Der Orientalist Karl Süßheim (1878–1947), der jahrzehntelang an der LMU lehrte, entkam 1941 in letzter Minute der Schoa und emigrierte mit seiner Familie in die Türkei. In den privaten Papieren, die er hinterlassen hat, findet sich ein Foto aus den 1930er Jahren, das die Klasse seiner älteren Tochter Margot an der jüdischen Volksschule in München zeigt. In seiner ihm eigenen Sorgfalt hat der verfolgte Professor auf der Rückseite des Fotos die Namen aller Kinder notiert. In der Übung sollen die Schicksale dieser Kinder gemeinsam erforscht werden: anhand von Online-Datenbanken und Forschungsliteratur, aber auch mit archivalischen Quellen. Wie funktioniert biografische Forschung? Was lässt sich über einen Menschen herausfinden, von dem man zunächst allein den Namen kennt? Die Übung wird von Karl Süßheims Biografin, Dr. Kristina Milz, begleitet.

 

Lektüre zur Vorbereitung:

Richard Bauer, Michael Brenner (Hg.): Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. München 2006, S. 154-171.