Der Schwerpunkt dieser Übung liegt auf dem Erwerben und Vertiefen von Lesefertigkeiten. Ziel soll die Erleichterung von Quellenarbeit an Archivmaterial sein. Es werden hauptsächlich sogenannte Privaturkunden des bayerischen Raumes aus der Zeit zwischen 1400 und 1650 gelesen, die in den Archiven in großem Umfange vorhanden sind. Anhand der Beispiele soll die Entwicklung der Privaturkundenschrift von der Bastarda und der gotischen Kursive hin zur Kurrentschrift nachvollzogen werden. Die Sprache der Stücke wird überwiegend frühneu-hochdeutsch sein. Inhalt der Übung ist zudem das Kürzungswesen, die Transkriptionsregeln sowie ein chronologischer Teil.
- Profesor: Ellen Bosnjak
Neben der Auseinandersetzung mit der Kenntnis der Objekte, der Münzen, zielt eine weitere wichtige Fragestellung der Numismatik auf die Rekonstruktion des Geldumlaufs. Es ist nicht nur zu klären, was sich hinter diesem Begriff eigentlich verbirgt, sondern insbesondere, welche Quellen uns zur Erforschung des Geldumlaufs zur Verfügung stehen. Damit bewegen wir uns vom einzelnen Objekt weg, hin zu einer größeren Kategorie, der Geldgeschichte.
Sollte eine Durchführung als Präsenzveranstaltung nicht möglich sein, ist eine digitale Durchführung an den genannten Terminen sowie an den jeweils darauf folgenden Samstagen (nur 25. 6. und 9. 7.) in kleineren Einheiten geplant.
- Profesor: Hubert Emmerig
Welche Quellen werden zur Darstellung der Geschichte eines Klosters herangezogen? Sind in einem Klosterarchiv neben Primärquellen wie Urkunden, Amtsbücher und Akten auch erzählende Quellen wie Chroniken überliefert? Welche Informationen lassen sich beispielsweise in Kopialbüchern, Urkundenregistern, Rechnungsbüchern, Urbaren, Stift- und Gültverzeichnissen, Stiftungs- und Jahrtagsbüchern oder Nekrologien erwarten? Was hat ein Abt mit Ehekonsensurkunden zu tun?
Die Übung bietet die Möglichkeit, anhand des im Bayerischen Hauptstaatsarchiv verwahrten Klosterarchivs des Zisterzienserklosters Aldersbach (Lkr. Passau) einen ersten Überblick über die Vielfalt archivischer Quellen zu gewinnen und zu entdecken, welche Themenspektren sich darin eröffnen. Die Übung soll zur Arbeit mit Archivalien hinführen und zu eigenen Forschungen anregen. Da sich Originalquellen nicht von selbst entschlüsseln, steht das Lesen entsprechender Beispieltexte und das Üben paläografischer Grundfertigkeiten im Vordergrund des Kurses.
In Präsenz im Bayerischen Hauptstaatsarchiv.
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- Profesor: Susanne Wolf
Die Papyri aus dem griechisch-römischen Ägypten stellen unter den Quellen zur Antike eine Besonderheit dar. Literarische Papyri haben uns zwar Textfragmente und ganze Werke antiker Autoren überliefert – vieles hatte die Forschung verloren geglaubt, anderes war zuvor nicht einmal dem Namen nach bekannt gewesen. Doch dokumentarische Papyri (Verträge, Amtsakten, private Briefe, geschäftliche Notizen und vieles mehr) beleuchten dagegen Lebensbereiche antiker Menschen und deren Gemeinschaften, für die uns aus anderen Regionen schlichtweg die Quellen fehlen. Im Gegensatz etwa zur Welt der hohen politischen Geschichtsschreibung, der Epen und der philosophischen Abhandlungen begegnen uns hier ganz alltägliche Belange und Sorgen der einfachen Bevölkerung; zugleich kann mithilfe des umfangreichen Aktenmaterials aus den Amtsstuben auch die alltägliche Herrschaftspraxis der hellenistischen und römischen Herrscher:innen Ägyptens erforscht werden. Aufgrund der speziellen Überlieferungslage und der in den Papyri verwendeten individuellen Handschriften stellen die Papyri allerdings auch besondere Anforderungen an ihre Bearbeiter:innen.
