Im Kontext aktueller Forschungen und Ausstellungen richtet die Übung ihren Blick auf adelige Frauen und Mädchen aus der Familie der (Hohen-)Zollern. Ausgehend von ihrem bevorzugten Stammsitz in Franken und der brandenburgischen Kurwürde spannte diese aufstrebende Dynastie im 15. Jahrhundert ein Netzwerk quer durch die Lande vom hohen Norden bis nach Italien – unter besonderer Beteiligung der Frauen. Sie waren durch ihre Ehen Bindeglied zwischen den führenden Familien. Die temperamentvollen, klugen und selbstbewussten Damen rebellierten teils gegen zeitgenössische Rollenzuweisungen, agierten aber vor allem wirksam auf den politischen, kulturellen und sozialen Ebenen des 15. Jahrhunderts. Themen wie weibliche Memoria und eigenmächtige Ehen unter Stand werden ebenso thematisiert wie die großen Fürstenhochzeiten der Zeit (Eger 1459, Amberg und Urach (beide 1474), Landshut 1475). Jenseits der Festlogistik waren Hochzeitsfeiern DIE Gelegenheit für Fürstenhäuser zu friedlichen Treffen, bei denen sich der Hochadel als politisch und gesellschaftlich führende Schicht des Reiches und ein durch verwandtschaftliche Beziehungen verbundenes Netzwerk präsentierte. Während sich die Herren bei farbenprächtigen Turnieren messen konnten, führten die Damen Gespräche und planten neue Projekte. Im Umfeld der Hochzeiten entstanden umfangreiche Urkundenkonvolute, Briefwechsel und Festberichte. Anhand archivalischer Quellen (in Latein und Volkssprache) stehen zunächst Transkription, Übersetzung und inhaltliches Verständnis im Fokus. Doch dies allein genügt nicht, die wissenschaftlichen Erkenntnisse im Rahmen von Pressemitteilungen, Medienformaten und Ausstellungen an die breite Öffentlichkeit zu kommunizieren. Daher werden im Rahmen der Lehrveranstaltung unterschiedliche Ausstellungsformate und Medien – auch in Hinblick auf Inklusion – vorgestellt, ausprobiert und in offener Diskussion kritisch reflektiert. Dazu stehen zwei halbtägige Exkursionen in Ausstellungen des Projekts „Wirksam. Frauennetzwerke der Hohenzollern im Spätmittelalter“ auf dem Programm. Auf dieser Basis erfolgt die Nutzbarmachung der historischen Quellen und der daraus gewonnenen Erkenntnisse mit der Erarbeitung und Gestaltung einzelner Elemente, die nach Möglichkeit in eine Ausstellung integriert werden.

Prüfungsform im BA und modularisierten LA sowie Master: ES


Warum vergräbt man einen Schatz? Wie entlarvt man eine 800 Jahre alte Falschmünze? Wie kommen Hunde und Hühner auf bayerische Pfennige? – Und wie beantwortet man solche Fragen?

Bei mehreren Außenterminen wird die Chance geboten, in direkten Kontakt mit Museumsobjekten zu treten und die Erforschung von Gold- und Silbermünzen sowie Schatzfunden praktisch kennen zu lernen. Ziel ist es, Grundkenntnisse zur bayerischen Münzkunde von den Karolingern bis in die Frühe Neuzeit zu erwerben und einen Einblick in die vielfältigen Fragestellungen und Tätigkeitsfelder zu erhalten, die das Fach Numismatik bietet. Als Zahlungsmittel, Bild- und Textmedien sowie Kunst- und Fundobjekte ermöglichen die Münzen des europäischen Mittelalters Erkenntnisse für die verschiedensten historischen Fachbereiche wie z. B. Geld- und Wirtschaftsgeschichte, Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte. Im Berufsfeld Numismatik spielen dazu noch Ausstellungswesen, Digitalisierung und Datenbankarbeit eine wichtige Rolle.

Geplante Sammlungsbesuche: Archäologische Staatssammlung, Staatliche Münzsammlung, Bayerisches Nationalmuseum.

Prüfungsform im BA und modularisierten LA: ES (Münzfundanalyse: Bestimmung, Beschreibung, Interpretation anhand bereitgestellter Vorlage).