Hassrede im Internet kann viele verschiedene Formen haben: Sie kann direkt und beleidigend sein oder aber eher subtil ausgedrückt, sodass wir erst nach genauerem Nachdenken merken, dass in einem Kommentar Hass gegen eine Gruppe verpackt wurde. Hass kann auch visuell dargestellt werden, beispielsweise wenn jemand sich in Memes über eine Gruppe lustig macht oder dies herabwürdigend darstellt. Häufig zielt sie darauf ab, die andere Gruppe als bedrohlich darzustellen und Furcht zu schüren, oder aber über Humor „harmloser“ zu wirken.

In einigen ersten Studien hier am IfKW konnte gezeigt werden, dass subtiler Hass schwerer zu erkennen ist und häufig in einem normalen Social Media Newsfeed übersehen wird. Aufbauend auf diesen Befunden widmen wir uns in diesem Seminar den verschiedenen Ausdrucksformen von Hass auf Social Media (vor allem den Aspekten Furcht und Humor) und ihrer Wahrnehmung. Das Seminar möchte so den Bogen spannen vom Kommunikator (wer postet eigentlich Hass und warum?), über den Inhalt (wie sieht Hass aus?) hin zur letztendlichen Wahrnehmung.

Im empirischen Teil des Seminars werden wir eine laborexperimentelle Studie durchführen mit Eye-Tracking und anschließendem Fragebogen. Eye-Tracking ermöglicht es uns, genauer zu analysieren, wie (schnell) Hassrede wahrgenommen und wie sie verarbeitet wird.

Sie werden sich in dem Seminar inhaltlich demnach mit dem Themenkomplex der Hassrede auf Social Media beschäftigen und methodisch Einblick in experimentelle Versuchsanlagen bekommen, eine Eye-Tracking Studie durchführen (im Dezember) und mit auswerten. Das Seminar legt demnach einen Fokus auf quantitative Methoden.

Soziale Bewegungen stehen vor der Herausforderung, ihren Themen und Forderungen in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. Um journalistische Selektionshürden zu überwinden, wählen sie häufig Protestformen, die mit gesellschaftlichen Normen und Erwartungen brechen. Die mediale Berichterstattung konzentriert sich dabei häufig mehr auf die Formen des Protests und die Normverletzungen als auf die Forderungen und Ziele der Protestgruppen. Aktivist*innen kritisieren dieses sog. „Protestparadigma“ (Protest-Paradigm) der Berichterstattung. Andere empfinden die mediale Aufmerksamkeit als unverhältnismäßig und stören sich am „Medienhype“ um Protestbewegungen.
Im Kurs werden wir untersuchen, wie die Medienberichterstattung über die jüngsten Klimaproteste wahrgenommen wird und mögliche Unterschiede zwischen Protestteilnehmenden, Sympathisant*innen und Unbeteiligten beleuchten. Dazu werden wir auf der Grundlage etablierter kommunikationswissenschaftlicher Ansätze (z.B. Hostile-Media-Perception, Presumed Media Influence) einen Fragebogen entwickeln und Daten im Feld (on- und offline) erheben.

Unvergütete oder schlecht bezahlte Praktika, Überstunden von Berufseinsteiger:innen und befristete Arbeitsverträge sind in vielen Branchen nichts Ungewöhnliches. Doch im Journalismus werden Stimmen laut, die zunehmend prekäre Bedingungen von jungen Medienschaffenden beklagen. Gleichzeitig gehen die Bewerberzahlen bei journalistischen Ausbildungsstellen zurück. Welche Anzeichen prekärer Beschäftigung gibt es tatsächlich bzw. konkret im Nachwuchsjournalismus? Ist oder wird der Journalismus ein Beruf für Privilegierte, den man sich (finanziell) leisten können muss?

Diesen Fragen werden wir im Seminar empirisch nachgehen und dabei die Methode der qualitativen Interviewführung kennenlernen und anwenden. Im Rahmen eines Forschungsprojektes durchlaufen wir den Prozess qualitativer Forschung von der Ausarbeitung der Studie, der Herleitung der Forschungsfragen bis zur Entwicklung der Methode, der Durchführung der Interviews und der Auswertung des Interviewmaterials. Wir werden eine Journalismusforscherin zu Gast haben, Leitfaden-Interviews mit Praktikant:innen, Hospitant:innen und Volontär:innen führen und in Gruppen praktisch arbeiten.


