Seitdem amerikanische Tageszeitungen die ersten "comic strips" auf ihre Titelseiten druckten, sind mehr als 120 Jahre vergangen. Zwischendurch wurden die bunten Bildergeschichten öffentlich als Schundlektüre verdammt, dann wieder als "Graphic Novel" mit Literaturpreisen und Ausstellungen geehrt. Für ein breiteres Publikum sind Comics vor allem seit der Jahrtausendwende wieder interessant, nachdem der japanische Manga-Trend nach Europa kam und zahlreiche Superhelden-Comics fürs Kino neu verfilmt wurden.

Ziel des Seminars ist die Entwicklung eigener Gestaltungsfähigkeiten in der Hauptangelegenheit des Comics: der Erzählung in einer Folge von Bildern. Dabei soll erforscht werden, was das Medium leisten kann, beispielsweise in der Behandlung von Zeit, Bewegung, Abstraktion, Emotion und des Verhältnisses von Bild und Text. Als Anschauungsmaterial werden Beispiele aus zahlreichen Comics des 20. und 21. Jahrhunderts dienen. Die besprochenen Phänomene sollen durch zeichnerische Übungen selbst erprobt und frei variiert werden. Produktionsziel des Seminars ist die Erstellung eines eigenen, mehrseitigen Comics als Beitrag eines gemeinsamen Heftes.

Darüber hinaus wird sich der Kurs theoretischen Fragen zuwenden, wie z.B. der Tradition von Comics in der Kunstgeschichte, der Rolle einzelner Comicautoren und Verlagshäuser und kulturregionaler Unterschiede in der Gestaltung von Comics.