Mit den 1920er Jahren verbindet man das revolutionäre Ende der Monarchie, die spanische Grippe, Hyperinflation und den Hitlerputsch – aber auch mit einer kurzen Phase wirtschaftlichen Aufschwungs und einer unvergleichlichen kulturellen Blüte. Am Ende der „Zwischenkriegszeit“ stehen Börsencrash, politische Lagerbildung und schließlich die „Machtüberlassung“ an die Nationalsozialisten.
Wie nahm man die kurze Phase der Weimarer Republik in der Provinz wahr? Wie reagierte eine kleinstädtische Bevölkerung im Schatten der „Hauptstadt der Bewegung“ auf die große Politik? Und: Wie kann man diese Aspekte visualisieren? Gemeinsam soll eine Ausstellungssequenz erarbeitet und Ausstellungstexte verfasst werden.
- Trainer/in: Elisabeth Heistinger
- Trainer/in: Barbara Kink
Die öffentliche Wertschätzung des Museums wird insbesondere durch seine publikumswirksamen Präsentationen in Dauer- und Sonderausstellungen bestimmt. Dabei werden unterschiedliche Strategien angewandt, um Sammlungen attraktiv zu gestalten und wissenschaftliche Kenntnisse zu vermitteln. Die Erwartungen der Besucherinnen und Besucher an die Präsentation wie auch die daraus resultierenden Vermittlungsstrategien sind einem steten Wandel unterzogen und müssen auf neue Herausforderungen reagieren. Die Übung widmet sich den aktuellen Diskursen aus der Museumspraxis und stellt die vielfältigen Bereiche der Museumsarbeit vor.
Es sind – soweit dies möglich sein wird – Exkursionen zu Museen und Ausstellungen geplant.
- Trainer/in: Elisabeth Heistinger
- Trainer/in: Christine Rogler
- Trainer/in: Christine Rogler
- Trainer/in: Beatrice Wichmann
Die europäischen und globalen Verflechtungen Bayerns sind auch in früheren Jahrhunderten in vielfältiger Weise zu beobachten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Menschen in Bayern jedoch zunehmend mit Personen, Ideen und Gütern aus anderen Ländern in Kontakt. Diese Pluralisierung veränderte auch die Lebenswirklichkeiten und Lebenswege der Menschen vor Ort. Ausgehend vom Einmarsch der Amerikaner und der amerikanischen Besatzung, die der Internationalisierung und Demokratisierung Bayerns einen wichtigen Schub gaben, sollen im Seminar die Internationalisierungsprozesse im Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung, des Sports (Olympiade 1972) und der katholischen Kirche (Eucharistischer Weltkongress 1960) untersucht werden. Außerdem wird die Europäische Integration mit ihren Rückwirkungen auf Bayern sowie die Zuwanderung aus dem Ausland im Seminar Beachtung finden.
- Trainer/in: Elisabeth Heistinger
- Trainer/in: Larissa Wagner
Viele unterschiedliche Bedingungen konstituieren den Begriff Stadt, zu denen die Befestigung, der Markt, das eigene Gericht, der Verbandscharakter und zumindest teilweise Autonomie gehören. Städte lassen sich in unterschiedliche Typen einteilen: Reichsstädte, Residenz- und Bischofsstädte, Landstädte. Alle Formen begegnen in den Untersuchungsräumen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. In der königsnahen Landschaft Franken gelangten fünf Städte zur Reichsunmittelbarkeit, in Bayern nur Regensburg. Ihre Verfassungs- und Sozialstruktur, Wirtschaft und kirchliche Organisation soll im Vergleich behandelt werden. Ausgehend von der Arbeit an den Quellen wird eine Einführung in die Technik und Praxis der Geschichtswissenschaft vermittelt.
- Trainer/in: Michael Hetz
- Trainer/in: Markus Müller
- Trainer/in: Dieter Weiß
Jakob Burckhardt führte Barock als Stil- und Epochenbegriff für die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts ein, seine Anwendung auf die allgemeine Geschichte ist nicht unumstritten. Der Barock war die letzte Epoche, die dem gesamten Abendland eine gemeinsame christliche Prägung verlieh. Im Zentrum der Vorlesung soll die Kultur- und Geistesgeschichte stehen, doch wird auch ein Überblick über die politische und soziale Entwicklung des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts vermittelt. Den Untersuchungsraum bilden die Territorien des Bayerischen und Fränkischen Reichskreises mit Ausblicken nach Österreich und Schwaben. Für Kurbayern stehen dabei die Epoche Kurfürst Max Emanuels, für Franken die „Schönbornzeiten“ im Mittelpunkt.
