Er sei "von dunklem Gemüt und streitsüchtig", sagten diejenigen, die ihn nicht mochten. Die anderen versuchten, so rasch wie möglich Werke für ihre Kunstsammlungen zu sichern: Michelangelo Merisi, bekannter unter dem von seinem Heimatort rührenden Namen Caravaggio, brachte Aufruhr in die Kunstszene von Rom in den Jahren um 1600. Seine Bilder stellten in ihrem neuartigen Naturalismus und durch spektakuläre Beleuchtungseffekte bisher bekannten Formen der Malerei in Frage. Traditionelle, vor allem christliche Sujets verwandelte er auf unkonventionelle Weise und nicht immer zum Gefallen seiner Auftraggeber, während er zugleich neue Themenfelder etablierte.

Die Kunstgeschichte hat Caravaggio erst in den 1950er Jahren wiederentdeckt, seitdem aber sein Werk mit viel Energie unter sehr unterschiedlichen Blickwinkeln erforscht. Im Seminar wollen wir uns dem Mythos ‚Caravaggio‘ annähern, indem wir die wichtigsten Beiträge zu seinem Leben und Werk überdenken. Die Veranstaltung möchte außerdem grundlegend einführen in kunsthistorische Arbeitsweisen (Bildbeschreibung, Deutung von Bildinhalten, Arbeit mit historischen Quellen) und richtet sich daher vor allem an Studierende der ersten Semester.