Krisen und Kriege beeinflussen die Art und Weise, wie wir Kommunikator:innen wahrnehmen und bewerten. Im Fall eines Krieges, wie dem aktuellen Ukraine-Krieg, betrifft das vor allem die politische Kommunikation.
In diesem Seminar wollen wir deshalb untersuchen, wie sich verschiedene Akteur:innen des politischen Geschehens rund um den Ukraine-Krieg äußern. Vor allem soll dabei im Mittelpunkt stehen, welchen Einfluss die unterschiedlichen Kommunikator:innen rund um den Ukraine-Krieg auf die Rezipierenden haben. Dabei behalten wir auch verschiedene Kommunikationskanäle (soziale Medien, YouTube, Zeitungen, Radio, Fernsehen, etc.) im Blick.
Verschiedenste komparative Studien zwischen verschiedensten Akteuren hinsichtlich ihrer Kommunikation bieten sich an: Politiker:innen, Parteien, Sprachen, Rollenzuweisungen (Andrij Melnyk vs. Vitali Klitschko, siehe z.B. Lysenko (2022)) oder auch politischen Influencer:innen.
Aufgrund der Aktualität des Themas ist der konkrete Fall des Ukraine-Krieges bisher nur wenig erforscht. Die Literatur zur Kommunikation in Krisen und Kriegen ist jedoch umfangreich, darauf können wir aufbauen. Auf Basis dieser Literaturarbeit werden wir im Seminar Forschungsfragen entwickeln, die wir anschließend mit quantitativen Befragungsmethoden (möglich wären beispielsweise Online-Befragung oder Experiment) untersuchen werden.
Das notwendige Wissen wird im Laufe des Semesters vermittelt bzw. aufgefrischt, angefangen von der Ausarbeitung des Forschungsstandes, über die Entwicklung des Fragebogens, das Entwerfen von Stimuli und die Erhebung der Daten, bis zu der statistischen Auswertung und der Interpretation der Ergebnisse.


In diesem 4stündigen Seminar beschäftigen wir uns damit, wie ideologisch bedingte Wissenslücken behoben bzw. gemildert werden können.

Dieses Seminar verwendet Hindmans „belief gaps“ als Ausgangspunkt. Die Kernidee dieses Konzepts ist, dass die eigene Ideologie bestimmen kann, was wir über die Welt erfahren und als wahr akzeptieren. Anders gesagt, es ist möglich, dass unsere politischen Ansichten uns daran hindern, unbequeme Wahrheiten zu akzeptieren. So können etwa Konservative Schwierigkeiten haben, den wissenschaftlichen Konsens über den Klimawandel zu akzeptieren. Ebenso könnten Liberale Tatsachen als bloße Meinungen abtun, die mit ihren eigenen Überzeugungen nicht übereinstimmen – z.B. über die biologischen Unterschiede zwischen Trans- und Cis-Frauen.

Das Ziel des Seminars wird darin bestehen, Wege zu finden, unbequeme Wahrheiten zu vermitteln. Bis jetzt existieren nur wenige empirische Belege hierzu. Jedoch deutet die Forschung darauf hin, dass dies kein Ding der Unmöglichkeit ist. Wir werden die Wirksamkeit der Möglichkeiten, die in der Literatur derzeit diskutiert werden, mithilfe eines Experiments überprüfen.

Wir werden in Gruppen arbeiten. Das notwendige Wissen wird im Laufe des Semesters vermittelt bzw. aufgefrischt, angefangen von der Ausarbeitung des Forschungsstandes, über die Entwicklung des Fragebogens, das Entwerfen von Stimuli und die Erhebung der Daten, bis zu der statistischen Auswertung und der Interpretation der Ergebnisse.

Unter Computational Journalism versteht man die innovative Anwendung von Rechenleistung, Algorithmen und Automatisierung bei der Zusammenstellung, Auswertung, Aufbereitung, Präsentation und Verbreitung von Nachrichten.

Beispiele hierfür sind der Einsatz von Tools, die automatisch nach nachrichtenrelevanten Informationen auf Social-Media-Plattformen suchen und diese filtern, die Verwendung von natürlicher Sprache (NLG) zum Verfassen von Nachrichtentexten und die automatisierte Personalisierung von Nachrichten, bei der Nachrichten entsprechend den Präferenzen der Nutzer*innen an diese verteilt werden. Obwohl Journalist*innen zur "Qualität" von automatisierten Nachrichtentexten befragt wurden, gab es bisher keine groß angelegte, allgemeine Umfrage unter Journalist*innen zum Thema Computational Journalism.

Wie verbreitet ist der Einsatz von automatisiertem Journalismus in den Redaktionen? Sind Journalist*innen besorgt, dass automatisierter Journalismus sie überflüssig machen könnte? Welche Zusammenhänge bestehen, wenn überhaupt, zwischen diesen beiden Themen?

Eine solche Umfrage unter Journalist*innen könnte helfen, diese Art von Forschungsfragen zu beantworten. In diesem Kurs werden wir eine Umfrage unter Journalist*innen zu diesem Thema entwerfen und vorab testen. Da wir im Kurs die Methodik von Umfragen behandeln, erarbeiten wir nicht nur Einblicke in den Computational Journalism, sondern es bietet sich auch die Möglichkeit, das Entwickeln und Testen von Umfragen in einem wissenschaftlichen Kontext zu erlernen.


