In einer Exkursion nach Jerusalem möchten wir uns in vertiefter Weise aus religionswissenschaftlicher und ethisch-theologischer Perspektive mit den Themen Konflikt und Zusammenleben in religiös-pluralen Gesellschaften beschäftigen. Auf dem Programm stehen unter anderem interreligiöse Begegnungen, Gespräche mit Medienvertreter:innen, Besuche von Museen und politischen Orten sowie religiösen Stätten.

Vergleiche und Übersetzungen zwischen Kulturen und Religionen dienen der alltäglichen Orientierung. Die Suche nach Gleichem und Verschiedenem zu anderen Menschen, Gruppen, Gemeinschaften, Religionen, Nationen, Kulturen oder Zeiten dient dazu, Prozesse des Verstehens und der Identitätsfindung zu ermöglichen. Doch wer entscheidet, was wem wann gleichzusetzten ist? Wer darf was womit vergleichen? Warum? Welche Übersetzungsleistungen ermöglichen Vergleiche? Die VL führt in die religionswissenschaftliche Beschäftigung mit dem Vergleichen und Übersetzen ein, Verfahren, die ausgehend von der Frühen Neuzeit zur Bildung der Religionswissenschaft als Disziplin im 19. Jh. beitrugen. Theorien und Methoden des Vergleichs werden forschungshistorisch situiert und im Hinblick auf ihre Stärken und blinden Flecken evaluiert.

Die Relevanz von Vergleichen und Übersetzen in der Religionswissenschaft soll in dieser VL nicht nur theoretisch beleuchtet, sondern auch durch praktische Anwendungen diskutiert werden. Deswegen ist der Kurs stark interaktiv angelegt: Die Studierenden werden anhand von Übungen und Fallstudien aufgefordert, eine eigene Methode des Vergleichs und der Übersetzung zu entwickeln und sie wissenschaftlich zu untermauern.


Was ist Religion? Definitionen von Religionen gründen auf Grundkonzepten wie „Symbol“, „Weltbild“, „Wert“, „Transzendenz“, „Identität“, „Tradition“ oder „Ritual“. Das Seminar erkundet die vielfältigen Bedeutungen von Grundkonzepten der Religionswissenschaft und erläutert die theoretischen Reflexionen, in denen sie eingebettet sind. Damit gewinnen Masterstudierende einen vertieften Einblick in zeitgenössische Theorien. Neben einem Überblick auf unterschiedliche Strategien, das vielfältige Phänomen der Religion zu erfassen, vermittelt das Seminar einen methodologischen Umgang mit Konzepten und Definitionen. Die Veranstaltung zielt darauf, Studierende dabei zu unterstützen, einen fundierten Umgang mit „Religion“ zu formulieren und damit die Grundlage für eigene Forschungsfragen zu legen.

Das Forschungsseminar Medien und Religion bietet Forschenden, Doktorierenden und MA-Studierenden aus allen Disziplinen, die sich für Forschung im Bereich Religion interessieren, eine offene Plattform des Lernens und Austausches. Im Sommersemester 2023 widmen wir uns der Frage, wie Religion in der Presse und in Informationsmedien und -portalen dargestellt wird. Uns interessieren Perspektiven, Voraussetzungen, positive und negative Vorurteile, mit denen Religion medial thematisiert und damit auch beeinflusst wird. Auf der einen Seite zielt das Seminar darauf, Tendenzen in der Wahrnehmung und Darstellung von „Religion“ in den gegenwärtigen Medien zu ergründen. Auf der anderen Seite soll diese Analyse zum Nachdenken anregen, wie wir als (Religions-)Wissenschaftler*innen Ergebnisse der Forschung der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, wie wir Religion in den Medien präsentieren (sollen) und welche Wirkung die Öffentlichkeitsarbeit zeitigt.

