Deutsch zu unterrichten ist besonders wichtig, besonders schön ─ und es ist besonders anstrengend.
Und dabei muss man noch nicht einmal an die zeitaufwändigen Korrekturen denken. Im Rahmen eines Projekts, das die Ermittlung entscheidender Probleme der Unterrichtsplanung im Fach Deutsch zum Ziel hat, beschreibt ein zum Zeitpunkt der Befragung 37jähriger Gymnasiallehrer die zentrale Herausforderung – gerade im Vergleich zu den Fächern Englisch und Ethik, die er auch unterrichtet – so:

"Die größte Herausforderung des Faches Deutsch und der größte Unterschied zu einer Fremdsprache ist aus meiner Sicht die große didaktisch-methodische Offenheit. Das beginnt bei der Jahresplanung und setzt sich vor allem bei den großen Feldern Literaturunterricht und Schreibdidaktik fort, wo der Lehrer unheimlich viel auswählen, verwerfen, entscheiden, anpassen und didaktisch gestalten kann und meistens muss. Das ist Segen und Fluch zugleich, weil es einerseits die Kreativität anspricht und großen Spaß macht, aber andererseits – wie auch die Korrektur – sehr aufwändig ist."

Bei fast allen befragten Lehrkräften lässt sich genau dieser Kern in ihrer Antwort auf die Frage nach der zentralen Herausforderung entdecken: Eine Seminarlehrerin an der Realschule berichtet, dass vor allem Berufsanfänger große Probleme bei der Erstellung eigener Kompetenzverteilungspläne für das Fach Deutsch haben, da in vielen Bereichen keine chronologisch zwingende Reihenfolge des Lehrstoffes vorgegeben sei. Das bedeute große Freiheiten, aber eben auch große Probleme. Und eine junge Grundschullehrerin sagt, dass sie zwar in Deutsch in der Regel nur eine Wochenstunde mehr unterrichte als in Mathe, die Vorbereitung aber zwei- bis dreimal so viel Zeit beanspruche.

Klar wird anhand dieser Beispiele: Wer Deutsch unterrichtet, gehört zu den Lehrkräften, die am härtesten arbeiten – und das Studium bereitet auf diese speziellen Herausforderungen kaum vor. Das ist der Grund dafür, dass es diesen Podcast gibt.