Mitte des letzten Jahres zeichnete die Stadt München Jörg Widmann (*1973) mit ihrem Musikpreis aus und ehrt damit "einen universalen Musiker, der als Instrumentalist, Komponist und Dirigent eine Ausnahmeerscheinung in der internationalen Klassikszene ist" (Pressemeldung).

Seine vielfältigen Tätigkeitsfelder als weltweit gefragter Klarinettist, Komponist und Dirigent, aber auch als Lehrender und Musikvermittler, lassen ihn als geradezu ideale Persönlichkeit erscheinen, um mit ihm einen Blick in die Musikgeschichte zu werfen und eine "lebendige Aufführungspraxis" der Musik vergangener Jahrhunderte zu diskutieren.

 

Im Seminar soll Widmanns kompositorische Auseinandersetzung mit Werken anderer Komponist:innen im Fokus stehen, wobei diese selbstredend durch seine aktive Musikerkarriere beeinflusst wird. Seine Klavierzyklen können als Referenzen auf Schubert, Schumann und Brahms verstanden werden, seine Solokonzert scheinen von den Schatten früherer Kompositionen begleitet zu werden und seine jüngsten Streichquartette werden bewusst als "Studien über Beethoven" bezeichnet. Gemeinsam soll herausgearbeitet werden, wie Widmann trotz spielerischer Anklänge und Scheinparallelen gerade eine Différance herausarbeiten möchte, die einen frischen Blick auf die Musikgeschichte evoziert.   

Ähnlich zu seinen "Zeitensprüngen", die er anlässlich des 450jährigen Bestehens der Staatskapelle Berlin 2019/20 komponierte, soll gemeinsam der Bogen aus dem 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart geschlagen und die "Rückschau auf die Historie" mit einer "Tuchfühlung zur Gegenwart" verbunden werden. Neben den Werken Widmanns sollen hierbei beispielsweise Kompositionen von J. S. Bach, L. v. Beethoven, J. Brahms, J. Haydn, F. Mendelssohn-Bartholdy, W. A. Mozart, N. Paganini, F. Schubert, R. Schumann sowie Werke aus der Moderne besprochen werden, zugleich aber auch Einflüsse von der Folklore über Jazz bis zur Techno-Musik der 1990er Jahre aufgezeigt werden.

Neben Konzertbesuchen, als Ergänzung zu den Seminarinhalten, ist ein Gespräch mit dem Komponisten ebenso angedacht wie eines mit einer Interpretin seiner Werke.


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In seiner bis heute einflussreichen Schrift Umfang, Methode und Ziel der Musikwissenschaft (1885) mahnt Guido Adler kritisch an, dass sich die „Biographistik der Tonkünstler […] in letzter Zeit unverhältnissmäßig in den Vordergrund gedrängt“ habe. Diese Entwicklung, die Adler keineswegs mit Wohlwollen betrachtete, lässt sich als literarische Rezeption der Biographien von Musiker*innen und Komponist*innen bis in die Gegenwart beobachten und bildet ein Faszinosum für Musikwissenschaft und breite Öffentlichkeit gleichermaßen. Die Verquickung von Fiktion und Wirklichkeit, die insbesondere die literarische Gattung des Musikerromans betrifft, wirft nicht nur Fragen nach dem Stellenwert und den Bedingungen des historischen Wissens und seiner Präsentation auf. Sie beinhaltet neben den Diskursen der Kanonisierung und des Geniekults auch das grundlegende Verhältnis von Werk und Künstler*in.

 

Im Laufe des Semesters werden wir uns diesem musikästhetischen Themengebiet anhand unterschiedlicher Erzählungen, (populär)wissenschaftlicher und literarischer Biographien sowie fiktionaler Musiker*innen-Darstellungen nähern. Ziel ist es, über die Auseinandersetzung mit den Schriften den kritischen Blick auf biographisches Erzählen selbst zu schärfen und dessen Bedeutung für die musikwissenschaftliche Forschung zu durchleuchten.

 

Erwartet wird die vollständige Lektüre der zu besprechenden Texte, die regelmäßige und aktive Teilnahme am Kurs sowie die Bereitschaft, die (Mit-)Verantwortung für eine Sitzung zu übernehmen.


