Als Variétékünstlerin, Schauspielerin und Skandalautorin der Pariser Halbwelt ist Colette in aller Munde - aber kaum gelesen! Dabei ist sie die ‚Grande Dame‘ der französischen Literatur des 20. Jahrhunderts: Simone de Beauvoir sie in einem Brief aus dem Jahr 1948 als 'die einzige große Schriftstellerin Frankreichs‘. Ihr Werk ist riesig: Von den Claudine-Romanen, eine Art Schulmädchen-Report der Belle-Époque bis zu den späten Texten Le Fanal bleu (1949) und L’Étoile Vesper (1946), ist Colettes Prosa gattungsmäßg kaum einzuordnen, von tagesaktuellem Interesse und zugleich von lyrischer Schönheit. Es gibt Colette-Biographien, Colette-Verfilmungen (die letzte 2019 mit Keira Knightley). Ihre Figuren, darunter Claudine, Chéri, Gigi ... wurden von Anfang an auf die Bühne gebracht, vertont und verfilmt, nicht zuletzt von Colette selbst. Vor allem anhand der Texte, die während und zwischen den beiden Weltkriegen entstanden sind, wollen wir Colettes Schreibweise und ihre Themen neu entdecken: von den Kriegshunden, die im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kamen und von denen Colette berichtet, bis zum Pariser Palais-Royal, in den sie 1938 zieht und von dem aus sie die Zeit der Kollaboration und Okkupation erlebt und auf ihr Leben zurückblickt. |

- Profesor: David Klein
- Profesor: Dagmar Stöferle