Die Übung thematisiert die vielfältigen Probleme der Dokumentation von Inszenierungen und fokussiert mediale und künstlerisch-ästhetische Transformationsprozesse. Dabei steht die praktische Arbeit mit dem Quellenmaterial im Vordergrund. Anhand von Beispielen werden Produktionsquellen, rezeptionsästhetische Zeugen und audio-visuelle Dokumentationen kritisch untersucht und zueinander in Beziehung gesetzt. Das Seminar ergänzt somit das durch die Ringvorlesung zur Inszenierungsgeschichte vermittelte Grund- und Überblickswissen durch vertiefende Kenntnisse von Einzelaspekten.

Thematische Schwerpunkte dieses Kurses:

- Episches Theater

- Theater der Erfahrung und Performance

- Dokumentartheater


Vermittelt wird ein Überblick über theaterästhetische Konzepte, interdisziplinäre Strukturen und intermediale Beziehungen der Inszenierungen zu kunst-, kultur-, theater- und medientheoretischen Diskursen sowie zu gen-
dertheoretischen Denkmodellen des 20. und 21. Jahrhunderts.

Die Studierenden erwerben Kenntnisse der politischen und topographischen, kultur- und sozialgeschichtlichen, institutionellen und produktionstechnischen Bedingungen von szenischer Interpretation und Entwicklung sowie von rezeptions- und genderspezifischen Aspekten der Inszenierungsgeschichte und Produktionsästhetik im 20. und 21. Jahrhundert.

Rund ein halbes Jahrhundert galt es als passé, das Handlungsballett mit Schwänen & Co. Repräsentant*innen modernen Tanzes suchten ab 1900 ebenso nach abstrakten Formen wie Begründer des neoklassischen Balletts. Erst mit den Erneuerern des dramatischen Handlungsballetts erlebte dieses Genre ab den 1950er Jahren seine Renaissance. In dieser Übung soll ein Vergleich zwischen Ballettklassikern – beispielsweise John Neumeiers Illusionen – wie Schwanensee (1976) und zeitgenössischen Produktionen – Tanzabend An American in Paris mit Choreografien von Marco Goecke und Jeroen Verbruggen am Gärtnerplatz Theater (Premiere 17. Juli 2025) vorgenommen werdenInwieweit haben sich die multiplen Bild- und Bewegungssprachen dank modifizierten tanztechnischen Vermögens heutiger Tänzer*innen verändert und wurden aktuellen Sehgewohnheiten angepasst? Welche über reinen Tanz hinausgehende theatrale Mittel gestalten Choreografien als ›Gesamtkunstwerke‹? Neben gemeinsamen Proben-/Aufführungsbesuchen beim Bayerischen Staatsballett und Gärtnerplatz sind Gespräche mit Persönlichkeiten aus der Tanzwelt geplant, Methoden der Aufführungsanalyse werden im Rahmen einer Schreibwerkstatt erprobt. Als zentrale Frage bleibt bestehen: Wie lässt sich die nonverbale Kunstform Tanz mit Worten beschreiben?

Vom 22. Mai bis 1. Juni 2025 findet DANCE, das internationale Festival für zeitgenössischen Tanz in München statt. In enger Absprache mit der neuen künstlerischen Leitung Tobias Staab und seinem dramaturgischen Team werden den Studierenden vielfältige interne Einblicke in die Veranstaltungs-Praxis von DANCE gewährt und somit eine wissenschaftlich-künstlerische Auseinandersetzung mit Festival-Struktur, Profil und Ästhetik ermöglicht. Zentrale Aspekte sind: Worin bestehen Herausforderungen und Chancen eines Festivalformats im Gegensatz zu künstlerischer Arbeit an einem festen Haus? Wo steht das Münchner DANCE-Festival im Vergleich zur internationalen Festivallandschaft? Geplant ist der Besuch der Pressekonferenz und, über den Zeitraum des Semesters verteilt, Interviews mit beteiligten Künstler*innen wie auch der Festivalleitung. Der Fokus liegt auf dem intensiven gemeinsamen Besuch von Vorstellungen und dem Verfassen eigener Tanzkritiken zu den Events. Die während der Schreibwerkstatt erstellten tanzjournalistischen Texte sollen auf Access to Dance, dem Tanzportal Bayerns bzw. tanznetz unter eigener Rubrik veröffentlicht werden.

Das Seminar führt in die Inszenierungs- und Aufführungsanalyse ein, der Schwerpunkt liegt dabei auf neueren Theaterformen, Film und Populärkultur. Es werden grundlegende Begriffe erarbeitet und die Wahrnehmung am konkreten Beispiel geschärft und trainiert. Es werden dabe auch Fragen nach der ästhetischen Konstruktion von Körper und Identitäten und deren Wahrnehmung eine Rolle spielen. Neben den klassischen semiotischen und phänomenologischen Ansätzen werden auch Ansätze aus Cultural-, Gender- und Postcolonial Studies herangezogen. Im Vordergrund steht jedoch das Schauen von und Schreiben über Theater, Film, populäre Kultur. Als Hausarbeit wird eine Inszenierungsanalyse verfasst. Drei kleine Schreibübungen im Verlaufe des Seminars bereiten auf diese Prüfungsleistung vor.