Nachrichtenanbieter sind zunehmend auf soziale Medien angewiesen, um ihre Inhalte an unterschiedliche Publika zu vermitteln. Um jedoch auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok erfolgreich zu sein, müssen Journalist*innen ihre Entscheidungen – zumindest teilweise – an den Eigenschaften der Plattformen ausrichten. Es entscheiden also nicht mehr nur Journalist*innen und Redakteur*innen, welche Inhalte produziert und veröffentlicht werden sollen, sondern auch die (wahrgenommenen) Eigenschaften der Plattformen und ihrer Publika. Diese Entwicklung wird auch als „Plattformisierung“ des Journalismus bezeichnet: Das journalistische System ‚überarbeitet‘ zumindest teilweise seine eigenen Routinen, Praktiken und Standards, um den Logiken der Plattformen gerecht zu werden und auf diesen erfolgreich zu sein.
Im Rahmen des Wahlpflichtmoduls (bestehend aus Hauptseminar und Seminar) wollen wir untersuchen, wie journalistische Produktionsroutinen an die spezifischen (wahrgenommenen) Eigenschaften von Social-Media-Plattformen angepasst werden. Dabei werden wir uns einerseits mit aktuellen Theorieentwicklungen und Befunden zur Plattformisierung des Journalismus auseinandersetzen, anderseits werden wir gängige Methoden der Journalismusforschung kennenlernen und praktisch erproben. Zu diesem Zweck werden wir eine eigene empirische Studie entwickeln, die eine ausgewählte Fragestellung aus dem Themenbereich adressiert. Der Schwerpunkt wird dabei entweder auf einer (quantitativen) Inhaltsanalyse von journalistischen Inhalten auf Social-Media-Plattformen oder auf (qualitativen) Befragungen mit Social-Media-Redakteur*innen liegen.
- Enseignant: Luise Anter
- Enseignant: Anna Sophie Kümpel