Die Mediengrundrechte (Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG) sollen der der freien individuellen und öffentlichen Meinungsbildung dienen. Was hierunter zu verstehen und wie diese Zuschreibung zu erfüllen ist, wird seither in höchstrichterlichen Urteilen näher beschrieben und stetig für die sich wandelnde Medienlandschaft aktualisiert. Eine der relevanten Größen, die ein solches Dienen ermöglichen, ist die häufig besprochene Vielfalt. Doch was verbirgt sich dahinter? Vielfalt hängt im verfassungsrechtlichen Verständnis mit der massenmedialen Repräsentation gesellschaftlich relevanter Gruppen zusammen. Sie soll als an den freien individuellen und öffentlichen Meinungsbildungsprozesses gestellte Anforderungen die umfassende Willensbildung ermöglichen. Die Verfassung gibt gattungsspezifische Vielfaltsanforderungen vor: sie geht davon aus, dass sich die Presse außenplural entwickelt(e), wohingegen für den Rundfunk differenziertere Vielfaltsvorgaben existieren. Insbesondere den öffentlich-rechtlichen Rundfunk treffen diese. Innerhalb der Vielfalts-Gesamtdebatte müsste er als Best-Practice-Beispiel gelten können, genießt er doch gerade aufgrund dieser Eigenschaft seine Einrichtungs- und Finanzierungsgarantie. Er bildet darüber hinaus ein Gegengewicht für private Medien, weshalb er in Zeiten ihrer zunehmenden Vermachtung ein besonders relevanter Akteur sein dürfte. 

Der Diskurs zeigt jedoch, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der Wahrnehmung seiner Nutzer:innen nicht immer die unterstellte Funktionserfüllung trifft. Auffällig ist, dass jüngere Nutzer:innengenerationen von den Angeboten oft nicht angesprochen werden, sich überdies nicht abgebildet sehen. Für einen Rundfunk, dessen Auftrag und Legitimation sich gerade durch die Abbildung gesellschaftlicher Vielfalt auszeichnet, könnte dessen so geartete Wahrnehmung problematisch sein. 

Zur Erfassung dieser Diskrepanz beschäftigen wir uns innerhalb des interdisziplinären Seminars in einem theoretischen Teil mit den unterschiedlichen verfassungsrechtlichen Vielfaltsdimensionen sowie Ansätzen aus der Kommunikationswissenschaft. Es werden die entsprechenden Grundlagen des Medienverfassungsrechts vermittelt. Ebenso erfolgt ein Einblick in kommunikationswissenschaftliche Vielfaltskonzeptionen, sodass ein interdisziplinärer Abgleich erfolgen kann. In dem sich daran anschließenden empirischen Block werden wir uns mit der Wahrnehmung von Vielfalt durch Expert:innen und Verantwortliche des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sowie der Gesellschaft befassen. Hierzu werden wir relevante Akteure zu ihren Vielfaltsverständnissen wie Erwartungen an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk befragen. Es werden gemeinsame Gruppenprojekte konzipiert und mit unterschiedlichen qualitativen Befragungsmethoden umgesetzt.


Wir leben in der sogenannten "Post-Truth"-Ära (Lewandowsky, Ecker & Cook, 2017). Digitale Technologien haben die Produktion und Verbreitung von "Fake News", d. h. von Mis- und Disinformationen, erleichtert (Wardle & Derakhshan, 2017; Wilczek, 2020). In den letzten Jahren hat jedoch auch die Faktenprüfung zur Bekämpfung von "Fake News" weltweit einen Aufschwung erlebt (Graves, 2018; Stencel & Luther, 2020). Daher werden wir in diesem Seminar gemeinsam eine Studie konzipieren und durchführen, um unter anderem zu untersuchen, wer die Faktenprüfer sind, welche Arten von Informationen sie prüfen, wie sie die Informationen verifizieren und wie sie sich an die veränderten technologischen (z. B. Künstliche Intelligenz) und gesellschaftlichen (z. B. Convid-19) Bedingungen anpassen.

In this seminar we will mainly be learning how to apply one of the most fundamental methods of qualitative data analysis in media and communication science: content analysis. Collecting press releases and other official communication from various organizations, we will apply this data analysis method to observe how PR professionals frame their statements during times of crisis.  

Utilizing a specific qualitative content analysis approach, we will create our own coding agenda to analyze this official public relation and strategic communication from various organizations that disseminate information during times of crisis. To build our agendas and understand how PR professionals frame these official statements, we will apply various theories of framing and situational crisis communication. Students will work in groups and select their own crisis to work on throughout the semester.