Die Zeit der sogenannten Großen Kolonisation ist eine der aufregendsten
Epochen der antiken Geschichte. Nachdem die Griechen bereits seit
Jahrhunderten genau wie andere Völker das Mittelmeer zu Schiff erkundet
hatten, machten sie sich in der zweiten Hälfte des 8. Jhs. v. Chr. auf,
um neue Städte fern der Heimat zu gründen. Auf der italischen Halbinsel
und auf Sizilien, dem sogenannten 'Großgriechenland' (Megale Hellas),
entstanden griechische Pflanzstädte, aber ebenso rund um das Schwarze
Meer. Als der Prozess im 6. Jh. v. Chr. sein vorläufiges Ende fand,
saßen die Griechen von der Straße von Gibraltar bis zur Krim wie
'Frösche um den Teich' (Platon). Wichtig war dieser Migrationsprozess
nicht nur für die Ausbreitung griechischer Kultur im gesamten
Mittelmeerraum, sondern auch für die Entstehung der polis, dem
von seinen Bürgern selbstregierten Stadtstaat, jener sozialen Formation,
die die gesamte Epoche der Antike kulturell und politisch dominieren
sollte. Im Seminar werden wir die involvierten Prozesse der Mobilität
von Menschen, Ideen und Waren nachverfolgen und die wichtigsten
Erklärungsansätze kennenlernen. Zur Sprache kommen dabei zentrale Themen
wie Migration und Kulturkontakt, soziale Ungleichheit und
Staatsentstehung, Handel und Kriegsführung.

- Docente: Dila Akgün
- Docente: Moritz Hinsch