Katharina Keim: Übersetzungsprozesse im Theater

 

Mit Übersetzungen sind Theaterwissenschaftler*innen und Theaterschaffende fast tagtäglich zu Gange, jedoch werden diese meist recht unterhinterfragt verwendet. Dementsprechend ist auch die wissenschaftliche Reflektion von Theaterübersetzungenein bislangeher randständiges Forschungsgebiet. Die Frage nach der„Aufgabe des Übersetzers“ stellte Walter Benjamin zwar schon vor 100 Jahren, doch gab selbst er nur eineetwas kryptische sprachphilosophischen (Teil-)Antwort. Ausgehend von den Ansätzen verschiedener Disziplinen wollen wir uns im Seminar mit der Theorie, Geschichte und vor allem der Praxis von Theaterübersetzungen befassen. Dabei werden wiruns mit folgenden Fragestellungen auseinandersetzen: Warum sind Theaterübersetzungen aus medientheoretischer Sicht etwas anderes als Literaturübersetzungen? Seit wann und unter welchen Bedingungen werden Stücke überhaupt in andere Sprachen übertragen? Wassinddie Kriterien einer „äquivalenten“ Theater-Übersetzung, erst der Klang und dann der Inhalt oder umgekehrt? Wo ist die Grenze zwischen Übersetzung und Adaption? Welchen Stellenwert hat Übersetzen vor dem Hintergrund des von der transnationalen Kulturwissenschaft ausgerufenen „translationalturn“ überhaupt noch?

Empfohlene Literatur zur Einführung: Susan Bassnett: Translation Studies, London u.a.: Routledge, 2002.


Vorhang auf! – auch das bereits bezieht einen überraschend großen technischen Apparat mit ein! Hinter jedem Vorgang und jeder inszenierten Illusion verbergen sich technische Abläufe, die wir zusammen kennenlernen und analysieren wollen. Theater-Architektur, Berufe der Technikabteilung, spezifisches Vokabular, und vieles andere sind ebenfalls Inhalte, die es zu besprechen gilt. Als Mittel stehen hierbei zahlreiche Inszenierungs- sowie Regiebeispiele zur Verfügung. Doch nicht nur der Theaterbereich soll „beleuchtet“ werden: Bühnentechnik kommt selbstredend ebenso in vielen anderen Bereichen zum Einsatz! Ästhetische Analysen, sowie der Vergleich verschiedener Stile und der Gebrauch theaterspezifischer Mittel, zum Beispiel im Gegensatz zu Film und Fernsehen, oder im Festival- und Konzertbereich, sollen einen theoretischen Rahmen rund um dieses Thema bilden.
Geplant sind zudem Besuche von Experten aus der Praxis in unserem Seminar sowie - wenn coronabedingt möglich - eine Führung durch einen unserer Münchner Theaterbauten.

In der Projektübung werden die anvisierten MA-Abschluss-Projekte der Studierenden vorgestellt und im Hinblick auf ihre Themeneingrenzung, Relevanz, wissenschaftliche Methodik und ihre Machbarkeit gemeinsam kritisch diskutiert. Im Übungsverlauf entwickeln die Teilnehmenden zu ihrer individuellen Themensetzung Abstract und Exposé, reflektieren die Thesenfokussierung und wissenschaftliche Kuratierung eigener Inhalte, die notwendigen Schritte der Konzeptausarbeitung sowie deren gezielte mündliche wie schriftliche Vermittlung. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Präsentation erläutern die Studierenden erste Ansätze zu Forschungsvorhaben/-design und stellen diese zur Diskussion.