Eine scheinbar erfolgreiche Strategie zur kritischen Darstellung und Neuperspektivierung der Kolonialzeit besteht darin, die Marginalisierten und zum Schweigen gebrachten Teile der Sklavenhaltergesellschaft sprechen zu lassen. Dies wird anhand der Marronnage (cimarronaje auf Spanisch und marronage auf Englisch) besonders deutlich.

In der frankophonen Literatur (v.a. der Karibik) finden sich hochinteressante Werke, die sich um Figuren drehen, die aus der Versklavung auf den Zuckerrohrplantagen in die Gebirgswälder geflüchtet sind. Diese Form der Flucht aus der Sklaverei, die bei Erfolg die körperliche und geistige Freiheit verspricht, wurde von den Pflanzern und Kolonialregierungen mit Sklavenjägern und ihren Hunden bekämpft und durch Folter und Verstümmelung hart bestraft.

In diesem Seminar werden wir in erster Linie die literarische Analyse von ausgewählten Werken der frankophonen Erzählliteratur betreiben und dabei besonders auf die dekonstruktiven, post/kolonialen, ökokritischen und eskapistischen Aspekte achten.