Überblick:

Die Vorlesung widmet sich der europäisch-jüdischen Geschichte im Zeitalter des Nationalismus von der Französischen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg. Der geographische Schwerpunkt liegt dabei auf den Entwicklungen in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien. Während die moderne Idee der Nation von Beginn an eng mit den Idealen von Freiheit und Gleichheit verknüpft war, hatte sie zugleich eine exkludierende und repressive Seite. Gleichheit sollte nur denen zukommen, die der Nation angehören, woraus sich die Notwendigkeit ergab, nationale Zugehörigkeit erstmals und immer neu zu definieren. Die Juden waren in der Vormoderne traditionell als selbständige, semi-autonome politische Einheit verstanden worden und definierten sich auch selbst als „Volk“. Mit dem Aufkommen des Nationalismus wurde ihnen daher mangelnde Loyalität zum Vaterland vorgeworfen, obgleich viele Juden genauso patriotisch gestimmt waren wie ihre christlichen Nachbarn. Die Geschichte des Nationalismus aus jüdischer Perspektive zu betrachten, bedeutet somit, die Ambivalenz des nationalen und nationalstaatlichen Projekts in den Blick zu nehmen.

 

Literatur zur Vorbereitung:

David Aberbach: The European Jews, Patriotism, and the Liberal State 1789-1939: A Study of Literature and Social Psychology (London, New York: Routledge, 2013).

 

Kursanforderungen:

Von den Student:innen wird die regelmäßige und aktive Teilnahme am Kurs sowie pünktliches Erscheinen erwartet. Die Veranstaltung kann nicht erfolgreich abgeschlossen werden, wenn mehr als zwei Vorlesungen unentschuldigt verpasst werden. Die Lektüre der angegebenen Literatur wird zur Begleitung und Vertiefung empfohlen, aber nicht geprüft.

 

Technische Hilfsmittel:

Laptops und Tablets sind selbstverständlich erlaubt, aber ausschließlich unterrichtsbezogen zu verwenden. Smartphones sind auszuschalten.

 

Termine:

Prüfungsanmeldung im LSF: 30. Juni – 11. Juli 2025 (obligatorisch für alle Studiengänge)