Wenige gegenwärtige populärkulturelle Assoziationen mit dem nordischen Mittelalter sind so stark ausgeprägt wie die Vorstellung eines übersteigerten, geradezu martialischen Männlichkeitsideals. Dabei zeugen nicht zuletzt die Gesetzestexte und die Isländersagas davon, dass die darin implizit angelegten Männlichkeitsbilder heftigen Angriffen unterlagen und stets gegen Angriffe von außen verteidigt werden mussten. In den altnordischen Begriffen ergi und níð liegen zwei hochspezialisierte Konzepte vor, mit denen diese Auseinandersetzungen geführt werden konnten.
In dieser Übung soll Belegen für beide Konzepte in Texten von der römischen Eisenzeit bis zum nordischen Mittelalter nachgegangen werden. Dabei werden auch außerliterarische Quellen sprechen, so dass die Altnordistik auch außerhalb der Isländersagas repräsentiert ist, die jedoch hinsichtlich ihrer literarischen Verwendung der beiden Konzepte den Schwerpunkt der Übung bilden werden.
Kenntnisse des Altnordischen oder einer modernen skandinavischen Sprache sind nicht erforderlich, so dass die Übung interessierten Studierenden aller Fachrichtungen offensteht.
- Trainer/in: Sebastian Thoma