Die Wittelsbacher ermöglichten während ihrer langen ununterbrochenen Herrschaft (1180-1918) die eigenständige und charakteristische Entwicklung Bayerns. Das Seminar soll einen Überblick über sie nicht nur als Herzöge von Bayern, sondern auch auf anderen Thronen erarbeiten. Über Erbfolge und Eheschließungen liefen Verbindungen in nahezu den gesamten europäischen Raum. Neben den klassischen landeshistorischen Methoden werden auch moderne Ansätze der Kulturgeschichte zu berücksichtigen sein. Das Seminar wird seinen Schwerpunkt im Mittelalter haben, greift aber auch in die Frühe Neuzeit aus.
- Teacher: Markus Müller
- Teacher: Dieter Weiß
Im Raum zwischen der Donau im Norden, der Enns im Osten, den Alpen im Süden und dem Lech im Westen vollzog sich im Laufe des 6. Jahrhunderts die Ethnogenese der Bayern. Als erbliches Herzogsgeschlecht sind in der Lex Baiuwariorum die Agilolfinger bezeugt. Im Seminar sollen die zentralen Probleme der bayerischen Frühzeit aus der allgemeinen wie der Verfassungs-, Sozial- und Kirchengeschichte behandelt werden. Zentrale Untersuchungspunkte werden auch die Christianisierung und die Kontinuitätsfrage aus der römischen Zeit bilden. Wichtige Quellen bilden das Stammesrecht und die Lebensbeschreibungen der Missionare, doch sollen auch die übrige schriftliche Überlieferung wie ansatzweise archäologische Quellen berücksichtigt werden. Ausgehend von der Arbeit an den Quellen wird eine Einführung in die Technik und Praxis der Geschichtswissenschaft vermittelt.
- Teacher: Markus Müller
- Teacher: Dieter Weiß
Während sich weite Teile Frankens früh den Einflüssen der Reformation öffneten, entwickelte sich das zu Beginn des 16. Jahrhunderts wiedervereinigte Herzogtum Bayern unter der Regierung der Wittelsbacher zu einem katholischen Musterstaat. Die Forschungsdiskussion um den Komplex der Konfessionalisierung soll ebenso behandelt werden wie die zunehmend von Konfessionsfragen bestimmte Entwicklung der Politik bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts. Daneben werden auch zentrale Fragen der Geistes-, Kirchen-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte berücksichtigt werden.
- Teacher: Markus Müller
- Teacher: Dieter Weiß
„Doing Baroque?“ Praxeologischen Ansätze sind auf den ersten Blick besonders in der Frühneuzeit-Forschung längst etabliert, von Stefanie Stockhorst wurden sie auch explizit für die Erforschung der Aufklärung stark gemacht. Beim zweiten Hinsehen jedoch entpuppt sich eine Praxeologie des Barock als eine echte Forschungslücke. „Barock“ ist eine Beschreibung, die sich als Adjektiv auf ganz unterschiedliche Bedeutungskontexte anwenden lässt: barocke Architektur, barocke Musik, barocke Frömmigkeit, barock inszeniertes Verwaltungsschriftgut, barocke Hofhaltung, barocke Literatur und Dichtung, barocke „Folianten“theologie etc. – nicht die teils fruchtlos geführte Diskussion über die Existenz des Barock als Epoche dürfte weiterführende Erkenntnisse liefern, sondern die Frage nach den Spezifika unterschiedlicher Lebenswelten, nach dem „Cluster von Charakteristika“, die sich zeitlich und inhaltlich vor der Aufklärung verorten lassen, ohne sie als reine Vorgeschichte oder Negativfolie zu betrachten. Die Übung will dem "Barock" auf Grundlage aktueller Forschungsdiskurse in praxeologischer Perspektive nachgehen.

