In Anlehnung an die Gender Studies hat sich die deutschsprachige Geschichtswissenschaft seit den 1980er Jahren vermehrt mit Geschlechterrollen - insbesondere mit den Handlungsspielräumen von Frauen - beschäftigt. Neuen Auftrieb erhält dieser Forschungsansatz aktuell durch die Erweiterung des Geschlechterbegriffs, konkret durch "Queering" als Methode kunsthistorischer Analyse.

Das Seminar untersucht ausgehend von Daphne Spains Konzept der "Gendered Spaces" anhand einiger Beispiele die geschlechtsspezifische Nutzung und Bedeutung von architektonischen Räumen und ihren Bildprogrammen. Gab es in Mittelalter und früher Neuzeit spezifisch "weibliche", "männliche" oder auch "queere", also nicht einer normativen Geschlechterrolle entsprechende Architektur? Wie wurden Räume genutzt, um Geschlechterrollen und Machtverhältnisse zu verfestigen oder bestimmte Rollenerwartungen positiv zu betonen?