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Musikgeschichte wird uns in Form von Texten – oder genauer gesagt: Erzählungen und Konstruktionen – nahegebracht, die wir in vielen Fällen unwidersprochen akzeptieren. Tatsächlich handelt es sich aber immer um Narrative, hinter denen sich bestimmte Konzepte, Ideologien, Interessen oder Zielgruppen verbergen. Anhand der gemeinsamen Lektüre ausgewählter musikgeschichtlicher Darstellungen seit dem 19. Jahrhundert (mit einem Schwerpunkt auf der Musik des 20. Jahrhunderts) soll der Kurs das Bewusstsein für diese grundsätzliche Schwierigkeit und Herausforderung schärfen und gleichzeitig das Spektrum musikhistoriographischer Konzepte und den permanenten Wandel, dem sie unterliegen, verdeutlichen. Ein genaues Programm wird in der ersten Sitzung vorgestellt.

 Anmerkung: Für den Kurs sind Englischkenntnisse erforderlich, da teilweise auch englischsprachige Texte gelesen werden.


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Wir werden uns zunächst per Lektüre und Diskussion einen kleinen Einblick in grundlegende physikalische Eigenschaften des Schalls erarbeiten. Derart ausgerüstet, wagen wir uns sodann an ausgewählte Themen der Akustik und Psychoakustik heran – Stichworte sind: Klangerzeugung der Musikinstrumente und der menschlichen Stimme, Funktion des menschlichen Hörapparates, Klangwahrnehmung und Empfindungsgrößen, Klangfarbe, Konsonanz und Dissonanz, Tonsysteme und Stimmungssysteme, Klangsynthese und -analyse, Akustik von Räumen, elektronische Musik.

Außerdem können wir geeignete Themen, die sich aus den Interessen der Teilnehmerinnen und -nehmer ergeben, aufgreifen.

Wegen der erfreulichen Resonanz beim letzten Kurs werden wir auch diesmal wieder – soweit wir in Präsenz arbeiten können – anhand einer kleinen Versuchsanordnung und mit Hilfe von allerlei "musikalischen" Gegenständen aus meinem Haushalt das eine oder andere Angelesene experimentell überprüfen, gutheißen, verwerfen...

Der Lektürekurs ist offen für alle. Voraussetzung für die Teilnahme ist lediglich die  Bereitschaft, die jeweiligen Texte zuhause aufmerksam durchzulesen und gelegentlich eine kurze Zusammenfassung vorzubereiten.


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Im Zuge des „material turn“ hat in den Kulturwissenschaften seit einigen Jahren eine verstärkte Beschäftigung mit Objekten als Quellen eingesetzt. Im musikwissenschaftlichen Studium nimmt sie allerdings noch eine Randstelllung ein, obwohl die Überlieferung und Ausübung von Musik ohne Dinge kaum denkbar wäre. Auch bei dieser Quellengattung braucht es eigene Methoden, um sie „lesen“ und interpretieren zu können.

Das Seminar verfolgt daher das Ziel zu vermitteln, wie man Objektstudien in musikwissenschaftliche Fragestellungen einbeziehen kann. Anhand von Schlaglichtern wird aufgezeigt, wie technologische Neuerungen im Instrumentenbau oder den musikalischen Medien den Gang der Musikgeschichte beeinflussten. Drittens soll ein Überblick über aktuelle Diskurse zu Materialität und Medialität gewonnen werden. Inhaltliche Vorschläge und Wünsche werden gerne aufgenommen.


Liebe – Sehnsucht – Tod? Grundbegriffe der Romantik stehen im Zentrum des Liederzyklus „Winterreise“ (D 911, op. 89), dieser „Sammlung schauerlicher Lieder“, wie Franz Schubert sie selbst nannte, als er sie noch kurz vor seinem Tod im Jahre 1827 vollendete. Auch knapp 200 Jahre nach der Entstehung hat die „Winterreise“ nichts an ihrer Faszination verloren und ist fester Bestandteil des Kanons der sog. klassischen Musik.

