Wann haben sich die Fächer herausgebildet, die wir als Geisteswissenschaften bezeichnen? Seit wann werden sie als „die Geisteswissenschaften“ (bzw., in anderen europäischen Sprachen, als lettres, humanities, arts etc.) bezeichnet und mithin als eine Fächergruppe betrachtet? Und auf welcher Grundlage?
Während die Geschichte der Naturwissenschaften bereits seit vielen Jahrzehnten intensiv erforscht wird, rücken die Geisteswissenschaften erst in den vergangenen Jahren vermehrt ins Blickfeld der Wissenschaftsgeschichte. Die ersten Ergebnisse dieser Forschung sind zum Teil durchaus überraschend und fordern ihrerseits die Historiographie der Naturwissenschaften heraus. Wir werden uns die Geschichte der Geisteswissenschaften gemeinsam erarbeiten und dabei auch unsere Kompetenzen im wissenschaftlichen Arbeiten vertiefen.
Prüfungsformen im BA und LA (Studienbeginn bis SOSE 2020): KL + RE + HA
Achtung NEU!
Prüfungsformen im BA und LA (Studienbeginn ab WISE 2020/21): RE + HA
- Lehrperson: Fabian Krämer
Die Entwicklung der Wissenschaften erfolgte in enger Wechselwirkung mit ihren gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Kontexten. Ihre Akteure und Wissensbestände beeinflussten Weltbild und Alltagserfahrung, Technologien und Ideologien, Ökonomie und Kriegsführung und wurden zugleich von ihnen beeinflusst. Diesen Zusammenhängen wollen wir nachgehen. Die Übung führt in zentrale Themen und Entwicklungslinien der Wissenschaftsgeschichte ein – mit Blick auf die Entwicklung einzelner Fächer ebenso wie mit Blick auf das wissenschaftliche Feld insgesamt: Wodurch unterschied sich wissenschaftliches Wissen von anderen Wissensbeständen? Wie wurde es definiert und untergliedert? Während für die Wissenschaften in der europäischen Frühneuzeit die Unterscheidung zwischen (Natur-)philosophie und (Natur-)geschichte zentral war und die Philosophie in einem Spannungsverhältnis zur Theologie stand, bildete sich im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert die Unterscheidung in Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften heraus. Der Schwerpunkt der Übung liegt auf der Neuzeit. Die Übung erfordert aktive Beteiligung auf der Grundlage vorbereitender Lektüre und/oder Quellen.
Prüfungsform im BA und LA: KL
- Lehrperson: Fabian Krämer
In Abwandlung eines Zitats von Carl von Clausewitz schrieb der Historiker Roy MacLeod, der Krieg sei nicht nur die Fortführung der Politik, sondern auch der Wissenschaft mit anderen Mitteln [1]. Die vielschichtigen Verflechtungen von Wissenschaft, Politik und Krieg stehen im Zentrum der Untersuchungen dieses Basiskurses. Dabei liegt der zeitliche Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert, in dem das Zusammenwirken von Kriegsführung mit Wissenschaft und Technik, jedoch auch die Austragung auf wirtschaftlichen Schlachtfeldern zu Kennzeichen moderner Kriege wurden.
Untersucht werden neben den wechselseitigen Beziehungen von Forschung, Politik und Militär auch Beispiele für instrumentelle Entwicklungen, deren wirtschaftliche und soziale Auswirkungen häufig weit über das Kriegsgeschehen hinausreichen. Darüber hinaus werden Fragen zu Stellung und Verhalten von ausgewählten WissenschaftlerInnen im Krieg sowie deren moralischer Verantwortung erörtert.
Die Vielzahl verschiedener Zugänge zum Thema ermöglicht es neben der inhaltlichen Einführung, die methodischen Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens zu erlernen: Von der Literaturrecherche über die Analyse unterschiedlicher Quellengattungen, von der Vorbereitung eines Referats zur Präsentation, und schließlich von der Entwicklung einer Forschungsfrage hin zur Verschriftlichung in einer Hausarbeit.
Sachkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, wohl aber die Bereitschaft, englischsprachige Quellen und Sekundärliteratur zu lesen und zu diskutieren.
Prüfungsformen:
Prüfungsformen im BA und LA (Studienbeginn bis SOSE 2020): RE + HA + KL
Achtung NEU!
Prüfungsformen im BA und LA (Studienbeginn ab WISE 2020/21): RE + HA
Prüfungsform im Didaktikfach - Mittelschule und Sonderpädagogik (Studienbeginn ab WISE 2015/16): RE + HA
- Lehrperson: Johannes-Geert Hagmann