Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Was für die Kunst selbstverständlich erscheint ist auch für die Wissenschaft von entscheidender Rolle. In vielfältigen Formen tragen Bilder zur Entstehung und Vermittlung von Wissen bei. Dabei dienen sie ganz unterschiedlichen Zielen: sie unterstützen die wissenschaftliche Argumentation oder veranschaulichen komplexe Sachzusammenhänge, sie dienen als Belege von Beobachtungen oder visualisieren abstrakte Daten. Auch deshalb sind Bilder, ihre Funktionen und ihre Entstehungsbedingungen in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus der wissenschaftshistorischen Forschung gerückt.
Die Übung bietet eine Einführung in die grundlegenden Methoden zur Analyse wissenschaftlicher Bilder. Ausgehend von einer Übersicht zu verschiedenen Bildpraktiken seit der frühen Neuzeit soll anhand von Beispielen die kritische Untersuchung und Interpretation von Bildern erlernt werden.

Sachkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, wohl aber die Bereitschaft, englischsprachige Quellen und Sekundärliteratur zu lesen und zu diskutieren.

Prüfungsform im BA / modul. LA / MA und GSP: RE

Im Jahr 1886 rief der Unternehmer Werner von Siemens das „naturwissenschaftliche Zeitalter“ aus. Dieses Selbstbewusstsein stand beispielhaft für die Wandlungsprozesse, die die Wissenschaften im 19. Jahrhundert und besonders im Deutschen Kaiserreich (1871-1918) durchliefen: Die Naturwissenschaften gewannen gegenüber der Philosophie, Theologie und Philologie zunehmend an Einfluss; Wissenschaftler wie Robert Koch stiegen zu nationalen Helden auf und dienten als Aushängeschild imperialer Macht; naturwissenschaftliche Erkenntnisse wie Darwins Evolutionstheorie wurden in Vereinen, Zeitschriften, Ausstellungen und aufwendigen Schauvorträgen popularisiert. Im Zentrum des Kurses steht die politische und gesellschaftliche Rolle von Wissenschaft im Kaiserreich: Inwiefern stellte die Wissenschaft Ressourcen zur Begründung politischer Machtansprüche bereit? Inwieweit bedienten sich Wissenschaftler selbst einer nationalistischen Rhetorik? Und: Welche Folgen hatte wissenschaftliches Wissen für das Verständnis von Religion, Geschlecht, Gesellschaft und den Menschen an sich? Vor dem Hintergrund zeitgenössischer Quellen sowie zentraler Konzepte werden wir uns dem Thema Wissenschaft im Kaiserreich annähern.

Voraussetzungen: Es werden keine Kenntnisse der Wissenschaftsgeschichte (oder gar der Naturwissenschaften) vorausgesetzt, wohl aber die Bereitschaft, englische Texte zu lesen und zu diskutieren.

Prüfungsformen:

BA und modul. LA (alt, Studienbeginn bis SOSE 2020): RE + HA + Aufgabenportfolio (Anstelle der Prüfungsform KL ist ein Aufgabenportfolio abzuleisten. Es werden über das Semester verteilte Arbeits- oder Übungsaufträge geprüft. Genauere Angaben folgen im Kurs.)

Achtung NEU: BA und modul. LA (neu, Studienbeginn ab WISE 2020/21): RE + HA

Didaktikfach - Mittelschule und Sonderpädagogik (Studienbeginn ab WISE 2015/16): RE + HA


Die Übung wird die TeilnehmerInnen an den Werkzeugkasten der Digital Humanities und zugleich an die Arbeit mit handschriftlichen Quellen heranführen. Wir werden uns Grundkenntnisse in der Paläographie aneignen, die es ermöglichen, frühneuzeitliche Handschriften zu lesen und uns zugleich mit Software vertraut machen, die uns beim kollektiven Transkribieren, Visualisieren von Ortsdaten sowie beim Textmining unterstützen kann. Die Übung findet in Kooperation mit der Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Augsburg sowie dem Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt statt. Letzteres stellt die zentrale Quelle, an der wir das Transkribieren gemeinsam einüben werden: ein bislang wenig erforschtes Manuskript, das an einem frühneuzeitlichen chirurgischen Hospital entstanden ist – am Schneidhaus der Fugger in Augsburg.

Voraussetzungen: Es werden keine paläographischen Vorkenntnisse und auch keine Kenntnisse der Wissenschaftsgeschichte (oder gar der Medizin) vorausgesetzt, wohl aber die Bereitschaft, sich intensiv mit Archivalien zu beschäftigen und an den Exkursionen an die drei Standorte der Kooperation teilzunehmen.

Halten Sie sich dafür bitte folgende Freitage frei: 13.11.2020 und 18.12.2020 jeweils ganztägig; 20.11.2020 von 14-17 Uhr.

Prüfungsform im BA, mod. LA, MA und GSP: ES


Das 19. Jahrhundert gilt als der Zeitraum, in dem sich wesentliche Elemente des modernen, noch heute vorherrschenden Wissenschaftssystems herausgebildet haben. Er fällt in eins mit dem Zeitraum, in dem sich in Europa der Nationalismus moderner Prägung entwickelte. Es nimmt daher nicht wunder, dass sowohl in den Quellen als auch in der wissenschaftshistorischen Forschung der nationale Kontext und die je nationalen Besonderheiten europäischer Wissenschaftssysteme häufig einseitig betont werden. Die Organisation von Lehre und Forschung an den Universitäten in Deutschland etwa wurde zeitgenössisch auffallend häufig vor der (meist negativen) Vergleichsfolie des französischen Wissenschaftssystems diskutiert.

Der Basiskurs wird dem einen transnationalen Blick entgegensetzen: Wir werden nach der Mobilität von Forschern, Studierenden, wissenschaftlichen Ideen und Prinzipien von Wissenschaftsorganisation im Beobachtungszeitraum fragen und so erkunden, wie transnational die Wissenschaft auch und sogar in dieser Hochphase des Nationalismus war.

Voraussetzungen: Es werden keine Kenntnisse der Wissenschaftsgeschichte (oder gar der Naturwissenschaften) vorausgesetzt, wohl aber die Bereitschaft, englische Texte zu lesen und zu diskutieren.

Prüfungsformen:

BA und modul. LA (alt, Studienbeginn bis SOSE 2020): RE + HA + Aufgabenportfolio (Anstelle der Prüfungsform KL ist ein Aufgabenportfolio abzuleisten. Es werden über das Semester verteilte Arbeits- oder Übungsaufträge geprüft. Genauere Angaben folgen im Kurs.)

Achtung NEU: BA und modul. LA (Studienbeginn ab WISE 2020/21): RE + HA

Didaktikfach - Mittelschule und Sonderpädagogik (Studienbeginn ab WISE 2015/16): RE + HA