Um 1900 prägte der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber (1878-1965) den Begriff "jüdische Renaissance", der eine kulturelle und geistige Erneuerungsbewegung deutscher Juden im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bezeichnete. Der Wunsch nach einer "Wiedergeburt" jüdischen Lebens ist als Reaktion auf die sich wandelnde Lebenswirklichkeit des deutschsprachigen Judentums im Zuge von Modernisierung und Emanzipation zu verstehen. Insbesondere die empfundene Entfremdung von der jüdischen Tradition, was als Begleiterscheinung des langen Kampfes für Geleichberechtigung erachtet wurde, aber auch als Reaktion auf den anhaltenden Antisemitismus, sollte eine grundlegende Neuausrichtung jüdischen Lebens mit neuem Gemeinschaftsgefühl und Selbstbewusstsein erfolgen.
Anhand der Lektüre und Diskussion von Literatur und Quellen werden diese gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklungslinien nachgezeichnet und dadurch den Studierenden ein grundlegendes Verständnis historischer Zusammenhänge mit Blick auf die jüdische Geschichte und Kultur zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik vermittelt.
Literatur zur Vorbereitung
Michael Brenner: Jüdische Kultur in der Weimarer Republik. München 2000.
Prüfungsformen im BA und LA (Studienbeginn bis SOSE 2020): KL + RE + HA
Achtung NEU!
Prüfungsformen im BA und LA (Studienbeginn ab WISE 2020/21): RE + HA
Prüfungsform im Didaktikfach - Mittelschule und Sonderpädagogik (Studienbeginn ab WISE 2015/16): RE + HA

- Trainer/in: Julia Schneidawind