Überblick:
Auch die Geschichtswissenschaft steht nicht außerhalb der Geschichte, sondern spiegelt in jeder Epoche gesellschaftliche, religiöse und politische Tendenzen ihrer Zeit wider. In der Übung wird auf der Grundlage von Primärtexten die Geschichte der jüdischen Geschichtsschreibung vom späten 18. bis ins 21. Jahrhundert rekonstruiert und dabei die Vielfalt an Strömungen und Ansätzen herausgearbeitet. Dabei wird offenbar, dass es nicht „die“ jüdische Geschichte, sondern eine Vielzahl an jüdischen Geschichten gibt, die alle nebeneinanderstehen und jeweils bestimmte Aspekte der jüdischen Kultur hervorheben oder ausblenden. Heutige Historiker:innen müssen sich in diesem Geflecht an Narrativen zurechtfinden und das eigene Fach konsequent historisieren, um selbst kritische Geschichtswissenschaft betreiben zu können.
Erwartet wird neben der aktiven Teilnahme eine Textpräsentation mit Thesenpapier. Bestandteil der Übung ist eine Exkursion ins Levi Strauss Museum nach Buttenheim, die sich der Geschichte des Landjudentums widmet.
Literatur:
Philipp Lenhard: “Jüdische Geschichtsschreibung,” in Christina von Braun, Micha Brumlik (Hg.): Handbuch Jüdische Studien. 2. Auflage (Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 2021), 307-322.
Quellenband: Michael Brenner u.a. (Hg.): Jüdische Geschichte lesen. Texte der jüdischen Geschichtsschreibung im 19. und 20. Jahrhundert (München: C.H. Beck, 2003).
Kursanforderungen:
Von den Studierenden wird die regelmäßige und aktive Teilnahme am Kurs sowie pünktliches Erscheinen erwartet. Außerdem ist die gründliche Vorbereitung des für die Sitzung vorgesehenen Textes obligatorisch. Jeder Teilnehmer muss ein Impulsreferat von 10-15 Minuten halten, in dem die Hauptthesen eines der Texte pointiert vorgestellt werden. Einzelheiten dazu werden im Kurs bekannt gegeben.
Technische Hilfsmittel:
Laptops und Tablets sind selbstverständlich erlaubt, aber ausschließlich unterrichtsbezogen zu verwenden. Smartphones sind auszuschalten.
Betrug und Täuschung:
Plagiate – also das Vortäuschen eigener Leistungen auf Grundlage der Leistung anderer – jeder Art sind strikt verboten und ziehen immer Konsequenzen nach sich. Das Abschreiben gilt als Täuschungsversuch und hat zur Folge, dass die Prüfungsleistung als nicht bestanden gilt.
Bewertung und Termine:
Nur die oben genannte Prüfungsleistung wird benotet, allerdings geht in diese das Erarbeitete aus dem Unterricht ein. Obligatorisch für alle ist die Prüfungsanmeldung im LSF zwischen dem 30. Juni – 11. Juli 2025.
- Trainer/in: Philipp Lenhard