In der Veranstaltung sollen die Teilnehmenden angeleitet werden, sich dieses vielseitige und stetig wachsende Quellencorpus (derzeit ca. 70.000 edierte Texte) über Leseübungen einer-seits und die Praxis historischer Kommentierung andererseits zu erschließen. So stehen Einführungen in die verschiedenen Schriftformen und die spezifische Sprache der Papyri auf dem Programm und es werden Grundfragen, Arbeitsweisen und Hilfsmittel der Papyrologie (v.a. spezifische Wörterbücher, Handbücher und Datenbanken) vorgestellt und deren Anwendung anhand der Arbeit an einzelnen Papyri praktisch eingeübt.
Wir werden uns ausgewählte Themenbereiche des griechisch-römischen Ägypten und der antiken Welt mithilfe der Lektüre und Kommentierung individueller dokumentarischer Papyri erschließen. Besondere Themenwünsche für die bearbeiteten Texte vonseiten der Teilneh-menden können aber nach Möglichkeit gern berücksichtigt werden.
Da in den Zeiten, da Ägypten unter griechischer oder römischer Herrschaft stand (332 v. Chr.–642 n. Chr.) – und sogar darüber hinaus – das Griechische die Verkehrs- und allgemeine Verwaltungssprache des Ostmittelmeer-raums war, sind auch die Papyri jener Zeit zum über-wiegenden Teil in dieser Sprache (und nicht etwa Latein oder Ägyptisch) abgefasst. Sowohl für die Leseübungen, aber auch für die Kommentierung sind daher Grundkenntnisse des Alt-griechischen notwendig. Falls Sie diesbezüglich unsicher sind, wenden Sie sich gern an mich.
Die Veranstaltung ist als Präsenzveranstaltung geplant. Da wir jedoch oft gemeinsam mit Online-Datenbanken und digitalisierten Abbildungen der Papyri arbeiten werden, ist die Mitnahme eines Laptops in die Veranstaltung empfohlen.
- Profesor: Matthias Stern
Im Lektürekurs innerhalb des Master-Studiengangs lesen die Studierenden selbständig wissenschaftliche Literatur, die zu den Grundlagenwerken des Faches gehört oder einen besonde-ren Einfluss auf die Forschung ausgeübt hat. Die Auswahl der Titel erfolgt in Absprache mit dem Dozent in der ersten Sitzung; in einer Zwischenbesprechung gegen Mitte des Semesters können etwaig auftretende Fragen oder Probleme erörtert werden; in der mündlichen Prüfung am Semesterende wird die Lektüre diskutiert.
- Profesor: Martin Wagendorfer
Im Oberseminar wird über den Stand der laufenden Bachelorarbeiten, Master-/Magisterarbeiten und Dissertationen berichtet; zudem stellen Mitarbeiter und auswärtige Kollegen ihre Projekte vor. Geplant ist außerdem zumindest eine Ein-Tages-Exkursion.
- Profesor: Franz Bornschlegel
- Profesor: Martin Wagendorfer
1472 gründete Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut die Universität Ingolstadt, die 1800 nach Landshut, von dort 1826 nach München verlegt wurde. Heuer jährt sich die Gründung somit zum 450. Male. Der Basiskurs gibt eine Einführung in die Geschichte der europäischen Universität des Mittelalters und ihre Quellen sowie in die Historischen Grundwissenschaften. Anschließend sollen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgewählte Dokumente aus der Frühzeit der Universität Ingolstadt vorgestellt und nach der erlernten Methodik ausgewertet werden.
