Die Kirchengeschichte im Mittelalter und der Neuzeit - 1500 Jahre Geschichte. Dieser Kurs will zentrale Ereignisse didaktisch und systematisch darstellen.

Das Kolloquium stellt eine begleitende Ergänzung auf freiwilliger Basis zur Einführungsvorlesung in die Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit dar. Grundlage der Arbeit im Kolloquium sind die Inhalte dieser Vorlesung. Diese werden wiederholt, nachbereitet und vertieft. Zudem soll genug Raum für Fragen und Verständnisprobleme geboten werden. Ziel des Kolloquiums ist es, den Studierenden den Erwerb eines soliden Basiswissens über die Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit zu erleichtern, das sowohl für die Prüfung als auch für das weitere Studium sowie die spätere berufliche Praxis dienlich ist.

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die kirchengeschichtlich relevanten Entwicklungen, Themen, Um- und Aufbrüche im 19. und 20. Jahrhundert. Themenschwerpunkte sind u.a. die katholischen Selbstfindungsprozesse im Spannungsfeld von Kirche, Staat und Gesellschaft, die innerkirchlichen Richtungskämpfe, Vatikan I, die Aufbrüche in Theologie und Frömmigkeit im 20. Jahrhundert, Vatikan II und Aspekte der nachkonziliaren Entwicklung.

Das kirchliche Leben und die Theologie sind grundlegend durch die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils geprägt. Dabei berufen sich ganz unterschiedliche Gruppierungen mit oft widerstreitenden Interessen auf das Konzil, steht eine „Hermeneutik der Kontinuität“ einer „Hermeneutik des Bruches“ gegenüber. Dabei kann ein Text nur verstanden und richtig interpretiert werden, wenn er aus seiner historischen Genese und damit so verstanden wird wie seine Verfasser und die Konzilsversammlung selbst ihn verstanden haben. Die historische Erforschung des Konzils ist also unumgänglich, um das Konzil in die kirchengeschichtliche Entwicklung einzuordnen, seine Beschlüsse zu verstehen und die nachfolgende Umsetzung beurteilen zu können. Das Seminar führt in die Konzilsgeschichtsforschung, die in den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht hat, grundlegend ein.

Die Debatten um den Synodalen Weg berühren die Fragen von Partizipation und Macht in der Kirche. Dabei ist es unumgänglich, die Entwicklung der Lehre von der Kirche, ihre Ämter und Vollmachten, ihre Instrumente der Beratung, Mitbestimmung und Entscheidung zu kennen. Die Vorlesung gibt deshalb einen Überblick über die Geschichte der Kirchenverfassung und der damit verbundenen rechtlichen und theologischen Denkformen. Dabei zeigt sich, wie eng Entwicklungen in Theologie und Kirchenrecht auch mit Fragen der politischen Repräsentanz und weltlichen Verfahrensfragen verbunden waren. Die Kirchengeschichte zeigt so nicht nur die Kontingenz von Entwicklungen auf, sondern bietet auch eine Fülle von Modellen und Wegen, die praktiziert, bejaht oder verworfen wurden.