Die Übung thematisiert die vielfältigen Probleme der Quellengattungen zur Theatergeschichte und vermittelt einen Überblick über diese "Zeugen der Geschichte". Dabei steht die praktische Arbeit mit dem Quellenmaterial im Vordergrund. Anhand von Beispielen werden Produktionsquellen, rezeptionsästhetische Zeugen und audiovisuelle
Dokumentationen kritisch untersucht und zueinander in Beziehung gesetzt. Es gibt eine Einführung in die Archivierung und Recherche von theatergeschichtlichen Quellen. Die Übung ergänzt somit das durch die Ringvorlesung Theatergeschichte vermittelte Grund- und Überblickswissen durch vertiefende Kenntnisse von Einzelaspekten. Bezogen auf die Ringvorlesung werden die Veranstaltungen Antikes Theater, Theater der Renaissance, Englisches Drama und Theater der Shakespeare-Zeit, und Theater des Absolutismus im 17. Jahrhundert vertieft.

Für das Theater sind in den letzten Jahren vielfältige ,Krisen‘ ausgerufen worden: Vertreter:innen der Wissenschaft und des Feuilleton beklagen neben einem ,Publikumsschwund‘ auch eine ,Legitimationskrise‘ des Theaters. In diesem Kontext rückt insbesondere auch die Zeit seit den temporären Theaterschließungen in den Jahren 2020 und 2021 in den Fokus: Wie sind Theater damit umgegangen, dass das Publikum nicht kommen konnte? Welche (neuen) Formate haben sie entwickelt? Welche Auswirkungen haben neue, teils digitale Produktions- und Rezeptionsweisen hinsichtlich der Erwartungsstrukturen an Theater und an seine künstlerischen Angebote? Dabei taucht nicht zuletzt die Frage auf, welche Rolle das Publikum für die Programmgestaltung wie auch für das Selbstverständnis des Theaters als Institution hat. 

Im Seminar werden Rezeptions- und Wirkungsfelder der performativen Künste mit einem Schwerpunkt auf die öffentlich getragenen Theater untersucht. Der Einbezug der freien Szene ist ebenfalls willkommen. Neben der Vermittlung von theoretischen Grundlagen werden Methoden der Publikums- und Rezeptionsforschung an konkreten Beispielen angewendet. Basis für die kursbegleitenden Projekte bilden empirische Methoden (z.B. Interview, Beobachtung, Umfrage) oder/und textbezogene Methoden (z.B. Dokumenten-, Diskursanalyse).