Das Proseminar widmet sich der erzählerischen Energie und ästhetischen Komplexität von Victor Hugos Les Misérables aus dem Jahr 1862. Im Zentrum steht die Frage, wie Hugo durch die Kraft des Erzählens soziale, moralische und historische Ebenen miteinander verknüpft und so ein Panorama menschlicher Erfahrung entwirft, das weit über das 19. Jahrhundert hinausreicht.

Untersucht werden die ästhetischen Dimensionen seiner Erzählstrategien: die Konstruktion von Zeit- und Raumstrukturen, das Verhältnis von Fiktion und Geschichtsschreibung sowie die Beziehung zwischen Erzähler- und Figurenperspektive. Durch das Zusammenspiel dieser Elemente entsteht eine eigene narrative Welt, in der historische Realität und poetische Imagination verschmelzen. 

Les Misérables wird so zu einer literarischen Reise durch individuelle Erfahrung und kollektive Erinnerung, welche die Tiefenschichten menschlicher Existenz sichtbar werden lässt. 


Die Anschaffung einer Folio classique-Ausgabe (Gallimard) von Victor Hugos Les Misérables ist erforderlich. Eine vorherige Lektüre wird dringend empfohlen.
Französischkenntnisse werden vorausgesetzt.