- Trainer/in: Michael Hetz
- Trainer/in: Markus Müller
- Trainer/in: Dieter Weiß
Wann wurde Bayern katholisch? Vertreter der Konfessionalisierungsthese setzen dieses Datum relativ spät an, nämlich erst im 16. Jahrhundert und als Reaktion auf die Reformation.
Als „katholische Reform“ versteht man einerseits Reformanstrengungen aus der Kirche heraus, die über das Konzil von Trient, Initiativen des Papsttums und geistliche Orden und Persönlichkeiten vermittelt wurden. Hier wirkten gerade in Bayern starke Einflüsse aus dem romanischen Raum. Andererseits umfasst dies in einem weiteren Verständnis das auch als „Gegenreformation“ bezeichnete Agieren der bayerischen Fürsten, die es als ihre Aufgabe begriffen, das Seelenheil ihrer Untertanen zu gewährleisten, ihr Territorium vollständig katholisch zu machen und die auf Reichsebene als vorderste Vertreter der katholischen Partei agierten. Nach der Zäsur des Dreißigjährigen Krieges, dessen erste Phase man auch als Konfessionskrieg verstehen kann, entfaltet sich dann in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die kulturelle Ausdruckswelt des Barockkatholizismus, der eine spezifische Frömmigkeits- und Kunstlandschaft formen sollte.
In unserem Seminar wollen wir versuchen, ein umfassendes Bild der Konfessionalisierung in Bayern zu erarbeiten und dabei gerade auch sozial- und alltagsgeschichtliche Zugänge zur Erforschung dieses Fundamentalprozesses erproben. Zudem bietet der Basiskurs eine Einführung in das geschichtswissenschaftliche Arbeiten.
- Trainer/in: Elisabeth Heistinger
- Trainer/in: Martin Keßler
Der Lektürekurs widmet sich der historiographischen und literarischen Behandlung der sogenannten Ständegesellschaft in Bayern, die immer wieder auch als Vorläuferform des heutigen Parlamentarismus interpretiert wird. Ein besonderer Fokus wird dabei auf den Landständen, den Vertretern von Klerus, Adel und Städten, liegen, die bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1808 auf Landtagen und in den Ausschüssen maßgeblichen Einfluss auf die politische, gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung des Herzogtums bzw. Kurfürstentums Bayern nahmen. Bereits vor ihrer Auflösung begann im ausgehenden 18. Jahrhundert die publizistische Auseinandersetzung mit der Frage um die Legitimation solcher Repräsentation. Die Literatur des 19. Jahrhunderts kam zumeist aus zentralstaatlich-nationalen Vorannahmen heraus zu einer klar negativen Bewertung der Stände, während sich die Nachkriegsforschung bis in die heutige Zeit um eine differenziertere Bewertung dieser zentralen Form vormoderner Verfassung bemühte und bemüht, oft genug aus legitimatorischem Bemühen um den heutigen Parlamentarismus. Die gemeinsame Lektüre wichtiger Beiträge zu dieser Diskussion verhilft zu vertieften Erkenntnissen einerseits zur Historiographiegeschichte andererseits aber auch zur Geschichte der bayerischen Landstände selbst.
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- Trainer/in: Markus Müller
Gelehrtengeschichte hat sich als eine fruchtbare Zugangsform zur Wissenschafts- und Ideengeschichte, ja zur Geschichte der Vor- und Frühmoderne überhaupt etabliert. Mit praxeologischen Ansätzen fragt sie nicht nur nach zirkulierenden Ideen und Weltdeutungsmustern, sondern nach deren Zustandekommen, ihrem praktischen Vollzug sowie nach dem Alltag und der Lebenswelt von gelehrten Akteurinnen und Akteuren. Im Mittelpunkt des Seminars steht dabei die frühe Neuzeit in dem über Bayern hinausgehenden Kulturraum Oberdeutschland, der je nach Konfession und Verfassungsstruktur mit Klöstern, Reichsstädten, Universitäten und Akademien unterschiedliche Orte der Wissensakkumulation und gelehrter Praxis hervorbrachte. Diese, besonders die darin wirkenden Gelehrten selbst, sollen untersucht, verglichen und kontextualisiert werden. Mit modernen Zugängen der Wissensgeschichte beschränkt sich diese Untersuchung dabei nicht auf die klassischen Felder der Historiographie und Philosophie, sondern auch auf landwirtschaftliche, ökonomische oder technische Wissenshorizonte im genannten Untersuchungsraum, mit Schwerpunkt auf dem ausgehenden 17. und dem 18. Jahrhundert. Gerade die Übergangszeit zwischen Barock und Aufklärung bietet hierfür wertvolle Erkenntnismöglichkeiten. Eine Exkursion an unterschiedliche behandelte Orte vertieft die gewonnen Einblicke vor Ort.