Warum ist das so? Wie sind zunächst die Gedichte Wilhelm Müllers (1794-1827) einzuschätzen, die der Vertonung zugrunde liegen? Und welche interpretatorischen Entscheidungen trifft dann Franz Schubert (1797-1828) in seinen Kompositionen? Welche Elemente konstituieren die Einheit des Liederzyklus? Welche musikalische Dramaturgie sorgt dafür, dass auch heute noch das Publikum in den Bann gezogen wird?

Diese und andere Fragen wollen wir gemeinsam diskutieren. Ausgehend von einer gründlichen Beschäftigung mit den Textvorlagen sollen die Lieder in verschiedenen Ebenen sukzessive erschlossen werden. Auf dieser Grundlage erarbeiten wir uns die vielschichtigen Interpretationsangebote der „Winterreise“. Grundlegende Voraussetzungen von Musikanalyse sollten bei allen Teilnehmer*innen vorhanden sein, Referate werden den Einstieg in die gemeinsame Diskussion erleichtern.


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Dieser Kurs soll grundlegende Einblicke in Theorie und Praxis der Satztechniken des 17. und 18. Jahrhunderts vermitteln. Historisch wird die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts (die Generation von J. S. Bach, Händel, Rameau und Vivaldi), systematisch die Harmonik im Zentrum stehen. Eine erste Verständnisgrundlage für die musikalische Sprache dieser Zeit bildet der Generalbass, der einigen Zeitgenossen sogar als das "vollkommenste Fundament der Music" galt. Wie verhält sich dieses "harmonische Gerüst" zum Reichtum der erklingenden Musik? Und was passiert, wenn die Ziffern fehlen? Sind beliebige harmonische Lösungen möglich oder können wir wahrscheinlichere von unwahrscheinlichen Lösungen unterscheiden? Überlegungen wie diese werden uns begleiten, wenn wir uns dem musikalischen Satz schließlich nicht ausgehend von der Bassstimme, sondern von der Melodie her nähern. Besonders an der Gattung der Choral-Harmonisierung soll erprobt werden, wie Generalbassharmonik mit den Forderungen nach vokaler Stimmführung zu vereinbaren ist.

Der Kurs versteht sich als Einführung in einige wichtige Satztechniken v.a. der Barockzeit. Dass ein "handwerkliches", regelgeleitetes Vorgehen hierbei im Vordergrund stehen wird, liegt in der Natur der Sache. Die Gewöhnung an diese elementaren Techniken mag aber dabei helfen, deren kunstvolle Anwendung in der Musik dieser Zeit besser zu verstehen.

Dieser Kurs soll grundlegende Einblicke in Theorie und Praxis der Satztechniken des 17. und 18. Jahrhunderts vermitteln. Historisch wird die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts (die Generation von J. S. Bach, Händel, Rameau und Vivaldi), systematisch die Harmonik im Zentrum stehen. Eine erste Verständnisgrundlage für die musikalische Sprache dieser Zeit bildet der Generalbass, der einigen Zeitgenossen sogar als das "vollkommenste Fundament der Music" galt. Wie verhält sich dieses "harmonische Gerüst" zum Reichtum der erklingenden Musik? Und was passiert, wenn die Ziffern fehlen? Sind beliebige harmonische Lösungen möglich oder können wir wahrscheinlichere von unwahrscheinlichen Lösungen unterscheiden? Überlegungen wie diese werden uns begleiten, wenn wir uns dem musikalischen Satz schließlich nicht ausgehend von der Bassstimme, sondern von der Melodie her nähern. Besonders an der Gattung der Choral-Harmonisierung soll erprobt werden, wie Generalbassharmonik mit den Forderungen nach vokaler Stimmführung zu vereinbaren ist.

Der Kurs versteht sich als Einführung in einige wichtige Satztechniken v.a. der Barockzeit. Dass ein "handwerkliches", regelgeleitetes Vorgehen hierbei im Vordergrund stehen wird, liegt in der Natur der Sache. Die Gewöhnung an diese elementaren Techniken mag aber dabei helfen, deren kunstvolle Anwendung in der Musik dieser Zeit besser zu verstehen.


