Die Überblicksvorlesung behandelt die Zeit vom Beginn der Herrschaft Kaiser Ludwigs des Bayern als bayerischer Herzog bis zum Landshuter Erbfolgekrieg und zur Vereinigung Ober- und Niederbayerns zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Die Geschichte der fränkischen Territorien wird ebenfalls vom Anfang des 14. Jahrhunderts bis zum Ausbruch der Reformation vorgestellt. Neben der politischen soll auch die Kirchen-, Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte berücksichtigt werden.
- Enseignant: Jonathan Kietzke
- Enseignant: Markus Müller
- Enseignant: Dieter Weiß
Mit Ludwig dem Bayern steht der einzige römisch-deutsche König und Kaiser des Mittelalters aus dem Hause Bayern im Mittelpunkt des Seminars. In seiner Epoche waren bayerische und Reichsgeschichte aufs engste verbunden. Thematische Schwerpunkte bilden die Haus- und Territorialpolitik Ludwigs, sein Thronstreit mit Friedrich dem Schönen, die Auseinandersetzungen mit der Kurie und ihre geistesgeschichtliche Bedeutung, die Rolle der Kurfürsten sowie das Bild dieses Herrschers in den Quellen und der Literatur. Ausgehend von der Arbeit an den Quellen wird eine Einführung in die Technik und Praxis der Geschichtswissenschaft vermittelt.
- Enseignant: Jonathan Kietzke
- Enseignant: Markus Müller
- Enseignant: Dieter Weiß
Mit der Säkularisation von 1802/03 endete die Epoche der vormodernen Kirche in Bayern und in den Territorien, aus denen das bayerische Königreich 1806 geschaffen wurde. Nicht nur unter Minister Montgelas, sondern bis heute stellt sich für die römisch-katholische Kirche genauso wie für die protestantischen Denominationen und das Judentum immer wieder neu die Frage von Konkurrenz, Kooperation genauso wie von gesellschaftlich-politischer Mitbestimmung und Konzentration auf die „eigentlichen“ Aufgaben der Seelsorge und Frömmigkeit. Im Königreich, in der Weimarer Republik, in den großen Kriegen, während des Dritten Reichs und in der Nachkriegsgesellschaft bis hin zu den gesellschaftlichen Umbrüchen der 68er und der Neuausrichtung der katholischen Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil lassen sich die spannungsreichen Veränderungsprozesse religiösen Lebens in Bayern von der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhundert bis in die Säkularisierungsdebatten des ausgehenden 20. Jahrhunderts beobachten. Das Seminar nimmt dabei besonders das Verhältnis von Staat und Kirche in den Blick. Eine Exkursion in München vor Ort und der Besuch relevanter staatlicher und kirchlicher Archive erweitern dabei die Perspektive.

- Enseignant: Markus Müller
„On me dit“ – So oder ähnlich beginnen häufig Meldungen von Diplomaten,
wenn sie über Entwicklungen in ihrem Dienstgebiet berichteten. Durch die
Zeiten hinweg mussten sich Gesandte auch auf Hörensagen von mehr oder
weniger zuverlässigen Informationsquellen verlassen, wenn sie ihre
Ausführungen über die Geschehnisse vor Ort verfassten.
Gesandtschaftsberichte bedeuten für Forschende eine wichtige Quelle und
bieten Einblick in die vielfältigen Ereignisse, die die Zeitgenossen
beschäftigten. Auch in der Berichterstattung bayerischer Gesandten in
aller Welt oder den Reports ausländischer Diplomaten über Entwicklungen
in Bayern – vom Thronwechsel in der Frühen Neuzeit bis zum Aufstieg der
Nationalsozialisten in der „Hauptstadt der Bewegung“ – finden sich dabei
Gerüchte in der Berichterstattung.
Der Kurs kombiniert theoretische
Überlegungen zu informellen Kommunikationsprozessen mit
unterschiedlichen Quellenbeispielen, um einen umfassenden Einblick in
die Funktionsweise von Gerüchten und den methodischen Umgang mit
diplomatischer Berichterstattung zu erarbeiten.
