Dass die Wissenschaften für das Projekt der Aufklärung zentral waren, erscheint unmittelbar einleuchtend. Was im Lichte der neueren Wissenschaftsgeschichte nicht mehr überzeugt, ist eine schroffe Gegenüberstellung von aufgeklärter Wissenschaft einerseits und Religion andererseits. Zentrale Charakteristika des „Zeitalters der Vernunft“ wie die Ablehnung von „Aberglauben“ und „Schwärmerei“ wurden nicht gegen die beiden großen christlichen Konfessionen durchgesetzt, sondern von Seiten der kirchlichen und weltlichen Herrschaft ebenso betrieben wie von naturkundlicher Seite. Wenn die Wissenschaften im achtzehnten Jahrhundert also nicht das Gegenstück der Religion waren, was zeichnete sie dann aus? Im Basiskurs wird zunächst zu klären sein, was „Aufklärung“ aus zeitgenössischer Sicht war. Zweitens werden wir uns einen Überblick über zentrale Elemente der Wissensordnung des achtzehnten Jahrhunderts erarbeiten und wichtige Akteure, Themen, Medien, Disziplinen und Orte der Wissenschaft kennenlernen. Drittens wird das Verhältnis der Wissenschaften zum Projekt der Aufklärung zu klären sein.
 
Es werden keine Vorkenntnisse der Wissenschaftsgeschichte (oder der Naturwissenschaften) vorausgesetzt, wohl aber die Bereitschaft, englischsprachige Texte und frühneuzeitliche Originalquellen zu lesen und zu diskutieren.


Prüfungsformen im BA und LA (Studienbeginn bis SOSE 2020): KL + RE + HA

Prüfungsformen im GSP - Grundlagenkurs: KL + RE + HA

Achtung NEU!
Prüfungsformen im BA und LA (Studienbeginn ab WISE 2020/21): RE + HA

Prüfungsform im Didaktikfach - Mittelschule und Sonderpädagogik (Studienbeginn ab WISE 2015/16): RE + HA

(Wissenschafts-)historiker:innen sind es gewöhnt, sich intensiv mit ihren Quellen auseinanderzusetzen. Sie praktizieren in diesem Sinne meist „close reading“. Was aber, wenn Fragestellung oder Quellenlage es notwendig machen, große Textmengen zu verarbeiten? Etwa, weil man ein Phänomen in der longue durée, in transnationaler oder globalgeschichtlicher Perspektive in den Blick nehmen möchte? Dann ist mitunter „distant reading“ das Mittel der Wahl. Im Rahmen der Übung werden wir uns mit dieser Arbeitsweise auseinandersetzen – und das nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch: Wir werden uns an geeigneten Werkzeugen und Techniken der Digital Humanities versuchen, die ein „distant reading“ ermöglichen und deren Möglichkeiten und Grenzen ausloten.

Es werden keine Vorkenntnisse in Digital Humanities oder Wissenschaftsgeschichte vorausgesetzt, wohl aber die Bereitschaft, sich theoretisch und praktisch mit Werkzeugen der Digital Humanities auseinanderzusetzen.
 
Prüfungsform im BA und mod. LA: Essay