Unterrichtsformat

Diese Veranstaltung findet nach Möglichkeit IN PRÄSENZ statt.

Empfohlene Voraussetzungen

Erfolgreiche Teilnahme an den Kursen "Grundlagen der Satzlehre, Instrumentale Formenlehre und Vokale Formenlehre.

Empfohlene weitere Veranstaltungen

Diese Übung baut auf und knüpft an die Übung "Satz- und Kompositionstechniken des 18. und 19. Jahrhunderts". Der Besuch sowohl dieser Übung als auch das beide Veranstaltungen abdeckende Tutorium wird dringend angeraten.

Kommentar

Methoden zur Analyse ausgewählter repräsentativer Werke unterschiedlicher Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die Übernahme eines Kurzreferats (10 Minuten) für alle Teilnehmer ist obligatorisch.


Die Übung bietet einen vertiefenden Überblick zu den komplexen und voraussetzungsreichen Kompositionstechniken und -formen des 18. und 19. Jahrhunderts. Dabei werden exemplarische Stücke in den Blick genommen, wie etwa Beethovens 6. Symphonie oder Wagners Rheingold. Ziel der Veranstaltung ist es, die individuelle Analysekompetenz weiterzuentwickeln, um erarbeitete Befunde in musikgeschichtliche und -ästhetische Kontexte einbetten zu können. Die Klausur am Ende des Semesters dokumentiert diese Kompetenz, welche insbesondere durch Routine geschult wird: Grundvoraussetzung für den fruchtbaren Besuch ist deshalb die regelmäßige Präsenz, die Vorbereitung der einzelnen Sitzungen und die Bereitschaft zur gemeinsamen Diskussion.

Details zum Programm werden zu Semesterbeginn bekanntgegeben. 

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Bildquelle: Copyright des Instituts für Musikwissenschaft, LMU

Das Tutorium soll Instrumentalist*innen mit Freude an Kammermusik die Möglichkeit geben, vorbereitete Literatur unter professioneller Anleitung zur Aufführungsreife zu bringen. Das mögliche (und sinnvolle) Repertoire werden wir in der ersten Sitzung gemeinsam zusammenstellen und die Teilnehmer*innen entsprechend in Gruppen aufteilen. Von den einzelnen Ensembles wird erwartet, dass sie sich dann die Stücke überwiegend selbstständig - außerhalb des Tutoriums - erarbeiten. Das Institut wird noch entsprechende Räumlichkeiten zum Proben zur Verfügung stellen. Der Präsenzunterricht des Tutoriums gibt den Gruppen dann die zur Verbesserung nötige Unterstützung. Am Semesterende werden die Ergebnisse schließlich in einem öffentlichen Kammerkonzert präsentiert. Sollte das Konzert aus Pandemiegründen nicht vor Publikum stattfinden können, werden wir ein entsprechendes Video produzieren.

Neben allen klassischen Orchesterinstrumenten (inkl. Klavier) sind auch interessierte Sänger*innen willkommen, die Vorschläge für vokal/instrumentale Kammermusik (nach Möglichkeit mindestens drei Mitwirkende!) realisieren wollen. Korrepetitionen werden innerhalb dieses engen Zeitrahmens aber kaum möglich sein.


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Der Kulturbetrieb eröffnet Musik- und Theaterwissenschaftlern durch den rasanten kulturellen Wandel und die ständige Weiterentwicklung der regionalen, nationalen wie internationalen Musik- und Kulturszene ein großes Arbeits- und Betätigungsfeld, wie beispielsweise bei Agenturen, Konzertdirektionen, Konzertveranstalter, Plattenfirmen, Rundfunkanstalten, Marketing-, Kommunikations- und PR-Firmen, Verwertungsgesellschaften oder Verlagen. Gleichzeitig wirft dieser Wandel ständig neue Fragen auf sowie die Notwendigkeit Geschäftsabläufe zu verändern und anzupassen, um das kulturelle Interesse aufrecht zu erhalten und die kulturelle Weiterentwicklung sicherzustellen. Dabei agieren die Akteure aus ganz unterschiedlichen persönlichen oder politischen Beweggründen.


