Der Kurs findet online statt! Weitere Details erfahren Sie in der ersten Sitzung. Bitte machen Sie sich vor dem Semesterstart mit "Zoom" vertraut.
Nach der Niederlage des christlichen Heeres bei der Schlacht von Hattin und der darauffolgenden Eroberung Jerusalems durch die Ayyubiden ruft Gregor VIII. im Oktober 1187 zum dritten Kreuzzug auf. Bis heute prägen die Ereignisse dieser Zeit das Bild sagenumwobener Herrscher des Mittelalters. Richard I. Löwenherz, Friedrich I. Barbarossa und Sultan Saladin waren bei den Auseinandersetzungen um die Heilige Stadt Jerusalem beteiligt. Der Basiskurs soll einen Einstieg in die Materie der Kreuzzüge, wie auch einen Überblick über ihre Geschichte im 11. und 12. Jahrhundert bieten. Im Fokus steht der Kreuzzug von 1187-1192. Die besondere Quellenlage, erstmals ist bei einem Kreuzzug sowohl muslimische als auch christliche Geschichtsschreibung überliefert, gewährt uns Einblicke in die gegenseitige Wahrnehmung und bietet sich als Diskussionsgrundlage an.

- Profesor: Marcel Singer
Die Lebensrealität mittelalterlicher Juden war von ihrer Position als
Minderheit in christlichen Stadtgemeinschaften geprägt, die
Möglichkeiten der rechtlichen, religiösen und wirtschaftlichen
Eigenständigkeit, aber auch eine Gefahr von Gewalttaten gegen jüdische
Gemeinden bedingte. Trotz der Unterschiede in ihrer Einordnung innerhalb
der Stadtgemeinschaft waren Juden und Christen ebenso Nachbarn,
Geschäftspartner und Gäste auf den Hochzeiten ihrer Bekannten. In dieser
Übung sollen verschiedene theoretische Ansätze aus der
Geschichtswissenschaft diskutiert werden, auf deren Basis die
Beziehungen von Juden und Christen im Mittelalter beschrieben und
analysiert werden können. Dies schließt sowohl die Wahrnehmung der Juden
durch Christen als auch die Perspektive der Juden auf die christliche
Umgebungskultur ein und arbeitet dabei neben Differenzen insbesondere
auch gegenseitige Einflüsse sowie Aspekte der „shared culture“ heraus.
Anhand von Fallbeispielen werden beispielsweise
verflechtungsgeschichtliche Konzepte, Netzwerkmodelle sowie
Anwendungsmöglichkeiten der Raumtheorie und des Deutungsmusters von
Inklusion/Exklusion untersucht.

- Profesor: Sophia Schmitt
Ihr Reichtum war ein ständiges Problem der mittelalterlichen Kirche, gewissermaßen ein notwendiges Übel. Immer wieder zog es Kritik auf sich, mit am schärfsten während der Armutsbewegung um 1200. Damals entstanden die Orden der Franziskaner und Dominikaner, die auf radikal neue Weise versuchten, dem Vorbild Jesu und seiner Apostel zu folgen. Im Basiskurs beschäftigen wir uns mit dem Leben der beiden Ordensgründer Franziskus und Dominikus, aber auch mit den Frauen in ihrem Umfeld; wir vollziehen die Institutionalisierung der neuen Orden nach und fragen nach ihren Tätigkeitsfeldern, unter anderem der in ihrer Zeit neu aufkommenden Inquisition - und enden mit der Phase, in der die schließlich etablierten Orden der Franziskaner und Dominikaner aufgrund ihres Reichtums ihrerseits Objekte der Kritik geworden sind. An diesen und weiteren Themenfeldern führt der Kurs in die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens ein.
Der Basiskurs findet bis auf Weiteres online statt. Für die gemeinsame Arbeit nutzen wir die E-Learning-Plattform Moodle. Wegen der Modalitäten der Freischaltung kontaktiere ich Sie per eMail. Teilnehmer/innen sollten daher ihre campus-Kennung freischalten lassen und zu Semesterbeginn den Maileingang überprüfen. Darüber hinaus sollten Sie sich bitte für die Veranstaltung mit der Konferenzsoftware Zoom vertraut machen, damit wir uns teilweise auch "live" austauschen können.

