Die Geschichte des antiken Griechenlands ist die Geschichte kleinräumiger Stadtstaaten, die anstelle monarchischer Alleinherrschaften eine Form der kollektiven Selbstregierung als Bürger entwickelten. Berühmt ist bis heute die 'Erfindung' der Demokratie in Athen und der politischen Theorie durch Platon und Aristoteles. Hintergrund dieser beeindruckenden Entwicklung waren allerdings erbitterte soziale Konflikte, die so manchen Stadtstaat (gr. "pólis") an den Rand des Abgrunds brachten. Von archaischer bis in hellenistische Zeit kam es zu Verfassungsumstürzen, Bürgerkriegen und Aufständen mit hunderten oder sogar tausenden Toten und Vertriebenen. Bereits die antiken Beobachter stritten darüber, wie sie sich diese Konflikte am besten erklären ließen. Die moderne Forschung ist sich ähnlich uneins: War der Hauptgrund der Gegensatz von Arm und Reich? Oder war es die Konkurrenz um Ehren innerhalb der Oberschicht? Oder war es die Instrumentalisierung innerer Konflikte durch die Hegemonialmächte Athen, Sparta und Theben?

Im Basiskurs werden wir Erklärungsangebote der Forschung und wichtige Fallbeispiele für soziale Konflikte aus der Zeit der unabhängigen griechischen Stadtstaaten (ca. 600–200 v. Chr.) kennenlernen. Der Kurs bietet eine problemorientierte Einführung in Politik und Gesellschaft des antiken Griechenlands, insofern Krisen und Konflikten die Besonderheiten einer institutionellen Ordnung besonders scharf ins Profil setzen. Zugleich bietet der Kurs eine Einführung in Gegenstand und Methoden der Alten Geschichte.