Semantische Rollen (z.B. Agens, Patiens, Rezipient, Possessor usw.) sind ein zentrales Konzept an der Syntax-Semantik-Schnittstelle, das für die Analyse ganz verschiedener grammatischer Phänomene relevant ist. Primus (2012: Vorwort) zufolge basieren sie „auf universal gültigen, kognitiv grundlegenden Begriffen, die bestimmten Urteilen entsprechen, die Menschen über Ereignisse in ihrer Umwelt machen können, Urteile darüber, wer was tat, wem es geschah und was sich dabei veränderte“.

Ausgehend von einer Wiederholung semantischer und syntaktischer Grundbegriffe werden im Seminar die folgenden Themengebiete behandelt:

  • Eigenschaften semantischer Rollen und ihre theoretische Modellierung (z.B. Protorollen).
  • Grammatische Phänomene, die sich nur unter Bezugnahme auf semantische Rollen befriedigend erklären lassen, z.B. Passiv und andere Diathesen, Wortstellungsalternationen im Mittelfeld usw.
  • Typologische Aspekte: Universale Prinzipien der Rollenzuweisung und ihre Abbildung auf syntaktische Funktionen, Unterschiede in der Organisation des Kasussysrems (z.B. Ergativsprachen).
  • (Neuro-)kognitive Verarbeitungseffekte, die durch rollensemantische Unterschiede mitbedingt sind.