- Profesor: Maria Krumm
Die Corona-Pandemie hat uns verdeutlicht, wie vulnerabel menschliche Gesellschaften auch heute angesichts von Krankheiten und Seuchen sind. Anders als vielfach gehofft, gehören Seuchen auch in westlichen Gesellschaften nicht der Vergangenheit an. Umso aufschlussreicher ist ein Blick zurück, darauf, wie die Menschen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit mit der Gefahr umgingen und wie ihr Leben durch die latente Angst vor neuen Epidemien geprägt wurde. Diese waren eine stete Bedrohung und Auslöser sozialer Konflikte, gleichzeitig aber auch Motor für kulturelle Entwicklungen, für technische und gesellschaftliche Neuerungen.
Die Übung geht zentralen Fragen des Umgangs mit dieser Bedrohung und deren gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen nach: Wie erklärten sich die Menschen Krankheiten und Seuchen? Welche Konsequenzen hatten Krankheiten für das soziale Zusammenleben und das Verhalten gegenüber Minderheiten? Zu welchen religiösen und kultischen Ausdrucksformen führten sie? Wie reagierten die politischen Entscheidungsträger und welche organisatorischen und infrastrukturelle Maßnahmen initiierten sie?
Neben den allgemeinen Entwicklungslinien soll vor allem die Ausbreitung der Krankheiten und die gesellschaftliche Reaktion in süddeutschen Städten in den Blick genommen werden. In einem stadtgeschichtlichen Ansatz geht die Übung dabei auch der Frage nach, welche Bedeutung die unterschiedliche politische, soziale und wirtschaftliche Verfasstheit süddeutscher Städte für die Krankheitsbekämpfung hatte. Als Beispiele werden die Reichsstädte Augsburg und Nürnberg sowie die landesherrliche (Haupt-)Stadt München herangezogen. Schwerpunkt der Übung bildet die Lektüre zeitgenössischer Quellen, von herzoglichen Mandaten, über medizinische Verhaltensregeln bis hin zu frommer Literatur. Zur Arbeit mit Originalquellen soll, soweit es die Situation zulässt, eine Sitzung im Stadtarchiv München stattfinden.

- Profesor: Bettina Pfotenhauer
Die Übung vermittelt grundlegendes Wissen zur Epoche des Mittelalters
auf Basis der aktuellen Forschung und orientiert an thematischen Feldern
(z. B. Königtum, Kirche, personale Bindungen, religiöse Vielfalt,
Bildung etc.). Ziel der Veranstaltung ist die Klärung grundsätzlicher
Strukturen und Begriffe sowie übergreifender Zusammenhänge und
Entwicklungen.

