Dieses Seminar versucht das Konzept des ‚Anthropozäns‘ übersetzbar für die Geisteswissenschaften zu machen. Zentrale Fragen wie etwa „Was ist das Anthropozän?“, „Wann hat es begonnen?“ und „Welche Rolle spielt es für die Geisteswissenschaften?“ sollen im Kurs behandelt werden. Der Fokus liegt dabei auf einer transdisziplinären Lektüre, die einsetzend mit Paul Crutzens Wortschöpfung die Bereiche der Philosophie, Naturwissenschaften und Literaturwissenschaften behandelt. Texte von Daniel Falb, Jan Zalasiewicz und Dipesh Chakrabarty sollen ein Grundlagengerüst für die Studierenden schaffen, um im nächsten Schritt mit Bruno Latour (Wir sind nie modern gewesen & das Parlament der Dinge) arbeiten zu können. Ebenfalls werden Romane aus verschiedenen literarischen Epochen exegiert (u.a. „The Word for World Is Forest“ – Ursula K. Le Guin; „The Road“ – Cormac McCarthy; „Die andere Seite“ – Alfred Kubin; „Gegen den Strich“ – Joris-Karl Huysmans) und ante litteram auf den ‚Anthropozän‘-Begriff angewandt. Ziel des Seminars soll es sein, die Rolle der Literatur als integralen Bestandteil der benötigten Transformationsagenda im ‚Anthropozän‘ zu verstehen und auch zu ermutigen, in den Geisteswissenschaften auf eine sich fortwährend zuspitzenden Gegenwartsdiagnostik adäquat reagieren zu können. |