Jede und jeder von uns will tagtäglich dieses und jenes oder vielleicht auch nicht: Wir wollen beispielsweise lieber ein gutes Buch lesen als das dreckstarrende Geschirr abwaschen. Doch was meinen wir eigentlich, wenn wir sagen, dass wir etwas wollen oder nicht wollen? Was genau ist der Wille? Ist der Wille frei und tun wir nur Dinge, die wir wollen, oder können wir auch gegen unseren Willen handeln? In seiner Vorlesung über das Willentliche und das Unwillentliche hat sich der frühneuzeitliche Theologe Francisco Suárez (1548-1617) eingehend mit diesen und anderen Fragen beschäftigt. Ausgehend von philosophischen Willenstheorien aus der (Spät-)Antike und dem Mittelalter entwickelt er eine eigene Konzeption des Willens, die auch heute noch eine gründliche Lektüre lohnt - vorausgesetzt, Sie wollen das wirklich.

Haben Tiere einen Geist? Aus alltäglicher Sicht liegt es nahe, diese Frage zu bejahen. Schließlich erkennen Hunde ihre Halter, fliehen Gazellen aus Angst vor Geparden oder maunzen Katzen, weil sie Futter wollen. Sie scheinen also über geistige Zustände und Fähigkeiten – über Kognition, Emotion und Volition – zu verfügen. Ein Blick in die Philosophiegeschichte zeigt jedoch, dass diese Zuschreibung nicht unumstritten ist. Im Seminar werden wir uns vor allem mit den Positionen mittelalterlicher Denker (z.B. Thomas von Aquin, Albertus Magnus, Roger Bacon oder Duns Scotus) beschäftigen. Ihre Ansichten sind deshalb besonders interessant und aufschlussreich, weil sie nur Menschen einen Geist im strengen Sinne zuschreiben. Andererseits versuchen sie, überzeugende Erklärungen für tierisches Verhalten mit Rekurs auf Kognition, Emotion und Volition zu geben. Eine Auseinandersetzung mit ihren Positionen kann uns also helfen, die Geschichte dieser Debatte besser zu verstehen und zugleich über unsere eigenen Antworten auf die Frage nach dem Geist der Tiere zu reflektieren.