- Profesor: Martin Wagendorfer
Die Lehrveranstaltung gibt einen Überblick über die Quellengattungen, die sich zur Geschichte der mittelalterlichen Universitäten in Europa erhalten haben (Gründungsurkunden, Matri-kel, Statutenbücher, Acta Promotionum usw.), und über Möglichkeiten ihrer Auswertung, insbesondere in grundwissenschaftlicher Hinsicht. Darüber hinaus ist auch die Edition von bisher nicht gedruckten Quellen zur Geschichte mittelalterlicher Universitäten im deutsch-
sprachigen Raum und die Diskussion der dafür benötigten editionstechnischen Methoden beabsichtigt.
- Profesor: Martin Wagendorfer
Handschriften gehören zu den faszinierendsten Objekten, die sich aus dem Mittelalter erhalten haben. Die Vorlesung stellt berühmte Codices aus der Zeit vom 13. bis zum 15. Jahrhundert vor und erläutert, warum sie für die grundwissenschaftliche und auch generell für die mediävistische Forschung so wichtig sind und worauf ihre Bekanntheit fußt (Buchschmuck, Inhalt, Besitzgeschichte und spätere Verwendung der Handschrift etc.). Auf diese Art und Weise sollen bestimmte Aspekte der mittelalterlichen Kultur anhand dieser Objekte exemplarisch be-handelt werden.
- Profesor: Martin Wagendorfer
Die noch junge Wissenschaft der mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik hat innerhalb der letzten 25 bis 30 Jahre eine rasante Entwicklung erfahren, die sich im eifrigen Ausbau der europaweiten Editionen der Quelle Inschrift in nationalen Inschriftencorpora sowie in zahlreichen schrift- und formularkundlichen Untersuchungen niederschlug. Trotz vielfältiger in- und ausländischer Aktivitäten bleibt die Erstellung einer gesamteuropäischen Epigraphik für viele Inschriftenarten weiterhin ein Desiderat der Forschung. Die Vorstellung eines einheitlichen Entwicklungs-verlaufes von Schrift und Formular, wie er über weite Strecken im deutschen Sprachraum nachzuvollziehen ist, muss aus gesamteuropäischer Sicht nicht selten modifiziert und korrigiert werden. Die an epigraphisch Fortgeschrittene gerichtete Veranstaltung beschäftigt sich mit den „Brennpunkten“ der epigraphischen Forschung und den Möglichkeiten und Grenzen der regionalen und zeitlichen Einordnung von Inschriftendenkmälern anhand epigra-phischer Methoden. Mit Exkursionen.
- Profesor: Franz Bornschlegel
Die Übung bietet eine Einführung in die praktische Arbeit und wissenschaftliche Methode der Epigraphik des Mittelalters und der frühen Neuzeit anhand von Inschriftendenkmälern aus dem heutigen Bayern. Dabei soll ein Einblick in die Vielfalt des Inschriftenmaterials (Inschriften auf Bauwerken, Totengedächtnismalen, Glocken, Flurdenkmälern, Ausstattungs- und Gebrauchsgegenständen) und in die zeitüblichen Schreibweisen und sprachlichen Ausdrucksformen gewährt werden sowie die grundlegenden Techniken der Inschriftenaufnahme vermittelt werden. Parallel dazu wollen wir ab Mitte des Semesters die erlernten Techniken zudem an ausgewählten Inschriftenoriginalen in Kirchen und Museen erproben.
- Profesor: Franz Bornschlegel
Anhand ausgewählter Beispiele gehobener Buch-, Urkunden- und Geschäftsschriften vermittelt die Veranstaltung einen Einblick in die Schreibgewohnheiten des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Neben der Erarbeitung allgemeiner Entwicklungslinien der Schreibschrift werden auch Fragen der Schrifthierarchie, regionale Sonderentwicklungen sowie Wechselwirkungen mit epigraphischen und typographischen Schriften angesprochen. Zum tieferen Verständnis der Schreib- und Kürzungsgewohnheiten wird das Lesen und Transkribieren der Schriften in der Veranstaltung einen breiten Raum einnehmen.
- Profesor: Franz Bornschlegel