Die Geschichte der Insel Sizilien bietet wie kaum eine andere Fallstudie die Möglichkeit, die Globalgeschichte der antiken Mittelmeerwelt lokal zu verstehen. Sizilien, das geographische Zentrum des Mittelmeers, war politisch meist die Peripherie rivalisierender Hegemonialmächte und Großreiche. Die Insel war Schauplatz der Machtkämpfe zwischen Athen und Sparta, Rom und Karthago und, am Ende der Antike, ostgotischer, byzantinischer und arabischer Eroberungsheere. Die Geschichte Siziliens ist deshalb ein Brennglas, um die wichtigsten Episoden der antiken politischen Geschichte kennenzulernen und zugleich ihren Zusammenhang mit der historischen Geographie der Mittelmeerwelt besser zu verstehen. Die wechselvolle politische Geschichte hinterließ auf Sizilien ein komplexes Amalgam verschiedener kultureller Einflüsse: Sie reichen von phönizischen Handelsposten der frühen Eisenzeit, über die griechischen Gründungen von Planstädten im 8. und 7. Jh. bis hin zu römischen Inschriften und Bauwerken und den Spuren des frühen Christentums und der arabischen Expansion. Wie kaum eine andere Region erlaubt das antike Sizilien, die Zusammenhänge von Politik und Kultur in der griechisch-römischen Antike kennenzulernen.