Eine ganz neue und unerwartete Herausforderung für Kulturbetriebe und Kulturschaffende ist die seit 2020 anhaltende Corona Krise mit bis heute unabsehbaren künstlerischen wie wirtschaftlichen Folgen. Gemeinsam werden aktuelle Probleme erörtert und soweit im Rahmen der Übung möglich, Lösungsansätze erarbeitet.


Ziel der Übung "Einführung in das Musikmanagement" ist es, einen Überblick über die verschiedenen Branchen zu gewinnen und deren komplexe Vernetzung zu analysieren. Stichpunktartig werden die Aufgaben und Interessen der Branchen untersucht, verglichen und deren historische Entwicklung aufgezeigt. Weitere Themenschwerpunkte sind die Beleuchtung der Medienlandschaft, aber auch Fragen der Vertragsgestaltung, Budgetkontrolle und Programmgestaltung. Dabei soll die Diskussion über Vor- und Nachteile moderner Managementstrukturen nicht zu kurz kommen.

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Gegenstand der Übung ist die kontrapunktische Setzweise, wie sie sich typischerweise in der mehrstimmigen Vokalmusik des 15. und 16. Jahrhunderts ausgeprägt hat. Anhand einschlägiger Repertoirebeispiele verschiedener Komponisten und Gattungen werden in der Übung die stilistischen, formalen, kompositorischen und gattungsspezifischen Merkmale der Epoche erarbeitet. Zusätzlich zu diesem analysierenden Herangehen werden die Studierenden angeleitet, selbst einfache Sätze im Stile der Zeit anzufertigen, mit dem Ziel, am Ende des Semesters einen kurzen vierstimmigen Satz mit Anfangsimitation zu schreiben.
Dieser praktische Anteil der Übung erweitert einen sonst oft überwiegend musikanalytischen Zugriff, erlaubt eine neue, wertschätzende Perspektive auf die Kompositionen der Zeit, aber auch späterer Generationen und schärft gleichzeitig den eigenen analytische Blick nachhaltig.

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Im zweiten Teil der Vorlesung wird die Entwicklung im 19. und vor allem 20. Jahrhundert Gegenstand der Betrachtung sein, die – beginnend mit dem Werk Beethovens – vom Übergang zu einem „modernen“ Interpretationsbegriff und –verständnis geprägt ist. Die Linien, die verfolgt werden, betreffen folgende Aspekte: Genese des „Komponisten-Interpreten“; Richard Wagners Ideal des Dirigierens; Interpretation und Instrumentation; Schulbildungen an Konservatorien; Konzepte zwischen Komposition und Interpretation zur Jahrhundertwende (u.a. am Beispiel Regers, Busonis, Mahlers); Schönbergs Verein für musikalische Privataufführungen und Aufführungstheorie; Objektivierungstendenzen nach dem Ersten Weltkrieg; „Geschmack“ versus „Ausdruck“? Ästhetische Gegenentwürfe in Frankreich; Interpretation und Serialismus; Spezialisierung in der Neuen Musik; Anforderungen an heutige Interpreten. Zusätzlich sollen, falls organisatorisch möglich, Gäste eingeladen werden.

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In Ergänzung und Vertiefung zur Vorlesung widmet sich das Seminar dem für nur kurze Zeit bestehenden, aber nachhaltigen Einfluss ausübendem Verein für musikalische Privataufführungen, den Arnold Schönberg 1918 in Wien gründete und der bis 1921 bestand. In dieser Zeit wurde auf insgesamt 117 Konzerten vor allem zeitgenössische, aber auch Musik des 19. Jahrhunderts in solistischen, Kammer- oder Ensemble-Besetzungen aufgeführt; eine große Anzahl davon waren Bearbeitungen, die von Schönberg, seinen Schülern oder ihm verbundenen Musikern stammten. Das Seminar will den musikgeschichtlichen, ästhetischen und programmatischen Voraussetzungen, Intentionen und Folgen der Aktivitäten des Vereins anhand ausgewählte Konzerte bzw. aufgeführter Werke nachgehen. Die Datenbank des Arnold Schoenberg Center soll dafür intensiv genutzt werden.

Ein genaues Programm wird in der ersten Sitzung vorgestellt.

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