Können AfD-Mitglieder einem Kirchenvorstand angehören? Gibt es politische Positionen, die von Pfarrerinnen und Pfarrern nicht vertreten werden können? Oder gebieten es der christliche Glaube und der kirchliche Auftrag, sich gerade für die politische Debatte zu öffnen und die Kirche für die Auseinandersetzung im vorpolitischen Raum zu öffnen? Mit all diesen Fragen ist das Verhältnis zwischen Protestantismus und Demokratie aufgerufen. So sehr dabei für die evangelischen Kirchen die Bindung an den Staat von Anbeginn an eine große Rolle spielte, so schwer tat sich der Protestantismus mit der liberalen Demokratie. Wie sich dieses Verhältnis heute darstellt, 40 Jahre nach der Veröffentlichung der Demokratiedenkschrift und in einer Situation, in der die liberalen Demokratien durchaus vor großen Herausforderungen steht, darum soll es in dem Seminar gehen. Im Seminar werden wir in einem ersten Teil klassische Positionen zum Kirche-Staat-Verhältnis (Zwei-Reiche-Lehre, „Königsherrschaft Christi“) sowie zur Demokratietheorie behandeln und uns im zweiten Teil aktuellen Fragen und Herausforderungen (Populismus, Repräsentation) zuwenden.