WiSe 2023/24

Der Rücktritt Papst Benedikts XVI. am 28. Februar 2013 und die darauffolgenden Wahl Jorge Mario Bergoglios zum Papst führte dazu, dass es bis zu Benedikts Tod im Dezember 2022 einen Papst und einen papa emeritus gab. Es war ein Ereignis, das große mediale Präsenz erfuhr und nicht nur innerhalb der Kirche kontrovers diskutiert wurde. Doch dies ist in der Geschichte bei weitem nicht der erste Fall, in dem mehrere Päpste gleichzeitig existierten. Während des großen Abendländischen Schismas (1378-1417) waren es zwischenzeitlich sogar drei Päpste, die um ihre Rechtmäßigkeit und Legitimität stritten und dabei die Christenheit in verschiedene Lager spalteten. Erst das Konzil von Konstanz (1415-1418) beendete diesen Umstand und führte wieder zur Einheit der westlichen Kirche.

Kreuzfahrer, Missionare und Kaufleute erweiterten durch ihre Reisen in ferne und noch wenig bekannte Gebiete kontinuierlich den Horizont der mittelalterlichen Welt – auch wenn die Epoche gemeinhin nicht als Zeitalter großer Entdeckungen gilt. Die überlieferten Reiseberichte lassen jedoch ein einseitiges Bild dieses Prozesses entstehen, bei dem (West-)Europäer häufig als glorreiche „Entdecker“ erscheinen. Nichtchristliche oder außereuropäische Kulturen lassen sich hierbei oftmals nur aus der Perspektive des lateinischen Mittelalters betrachten. Doch waren Europäer wie Marco Polo oder Jean de Béthencourt die einzigen, die ferne Gegenden erkundeten? Lassen die mittelalterlichen Quellen nicht auch andere Perspektiven auf Kulturkontakte zu?

Diesen Fragen wird die Übung nachgehen und dabei die Globalgeschichte als aktuellen methodischen Zugang thematisieren. Die Übung wird in Kooperation mit der WWU Münster veranstaltet. Einige Sitzungen werden daher gemeinsam mit Julia Bühner und Studierenden der WWU Münster via Zoom stattfinden.