Lange bevor das gedruckte Wort viele Menschen erreichte, war es das geprägte Medium Münze, das Botschaften in Schrift und Bild verbreiten konnte. Schön anzusehen in Silber und Gold, zahlreich, extrem langlebig und weit verbreitet, stellt die Münze ein variables Untersuchungsobjekt dar. Die numismatische, d. h. münzkundliche Übung wird sich diesem besonderen Informationsträger theoretisch und vor allem praktisch widmen.
Mit Fokus auf der bayerischen Münzgeschichte soll das bunte Spektrum der Mittelalternumismatik beleuchtet werden: Münzen als Zahlungsmittel und Prestigeobjekt, Münzen als Medien, Münzherstellung und -verbreitung, Währungsgebiete und überregionale Kontakte etc. Ein zeitlicher Überblick von der Wiedereinführung und Professionalisierung der Münzprägung als Teil der ‚karolingischen Renaissance‘ bis hin zum Beginn ‚neuzeitlicher‘ Wirtschaftsverhältnisse wird geboten (wobei über die oftmals fraglichen Epochengrenzen hinausgeblickt werden soll).
Wichtigster Teil der Übung wird in der Praxis liegen: Wie und warum bestimmt man eine Münze oder einen ganzen Hortfund? Welche Erkenntnisse sind zu erwarten? Im Rahmen von Praxisterminen (u.a. in der Staatlichen Münzsammlung München) soll an Originalen gearbeitet werden. Dabei wird gezeigt, wie Berufsbilder und -chancen für Numismatiker*innen konkret aussehen und welche Institutionen in Bayern, Deutschland und international sich heute mit Münzen des bayerischen Mittelalters befassen. Nicht zuletzt wird ein Schwerpunkt auch auf Onlineangeboten und Datenbanken zum Fach Numismatik liegen, das sich durch einen frühen Start in die Digitalisierung und die Verwendung von Normdaten als überdurchschnittlich dynamisch in Sachen Digital Humanities profiliert hat: Gemeinsam werden wir verschiedenen Datenbankmodelle kennenlernen, den Arbeitsablauf in internationalen Digitalisierungsnetzwerken besprechen und selbst Datensätze im Verbund ikmk.net (Interaktive Kataloge der Münzkabinette) erstellen.
Blockveranstaltung mit Außenterminen, jeweils Freitag, Außentermine werden noch bekannt gegeben.
Prüfungsform im BA und modularisierten LA: ES (Münzfundanalyse: Bestimmung, Beschreibung, Interpretation anhand bereitgestellter Vorlage).
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- Profesor: Alexandra Hylla
Im Zeitalter der Informationsgesellschaft haben sich Medienlandschaft und Wissenschaft entscheidend verändert. Auch die geisteswissenschaftlichen Disziplinen ziehen in Quellen und Methoden einen entscheidenden Vorteil aus dem technologischen Fortschritt. Diese Übung zielt darauf ab, (angehenden) Historikern einen Überblick der für wissenschaftliches Arbeiten relevanten digitalen Landschaft zu vermitteln und vor dem Hintergrund der Informatik praktische Erfahrungen für Studium und Forschung zu bieten. Beginnend mit den Grundlagen der Datenhaltung (Zeichenkodierung, Unicode, Dateiformate) und Digitalisierung von Text und Bildern (Photoshop, Tagging, OCR) sowie dem sinnvollen Einsatz von Textverarbeitung (Formatvorlagen, Register und Verzeichnisse) mit einer Einführung in LaTeX im Vergleich zu Microsoft Word, entwickeln wir Methoden und Strategien, um im Internet Quellen, Ideen und Literatur zu finden und zu verwalten. Im Bereich der Datenbanken befassen wir uns zunächst mit dem relationalen Modell (Datenstrukturierung, SQL und Tabellen), dann mit Graphdatenbanken (am Beispiel von Neo4j und Cypher), und schließlich mit der Auszeichnung von Dokumenten mit Baumstruktur (Fußnoten und Apparate am Beispiel der Edition von Urkunden oder Inschriften, mit Einführung in XML unter Beachtung von Standards wie TEI und Verwendung von Stylesheets und Transformationen). Abschließend beschäftigen wir uns mit der Präsentation von Forschungsergebnissen im Internet (mit Einführung in HTML, CSS, PHP und Javascript am Beispiel von Kartendiensten wie Google Maps) sowie der elektronischen Publikation und Druckvorstufe (PDF) von Abschlussarbeiten und Buchprojekten. Die Beispiele stammen hauptsächlich aus dem Fächerkanon der Historischen Grundwissenschaften. Prüfungsform im BA und modularisierten Lehramtsstudiengang: Klausur |
- Profesor: Gerhard Schön
Die Übung behandelt die Entwicklung der Schrift von der Bastarda zur Kurrentschrift anhand volkssprachiger Texte. In der sog. Schiltberger-Chronik (um 1488, Monacensia Literaturarchiv Sign. L1603) sind die Erlebnisse des Münchners Johannes Schiltberger, des deutschen Marco Polo, während des Kreuzzugs von Nikopolis und im osmanischen sowie mongolischen Heer aufgezeichnet. Ausgehend von dieser Handschrift und fortgesetzt an Privaturkunden des Archivs der Pfarrei St. Peter in München, wird die Herausbildung der Kurrent nachvollzogen.
Der Schwerpunkt der Übung liegt nach einer kurzen Einführung in die Diplomatik der Privaturkunde und einem chronologischen Teil auf dem Erwerb von Lesefertigkeiten.
Eine Sitzung wird in der Monacensia im Hildebrandhaus stattfinden, um am Originalcodex arbeiten zu können.
Prüfungsform im BA und modularisierten LA: KL
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- Profesor: Ellen Bosnjak
- Profesor: Martin Wagendorfer
- Profesor: Martin Wagendorfer
- Profesor: Martin Wagendorfer