Die Vorlesung führt anhand systematischer Fragestellungen in das Studium der südosteuropäischen Geschichte der neuesten Zeit ein. Dabei stehen transregionale, transnationale und globale Bezüge zwischen 1912/13 bis 1989/90 im Vordergrund. Unter anderem werden die postimperiale Neuordnung der Region seit den Balkankriegen 1912/13 und im Ersten Weltkrieg, die politischen Systeme der Zwischenkriegszeit sowie die Wirkungen der Weltwirtschaftskrise behandelt. Im Blickpunkt stehen des Weiteren der Zweite Weltkrieg, der Aufbau des Kommunismus, Südosteuropa in der Architektur des Kalten Krieges sowie kultureller Austausch, Multilateralismus und Aspekte der Konsum- und Alltagsgeschichte.



Erst der Zerfall der Sowjetunion hat einer breiten Öffentlichkeit vor Augen geführt, dass die Sowjetunion ein multireligiöses und multikulturelles Vielvölkerreich war. Die Vorlesung beleuchtet die Entstehung und die Geschichte Russlands als Vielvölkerreich seit dem 16. Jahrhundert. Anhand von Fallstudien wie zum Beispiel zur Krim oder den polnischen Teilungsgebieten wird gezeigt, mit welchen Integrationsstrategien es dem Zarenreich gelang, neue Gebiete zu inkorporieren. Dabei wird deutlich werden, dass das Zusammenleben von Russen und Nicht-Russen eine Konstante der russischen Geschichte war, die ihre Wirkmacht bis in die Gegenwart entfaltet.

Literatur: Kappeler, Andreas: Russland als Vielvölkerreich. Entstehung - Geschichte - Zerfall. Neuausg., aktualisierte Ausg. München 2001; Burbank, Jane, Hagen, Mark von und Remnev, Anatolij Viktorovič: Russian empire. Space, people, power, 1700-1930. Bloomington 2010 (= Indiana-Michigan series in Russian and East European studies).

 

Prüfungsform: Klausur

 


Das Ende des Ersten Weltkriegs ließ nicht nur etliche europäische Monarchien von der Bildfläche verschwinden, sondern veränderte auch die Landkarte selbst radikal. Im Basiskurs beschäftigen wir uns mit dem Auseinanderbrechen der Habsburgermonarchie und dem Entstehen ihrer Nachfolgestaaten in Ostmitteleuropa, insbesondere der Tschechoslowakei, Österreich, Ungarn und Polen. Dabei richten wir das Augenmerk nicht nur auf Top-down-Prozesse, wie sie sich etwa in den vielfältigen Konzepten widerspiegeln, die Politiker und Intellektuelle für eine Neuordnung Europas bereits während des Krieges entworfen hatten. Uns interessiert auch die Bottom-up-Perspektive und damit Eigendynamiken in der lokalen Bevölkerung, die sich unter anderem in massiven Gewaltausbrüchen und einer forcierten Selbstbeschreibung und -organisation von Minderheiten niederschlugen.