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- Trainer/in: Markus Müller
Die Industrialisierung prägte das lange 19. Jahrhundert in Europa. Meist wird der Beginn des wirtschaftlichen Wandels Bayerns in der Übergangszeit von der Frühen Neuzeit zur Moderne angesetzt. Was waren die Voraussetzungen für die Entwicklung der bayerischen Wirtschaft seit der Erhebung zum Königreich 1806? Welche Faktoren begünstigten, welche hemmten den Industrialisierungsprozess? Wo lässt sich der wirtschaftliche Wandel verorten und wie beeinflusste dieser das Bild Bayerns?
In diesem Kurs betrachten wir zentrale Wirtschaftszweige in Bayern, untersuchen die Unterschiede zwischen Stadt und Land und beschäftigen uns mit den Veränderungen, die die zunehmende Entwicklung vom Agrar- zum Industriestaat für Staat und Gesellschaft mit sich brachten. Dabei soll zwar Bayern im 19. Jahrhundert im Mittelpunkt stehen. Dennoch blicken wir auch auf die wirtschaftliche Verfasstheit des 18. Jahrhunderts sowie auf die Entwicklungen bis nach 1945. Insgesamt soll uns die Frage leiten, inwiefern man von einem kontinuierlichen Industrialisierungsprozess sprechen kann oder ob nicht wechselseitig Stagnation und Fortschritt sowie regionale Ausprägungen stärker berücksichtigt werden müssten.
- Trainer/in: Laura Fuchs
- Trainer/in: Elisabeth Heistinger
- Trainer/in: Elisabeth Heistinger
Bayern und die Vereinigten Staaten von Amerika sind auf den ersten Blick zwei ungleiche Partner: Die beiden Länder liegen auf zwei unterschiedlichen Kontinenten, in den größten Städten der USA leben außerdem mehr Einwohner als im gesamten Freistaat Bayern; man könnte also zunächst meinen, dass es in der Vergangenheit kaum wechselseitige Berührungspunkte gab. Tatsächlich ist jedoch das Gegenteil der Fall: Historisch betrachtet bestehen zwischen dem heutigen Bayern und Nordamerika vielfältige Beziehungen, die z.T. bis in die Frühe Neuzeit zurückreichen und so unterschiedliche Themenfelder wie Migration, Handel und Kulturtransfer ("Amerikanisierung") sowie Epochen wie den Unabhängigkeitskrieg oder die Besatzungszeit nach 1945 betreffen.
Die Übung zeichnet diese Vernetzungen in ihrer geschichtlichen Entwicklung nach und arbeitet die vielfältigen Möglichkeiten heraus, bayerische Geschichte über amerikanische Quellen zu erforschen. Die für März 2023 geplante Exkursion nach Washington D.C. legt den Fokus auf den Besuch der Universitäten, Archive und Forschungseinrichtungen vor Ort, um diese Potenziale zu erschließen (u.a. Library of Congress, National Archives, DHI Washington, Institute for Advanced Holocaust Studies, BMW Center for German and European Studies, World Bank Group Archives).
- Trainer/in: Matthias Bischel
- Trainer/in: Elisabeth Heistinger
- Trainer/in: Alina Repp
- Trainer/in: Kathleen Siemermann
250 Jahre sind eine lange Zeit. Es klingt deshalb zunächst wie eine bloße Binsenweisheit, wenn man feststellt, dass sich Bayern zwischen 1100 und 1350 grundlegend gewandelt hatte. Selbstverständlich befand sich das Land nach der Herrschaft Kaiser Ludwigs 1350 in einer ganz anderen Situation als in der Epoche der Salier, der Kreuzzüge und des Investiturstreits um 1100. So weit, so eindeutig. Die eingetretenen Veränderungen beschränkten sich jedoch nicht auf die üblichen Ebenen der politischen, kulturellen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Entwicklung.
Mit dem Bau bzw. der Gründung einer Vielzahl von Burgen, Klöstern und Städten hatte sich auch die Topographie des Landes von Grund auf erneuert und so räumliche Strukturen geschaffen, die bis ins 19./20. Jahrhundert vorherrschten und z.T. noch heute maßgeblich sind. Im Hoch- und frühen Spätmittelalter fielen also mit der Etablierung neuer Zentren Entscheidungen, die sowohl das Leben der Menschen als auch den inneren Aufbau des Landes tiefgehend und langfristig prägten. Der Basiskurs nimmt diese Neukonfiguration Bayerns näher in den Blick und fragt nach ihren Hintergründen, Umsetzungsformen und Folgen.
- Trainer/in: Matthias Bischel
- Trainer/in: Elisabeth Heistinger