- Enseignant: Elisabeth Heistinger
- Enseignant: Kathleen Siemermann
Das Wittelsbacher Herzogtum Bayern-Ingolstadt existierte nicht viel länger als 50 Jahre und umfasste ein relativ kleines und verstreutes Herrschaftsgebiet. Die Lebensgeschichten der drei Generationen dieser Familie lesen sich jedoch wie die Ritterromane, die zu jener Zeit populär waren. Geschichten von Betrug, Verrat, Mordanschlägen und gewalttätigen und vergifteten Vater-Sohn- und Mutter-Sohn-Konflikten prägten lange Zeit die Darstellung jener Biographien. Mit Isabeau de Bavière entstammte eine Königin von Frankreich und eine der hinsichtlich ihrer politischen Rolle am meisten diskutierten Frauen des Spätmittelalters diesem Zweig der Wittelsbacher. Ihr Bruder Ludwig („der Bärtige“) folgte ihr nach Paris und nahm dort zeitweise eine zentrale Position am französischen Hof ein. Als Sohn einer Adeligen aus der führenden Mailänder Familie zählte auch die Lombardei zeitweise zu seinem Aktionsraum. So waren die beiden Ingolstädter Wittelsbacher eingebunden in europäische Ereigniskomplexe wie den Hundertjährigen Krieg und das Abendländische Schisma.
Neben der Betrachtung der dynastisch-politischen Ebene werden wir auch fragen, welche Entwicklungen sich für die Städte und Märkte des Herzogtums feststellen lassen, Orte wie Ingolstadt, Neuburg an der Donau, Höchstädt, Lauingen, Weißenhorn, Aichach, Friedberg, Markt Schwaben, Wasserburg, Kufstein, Kitzbühel etc.
- Enseignant: Martin Keßler
Ziel der Übung ist es, Studierenden, die sich auf das Staatsexamen
vorbereiten sowie Studierenden in den ersten Fachsemestern einen
Überblick über die Geschichte Bayerns im 19. und 20. Jahrhundert zu
vermitteln. Zu diesem Zweck sollen primär Themen, die als Fragen für die
schriftliche Staatsexamensklausur in Frage kommen, gemeinsam und unter
Einbeziehung aktueller Forschungsliteratur erarbeitet und dabei auch die
Vorgehensweise bei der Beantwortung von Klausurfragen eingeübt werden.
Von den Lehramtsstudierenden wird aktive Mitarbeit und die Übernahme
eines Referats erwartet; Prüfungsleistung für die Bachelor-Studierenden
ist eine Klausur am Ende des Kurses, die freiwillige Übernahme eines
Referats ist möglich.
- Enseignant: Laura Fuchs
- Enseignant: Kathleen Siemermann
Selten erfuhr der Umgang mit Ressourcen mehr Aufmerksamkeit als in den letzten Jahren. Als Reaktion auf die aktuellen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen häufen sich Publikationen zu unterschiedlichen (Roh-)Stoffen mit ressourcen- und produktgeschichtlichen Ansätzen. Dabei ist das innovative Forschungsfeld epochenübergreifend plausibel und führt zahlreiche Disziplinen der Geschichtswissenschaft zusammen. Der Lektürekurs stellt (landesgeschichtliche) Literatur zu (natürlichen) Ressourcen von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert zur Debatte – etwa Holz, Salz und Kohle. Nicht zuletzt fragen wir nach der Fruchtbarkeit ressourcengeschichtlicher Ansätze für die Landesgeschichte.
Erste gemeinsame Sitzung am 15.10. um 17.00 Uhr st. in der Ludwigstraße 14. Weitere Termine werden in der ersten Sitzung vereinbart.
- Enseignant: Laura Fuchs
„Der König ist tot - Es lebe der König.“ Der vermeintliche Regelfall
bei einem Wechsel an der Spitze des Staates ist der Tod des bisherigen
Regenten und der reibungslose Regierungsantritt durch dessen Erben. Dass
diese Vorstellung verkürzt ist, zeigen bereits die Phänomene der
Primogeniturordnungen, der Abdankungen und der Erbfolgekriege an.
In
der älteren Historiographie wurde schnell der Fokus auf die glorreichen
Gestalten der aufstrebenden Fürsten gelegt und eine klassische
Politikgeschichte der großen Männer geschrieben. Platz für die Fehler
und Schwächen von Systemen und Monarchen blieb dabei kaum.
Die
bayerische Geschichte (16.-18. Jahrhundert) ist voll von Situationen, in
denen Herrschaft aus Momenten der Krise oder auch der vermeintlichen
Stärke heraus neu ausgehandelt werden musste. Strukturelle Probleme,
Phänomene des Übergangs, Erfolg und Misserfolg von Herrschaftsausübung
sollen dabei ebenso im Fokus stehen wie Aufstände und die Rolle der
Bevölkerung.
Das Seminar ist mit einer verpflichtenden Tagesexkursion nach Salzburg am 6.11.2024 zusammen mit der Übung "Hörensagen und Gerüchte" verbunden.

- Enseignant: Tassilo Soos