Pax Romana? Rom bringt Frieden und Wohlstand, so verkündeten es die Apologeten der römischen Herrschaft bereits zur Zeit der Republik und so verkündeten es die römischen Kaiser seit Augustus. Über die Gewalt, mit der die römische Herrschaft im Mittelmeerraum errichtet wurde, darf nicht die Gewalt übersehen werden, die nötig war, um die Herrschaft aufrechtzuerhalten. Seit der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. verging kaum ein Jahrzehnt ohne einen größeren Aufstand in einer der zahlreicher werdenden Provinzen, kleinere Unruhen und das endemische Banditentum abseits der Städte nicht mitgezählt.
Der Basiskurs fragt nach den Ursachen und Folgen dieser Aufstände: Wie organisierten sich die Rebellen und welche Instrumente setzten die Römer ein, um den Widerstand niederzuschlagen und zukünftige Aufstände zu verhindern? Welche Rolle spielten ethnische Identität und Religion bei der Mobilisierung des Widerstands? Waren die Rebellen nationale Widerstandskämpfer, Sozialrevolutionäre, religiöse Eiferer oder einfach Banditen? Der Kurs führt in die politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Widerstand und Herrschaft in der römischen Welt ein und ist damit zugleich eine problemorientierte Einführung in die Geschichte des römischen Imperiums und seiner Provinzen bis zum 5. Jh. n. Chr. Zugleich führt der Kurs in die Methoden und Grundwissenschaften der Alten Geschichte ein: Weil die Quellenlage für gewaltsamen Widerstand lückenhaft und ideologisch verzerrt ist, müssen für die Rekonstruktion der Ereignisse alle Quellengattungen -- von der Historiographie bis zu Inschriften, materieller Kultur und Münzen -- herangezogen und kritisch interpretiert werden.

- Trainer/in: Moritz Hinsch