Elvis lebt, die Erde ist eigentlich flach, Covid-19 ist in einem von Bill Gates finanzierten Labor erzeugt worden, Regierungen lassen sogenannte Chemtrails versprühen, um die Bevölkerung zu kontrollieren… Verschwörungstheorien stellen ein gesellschaftlich verbreitetes sowie mitunter politisch brisantes Phänomen unserer Zeit dar, deren Untersuchung sich seit geraumer Zeit verschiedene geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer widmen (z.B. Geschichts-/Politik-/Medien-/Kommunikationswissenschaft, Philosophie, Psychologie, Soziologie). In der Sprachwissenschaft wurden Verschwörungstheorien erst vor ein paar Jahren als Thema entdeckt und zum Gegenstand der Forschung. Dabei wird in der Regel nach der sprachlichen Konstruktion gefragt, d.h. gemäß der narrativen Struktur von Verschwörungstheorien: Welche sprachlichen Mittel werden verwendet, um einerseits Widerspruch zum gesellschaftlichen Konsens zu äußern und andererseits verschwörungstheoretischem Wissen Anerkennung zu verschaffen. Das Seminar rückt diese Fragen ebenfalls in den Mittelpunkt. Die Studierenden lernen linguistische Ansätze zur Erforschung verschwörungstheoretischer Texte und Diskurse kennen. Die in den Blick genommenen sprachlichen Analyseebenen erstrecken sich dabei von der Lexik über die Syntax bis hin zu Metaphern und Argumentationsmustern in unterschiedlichsten Kommunikationsformen (insb. der sozialen Medien).
- Trainer/in: Sören Stumpf