- Teacher: Markus Müller
Im Rahmen der Übung werden ausgewählte Texte in eigenständiger Lektüre
(Selbststudium) gelesen. Im Zentrum stehen dabei Grundlagenwerke der
Bayerischen Landesgeschichte, die gemeinsam kritisch besprochen werden.
Die Auswahl der Texte erfolgt in Absprache mit den Dozierenden in der
ersten Sitzung (29.04.2025).
- Teacher: Elisabeth Heistinger
- Teacher: Tassilo Soos
Mit der Hinwendung zu einer kulturgeschichtlich ausgerichteten Geschichtswissenschaft in den 1970er Jahren kam die Forderung auf, auch die vermeintlich „unwichtigen“ Schichten der Gesellschaft zu beleuchten. Die Forschung zu Ego-Dokumenten und dabei vor allem zu Selbstzeugnissen floriert daher im Kontext von „Geschichte von unten“ und Alltagsgeschichte seit rund fünf Jahrzehnten. Die Überlieferungslage lässt es trotz mancher Einschränkungen in den früheren Jahrhunderten zu, auf Selbstzeugnisse aus allen Schichten zurückzugreifen, sodass vor allem auch Angehörigen von Nicht-Führungsschichten Gehör verschafft werden kann.
In der Übung sollen zunächst die Herangehensweisen der Selbstzeugnisforschung im Wandel der Zeit erarbeitet werden, um diese dann an unterschiedlichen Quellen aus dem bayerischen Raum anzuwenden.
- Teacher: Elisabeth Heistinger
Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte Bayern einen geradezu revolutionären Wandel. Unter der Regierung des späteren Königs Maximilian I. und seines leitenden Ministers Montgelas gelang es nicht nur, die Selbstständigkeit zu bewahren, sondern auch das Territorium zu vergrößern und abzurunden. Zugleich wurde Bayern in seiner Verwaltung und Gesetzgebung grundlegend reformiert. Im Rahmen des Basiskurses zeichnen wir Grundlinien und Umbrüche in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur Bayerns von 1799 bis 1817 nach, die zur Entstehung des modernen Bayern führten und teilweise bis heute nachwirken.
Das Seminar ist verbunden mit einer Tagesexkursion nach Regensburg (Haus der Bayerischen Geschichte und Landesausstellung „Ludwig I. – Bayerns größter König?“).
- Teacher: Laura Fuchs
- Teacher: Elisabeth Heistinger
- Teacher: Barbara Kink
Bayern und das Bier – eine Symbiose, die nur zu gern als Klischee bemüht wird. Abseits der Stereotypenbildung des 19. Und 20. Jahrhunderts will das Seminar nach der Rolle des Brauwesens für die bayerische Gesellschaft in der Frühen Neuzeit fragen. Dabei werden Fragen nach den Rohstoffen, klimatischen Bedingungen und Infrastrukturen ebenso im Zentrum stehen wie die Veränderungen in der Brauwirtschaft, die Instrumentalisierung durch die Politik und die sozialen Folgen der Bierwirtschaft für die Bevölkerung. Vom bayerischen Reinheitsgebot über die Durchsetzung des Weißbiermonopols bis zu den Umbrüchen der Industrialisierung bietet der bayerische Raum – auch in vergleichender Perspektive – viele Möglichkeiten diese Phänomene quellennah zu untersuchen.
Die Seminarzeiten werden aufgrund von Exkursionen und Institutions-Besuchen teils variieren. Die genauen Absprachen finden in der ersten Sitzung statt. Der Seminartermin des 2.7. entfällt und wird am 3.7. durch eine ganztägige Exkursion ersetzt.

- Teacher: Tassilo Soos
Das Jahr 2025 markiert ein besonderes Jubiläum: Vor 200 Jahren bestieg König Ludwig I. den bayerischen Thron und prägte eine Ära des Wandels. Seine Regierungszeit (1825-1848) war eine Periode des Aufbruchs, die von politischer Reform, gesellschaftlicher Transformation und kultureller Blüte geprägt war - aber auch von persönlichen Skandalen und Konflikten.
Seine Regentschaft prägte nicht nur die politische und kutlurelle Entwicklung Bayerns, sondern auch die europäische Geschichte. Berühmt für seine Liebe zur Kunst, seine monumentalen Bauprojekte und seine persönlichen Affären, hinterließ Ludwig ein Vermächtnis, das bis heute sichtbar ist - von der Glyptothek bis zur Walhalla.
Das Seminar verbunden mit einer verpflichtenden Tagesexkursion nach Regensburg.
- Teacher: Kathleen Siemermann
Im Basiskurs wollen wir gemeinsam die fast ein halbes Jahrhundert andauernde – und durch lange Absenzen des Kurfürsten geprägte – Herrschaftszeit Max Emanuels in Bayern betrachten und dabei unter anderem auch Aspekte der Barockkultur beleuchten, die in diesen Jahrzehnten dem Land vielerorts ein neues Gesicht gab.

- Teacher: Martin Keßler
In Bayern finden sich zahlreiche Schauplätze der nationalsozialistischen
Geschichte, darunter Täterorte wie München, Nürnberg und der
Obersalzberg, aber auch zahlreiche Konzentrationslager in der ganzen
Fläche des Landes. Der Basiskurs beschäftigt sich zunächst mit den
politischen und gesellschaftlichen Kontexten der frühen 1920er Jahre, in
denen die NSDAP in der Landeshauptstadt gegründet wurde und ordnet dann
den Aufstieg der Partei und die Entwicklungen während der NS-Zeit ein.
Dabei soll auch auf den Widerstand gegen das diktatorische Regime
fokussiert werden. Abschließend wird auch der Umgang mit der
nationalsozialistischen Vergangenheit nach 1945 knapp beleuchtet werden.

- Teacher: Larissa Wagner
Die Übung vermittelt einen Überblick zu den verschiedensten digitalen
Vorhaben zur Geschichte und Kultur Bayerns. Vorgestellt werden Angebote
von Archiven, Bibliotheken, Museen, Landesbehörden sowie
Forschungseinrichtungen. Thematisch erstreckt sich der Bogen vom großen
Kulturportal bavarikon über wissenschaftliche Lexika bis hin zu
spezialisierten Editionsprojekten. Dabei werden die speziellen
Anforderungen von sparten- und gattungsspezifischen Angeboten genauso
erläutert wie ihre praktische Nutzbarkeit sowie ihr Grenzen und
Schwierigkeiten (auch in rechtlicher und ethischer Hinsicht). Angestrebt
wird auch, soweit möglich einen Blick hinter die Kulissen der Angebote
zu werfen. Die Übung vermittelt damit nicht nur, welche
bayernspezifischen Angebote es gibt, sondern auch welche praktischen
Herausforderungen die Planung, Umsetzung und Pflege digitaler Angebote
mit sich bringt.
- Teacher: Florian Sepp