Organisiert um Voltaires Candide als Knotenpunkt möchte das Seminar epochenübergreifend die Beziehung von Aufklärung und Utopie/Dystopie reflektieren. Zu Beginn soll die Tradition der Utopie vor der Aufklärung kurz umrissen werden (Platon, Morus, Campanella). Im nächsten Schritt soll die Utopie im Kontext der französischen Aufklärung und auch in der Beziehung zu den contes philosophiques bis in das Umfeld der französischen Revolution hinein genauer untersucht werden, hierbei wird auch die architekturale Seite der Utopie bzw. die Utopie in der Architektur besonders betrachtet werden (Mercier, Saline von Arc-et-Senans, aber auch auf die femmes des Lumières wollen wir einen genauen Blick werfen). Anschließend möchten wir natürlich genauer erproben, wie Voltaires Candide in diesem Lichte erscheint. Das Seminar möchte dann aber auch genauer nachvollziehen, wie die Aufklärung (auch über Frankreich hinaus) bis in unsere gegenwärtigen Diskurse weiterwirkt und wie sie dabei rezipiert wird und will dies in Beziehung zur Verwandlung der Utopie in die Dystopie setzen, die das 20. Jahrhundert kennzeichnet ‒ hier liegt der Fokus also auf dem 20. und 21. Jahrhundert (Themen sind hier unter anderem Adorno/Horkheimer, Orwell, Foucault zu Aufklärung und Heterotopie sowie Rassismus und Aufklärung). Auf individuelle Interessen können wir in diesem offen gestalteten Seminar aber ebenfalls Rücksicht nehmen.