- Profesor: Markus Krumm
Leitlinie für diesen Kurs bildet das Buch von David Nirenberg (Professor
of Medieval History and the Committee on Social Thought at the University of Chicago) Anti-Judaism: The Western Tradition,
das 2014 erschien und seitdem weltweit rezipiert wird. Wir werden
dieses epochenübergreifende Buch kapitelweise diskutieren und dazu
ausgewählte Primärquellen und Sekundärliteratur interpretieren. Der
Fokus des Kurses liegt auf dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit und
dabei auch auf der Frage, wie Entwicklungen im Mittelalter, die zum Teil
auf die Antike zurückgehen, die Ausbildung von Antijudaismus und
Antisemitismus in der Moderne beeinflusst haben.
- Profesor: Anna Groß
- Profesor: Eva Haverkamp-Rott
Unter diesem Titel wurde 2019 im Historischen Museum der Stadt
Regensburg eine Ausstellung zur mittelalterlichen Geschichte der Juden
in dieser Stadt gezeigt. Der Kurs wird auf zentrale Quellen aus dieser
Ausstellung eingehen und diese im Kontext der Stadtgeschichte, der
Geschichte der Herzogtümer Bayerns und auch des Reiches diskutieren.
Zudem werden einige Aspekte dieser Geschichte exemplarisch mit der
Geschichte der Münchner und Augsburger Juden und Christen verglichen.
Falls möglich wird eine Exkursion nach Regensburg und Augsburg
stattfinden.
- Profesor: Anna Groß
- Profesor: Eva Haverkamp-Rott
Wie war das Verhältnis von Juden und Christen im mittelalterlichen
„deutschen“ Reich? Welche Rolle haben Juden in der Entwicklung der
mittelalterlichen Städte gespielt? Welche Beziehungen gab es zu den
unterschiedlichen Gruppen der christlichen Gesellschaft, vom Kaiser bis
hin zur Stadtbevölkerung? Auf Grund der engen Verflechtung der jüdischen
mit der christlichen Gesellschaft werden wichtige Entwicklungen im
Verhältnis von Juden und Christen sowie entscheidende Stationen in der
Geschichte des „deutschen Reiches“ thematisiert. Daneben werden wichtige
Aspekte des jüdischen Gemeindelebens vorgestellt: z.B.
Selbstverwaltung, Konfliktregelung, Stellung der Frau, wirtschaftliche
Betätigungsfelder.
- Profesor: Anna Groß
- Profesor: Eva Haverkamp-Rott
Wie kann man Neues zur Zeit des Früh- und Hochmittelalters herausfinden
und veröffentlichen? Wie gelangt man zu den richtigen Fragen? Welches
Handwerkszeug setzt man zu ihrer Beantwortung ein? Wie bringt man seine
Ergebnisse an die Öffentlichkeit?
Zu diesen Fragen möchte Ihnen die
Übung anhand eines vielversprechenden Fallbeispiels neue Erkenntnisse
verschaffen: mittels der „Erzählung über die Wahl Lothars zum König der
Römer“. Diese berühmte Quelle des 12. Jahrhunderts über ein Ereignis mit
„Gelenkfunktion für unterschiedliche Sukzessionsmodelle in der
alteuropäischen Geschichte“ (B. Schneidmüller) blieb der bisherigen
Forschung trotz vieler Bemühungen ein Rätsel. In gemeinsamer Arbeit
werden wir den Text zu entschlüsseln versuchen.
Die Übung soll dabei
Werkstattcharakter haben: Als Dozent werde ich mit Forschungs- und
Publikationserfahrungen beratend zur Seite stehen, unser Vorgehen aber
wird sich aus der Dynamik des gemeinsamen Forschungsprozesses ergeben.
Je nach Güte unserer Ergebnisse werden wir mögliche
Veröffentlichungsorte ins Auge fassen, z.B. den bekannten Blog
hypotheses.org.
- Profesor: Richard Engl
Der
Kurs findet an vier Terminen statt. Der erste, konstituierende Termin,
bei dem die Lektüren verteilt und die restlichen Sitzungstermine
festgelegt werden, ist Dienstag, 3. November 2020, 18:15h. Er findet als
Zoom-Konferenz statt, die entsprechenden Informationen erhalten Sie
vorab per Email.
- Profesor: Richard Engl
Der Investiturstreit gilt als die große Auseinandersetzung zwischen Papst- und Kaisertum in der mittelalterlichen Geschichte. Er fehlt in keinem Schulbuch; erst vor wenigen Jahren kam es (wieder einmal) zu einem regelrechten Historikerstreit über seine Deutung. Die Szene mit dem Bußgang von Canossa, bei dem König Heinrich IV. tagelang auf der winterlichen Burg Canossa kniete, um sich mit Papst Gregor VII. auszusöhnen, darf als eine der berühmtesten der mittelalterlichen deutschen Geschichte überhaupt gelten.
Der Basiskurs widmet sich diesem scheinbar zeitlos aktuellen Klassiker der mittelalterlichen Geschichte. Dabei gehen wir nicht nur der Frage nach, worum es im Investiturstreit überhaupt ging (nämlich nicht allein und schon gar nicht von Anfang an um die namensgebende Investitur), sondern nehmen auch die moderne Rezeption des Ereignisses in den Blick. Wir werden uns mit dem grundlegenden Wandel des Papsttums im Vorfeld des Investiturstreits, mit dem Funktionieren mittelalterlicher Königsherrschaft sowie den Spielregeln der Konfliktführung und -beilegung im Mittelalter auseinandersetzen.
Anhand dieser und weiterer Themen führt der Basiskurs in die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens ein.

