Seit der Antike bildet die Sünde so etwas wie den cantus firmus christlicher Theologie. Die christliche Versöhnungs- und Erlösungsbotschaft ist ohne die Idee der Sünde als dem Urproblem des menschlichen Gottesverhältnisses schlechterdings unverständlich. Zugleich handelt es sich beim Sündenbegriff um ein überaus umstrittenes Feld, das alle Bereiche der Systematischen Theologie betrifft: von der Anthropologie und Ethik bis hin zur Lehre von Schöpfung, Christus, Versöhnung und Vollendung reicht das Ringen um das widergöttliche Wesen der Kreatur. Das Seminar lotet diese Vielfalt anhand klassischer Texte und Positionen aus und diskutiert das Erbe und die gegenwärtige Relevanz der Sündenlehre im Sinne eines Fundamentalproblems christlicher Religion und Theologie.