- Profesor: Markus Krumm
Der Investiturstreit gilt als die große Auseinandersetzung zwischen Papst- und Kaisertum in der mittelalterlichen Geschichte. Er fehlt in keinem Schulbuch; erst vor wenigen Jahren kam es (wieder einmal) zu einem regelrechten Historikerstreit über seine Deutung. Die Szene mit dem Bußgang von Canossa, bei dem König Heinrich IV. tagelang auf der winterlichen Burg Canossa kniete, um sich mit Papst Gregor VII. auszusöhnen, darf als eine der berühmtesten der mittelalterlichen deutschen Geschichte überhaupt gelten.
Der Basiskurs widmet sich diesem scheinbar zeitlos aktuellen Klassiker der mittelalterlichen Geschichte. Dabei gehen wir nicht nur der Frage nach, worum es im Investiturstreit überhaupt ging (nämlich nicht allein und schon gar nicht von Anfang an um die namensgebende Investitur), sondern nehmen auch die moderne Rezeption des Ereignisses in den Blick. Wir werden uns mit dem grundlegenden Wandel des Papsttums im Vorfeld des Investiturstreits, mit dem Funktionieren mittelalterlicher Königsherrschaft sowie den Spielregeln der Konfliktführung und -beilegung im Mittelalter auseinandersetzen.
Anhand dieser und weiterer Themen führt der Basiskurs in die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens ein.

- Profesor: Markus Krumm
Politische Konflikte und Kriege mit europaweiten
Auswirkungen, gesellschaftliche Umbrüche, Naturkatastrophen und Pandemien sowie
das Verrücken altbekannter geographischer Grenzen: Die Dynamik der Geschichte
Europas im 14. Jahrhundert forderte schon die Deutungskraft der Zeitgenossen
heraus. In der Forschung wurden diese Phänomene und ihre apokalyptische
Bewertung durch die mittelalterlichen Menschen zum Anlass genommen, das 14.
Jahrhundert als Zeit der Krise zu beschreiben. Kulturelle Errungenschaften
wiederum ließen eher an eine Zeit der „Blüte“ denken. Die Vorlesung gibt einen
Überblick über Grundzüge der Geschichte Europas im 14. Jahrhundert und
diskutiert deren Beurteilung durch Zeitgenossen und Geschichtswissenschaft.

- Profesor: Julia Burkhardt
Die historische Geschlechterforschung befasst sich mit Konstruktionen
sowie hierarchischen Verhältnissen der Geschlechter. Sie untersucht, wie
Geschlechterordnungen und ihre sozialen Manifestationen vor dem
Hintergrund historischer Prozesse entstanden und sich wandelten. Diese
Perspektive eröffnet auch für die mediävistische Forschung neue
Fragestellungen nach geschlechtsbedingten Handlungsspielräumen oder
sozialen Privilegierungen und ihrem Ausdruck in Text, Bild und
materieller Kultur. In der Übung wird dieser Ansatz anhand ausgewählter
spätmittelalterlicher Quellen und Texte der Forschungsliteratur
diskutiert.

- Profesor: Julia Burkhardt
Die Stellung von Kaiserinnen, Königinnen und Fürstinnen wurde im
Mittelalter mit ganz unterschiedlichen Zuschreibungen belegt. Das
Spektrum reichte von vorbildlichen Ehefrauen über fromme Förderinnen von
Religion und Kunst bis hin zum Stigma der intriganten Verräterin oder
gar treulosen Hure. Wie aber stand es um „die Macht der Frauen“
wirklich? Welche Handlungsspielräume hatten Kaiserinnen, Königinnen und
Fürstinnen im Spätmittelalter? Anhand ausgewählter Beispiele werden
Strukturen, Verfasstheiten und Spielräume politischer Gestaltung von
europäischen Herrscherinnen des 14. und 15. Jahrhunderts in
vergleichender Perspektive diskutiert.

- Profesor: Julia Burkhardt
Wie kaum ein anderes Phänomen haben Doppelwahlen und Absetzungen das
Wissen um den rechtlichen und gesellschaftlichen Stellenwert von
Monarchien geschärft. Wurden zwei Konkurrenten zum König gewählt, so
stellte sich stets die Frage, wer von beiden der rechtmäßige König war
und welche Faktoren über diese Rechtmäßigkeit entschieden: War es die
Anzahl oder die Qualität der Wähler? Der Ort der Wahl? Eine spezielle
rechtliche Bestätigung? In abgewandelter Form stellten sich diese Fragen
auch, wenn die Herrschaft eines Königs Kritik hervorrief: Durfte man
einen König absetzen, und wenn ja: wer und wie?? Wie konnte diese
Einschränkung der königlichen Macht begründet werden? Anhand
ausgewählter Beispiele werden Zustandekommen, rechtliche Verfahren und
Legitimationsstrategien bei Doppelwahlen und Absetzungen im
spätmittelalterlichen Europa untersucht.

- Profesor: Julia Burkhardt