Religion spielt in der Entfaltung von Horrorgeschichten häufig eine zentrale Rolle. Comics, Romane, Hörbücher und Filme erzählen von seelenfressenden Dämonen, rachsüchtigen Geistern oder gewalttätigen Gemeinschaften, die das Leben der Menschen bedrohen. Religion zeigt sich dabei in der Verankerung des „Bösen“ in religionshistorischen Figuren und Bezügen oder in der Darstellung der Rettung vor diesen Bedrohungen. Das Seminar geht diesen Spuren von Religion in Horrorfiktionen nach und erforscht die vielfältige Rolle von religiösen Symbolen und Narrativen in verschiedenen medialen Ausformungen des populären Genres.

Im Fokus der Veranstaltung steht die Frage, wie in religiös pluralen Staaten das Zusammenleben gestaltet werden kann: Wie entstehen Konflikte und wie gehen Menschen, politische Organe und Religionsgemeinschaften damit um? Welches Verhältnis besteht zwischen Religion(en) und dem Staat bzw. der Politik? Welche normativen Vorstellungen sind damit verbunden? Diese Fragen werden mit Blick auf den israelisch-palästinensischen Kontext erörtert.

Zur Bearbeitung der Fragen und als Vorbereitung auf die Exkursion nach Jerusalem werden im Rahmen des Blockseminars vier Themengebiete bearbeitet: Geschichte und politisches System Israels und Palästinas, theoretische Entwürfe zum Verhältnis von Religion und Politik, Theorien des religiösen Pluralismus und Theorien des interreligiösen Dialogs.


In der europäischen Religionsgeschichte spielen islamische Traditionen eine zentrale Rolle. Das Seminar behandelt die Bedeutung des Islam als Teil der europäischen Kultur.

Die Lehrveranstaltung ist in drei Teilen aufgebaut. Im ersten Teil werden grundlegende Informationen zu dieser religiösen Tradition vermittelt. Der zweite Teil vertieft theoretische Grundkonzepte wie „Orientalismus“ oder „Othering“, die für das Verstehen von Religions- und Kulturaustausch in Europa wesentlich sind. Im dritten Teil werden anhand von historischen und gegenwärtigen Beispielen Islambilder in Europa untersucht und auf ihre Rolle in der Gestaltung und Beeinflussung des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen kritisch hinterfragt. Dabei wird der Fokus vor allem auf die Darstellung islamischer Traditionen in Kindermedien (Literatur, Film, Hörspiele) gelegt.


Clifford Geertz’ Arbeiten zu Symbol und Symbolsystem haben die Kultur- und Religionswissenschaft nachhaltig beeinflusst und sind heute nicht nur Klassikertexte, sondern gleichzeitig theoretische Grundlage vieler Studien. In diesem Seminar vertiefen wir die Kultur- und Religionsdefinition des Ethnologen, beschäftigen uns mit Kritik an seinen Konzepten und diskutieren, ob und wie Geertz’ Ansatz für die heutige Forschung weiterentwickelt werden kann.  

Ein Altarbild in einer Kathedrale, ein Flyer an einer Esoterikmesse, ein apokalyptischer Roman in einer Buchhandlung: In der Religionswissenschaft analysiert und interpretiert man eine Bandbreite an unterschiedlichen Medien. Doch wie genau kann man sich solchen medialen Ausformungen von Religion methodisch annähern? Im Seminar fokussieren wir auf Methoden der Bild- und der Textanalyse. Wir werden verschiedene Möglichkeiten methodischer Zugänge zu Bildern und Texten diskutieren, reflektieren und anhand konkreter Fallstudien einüben.

Mythologien erklären den Beginn der Welt, religiöse Feste begleiten das Leben und prägen den Jahresablauf, Rituale strukturieren den Tag: Religion ist eng mit einer zeitlichen Dimension verbunden. Dabei wird diese Zeitlichkeit anhand materieller Gegenstände geformt und vermittelt. Der Christbaum als Symbol für Weihnachten, die Gebetskette, die die Kommunikation mit einer transzendenten Figur strukturiert, oder das Hochzeitsfoto, das den „glücklichsten“ Moment im Leben eines Ehepaars festhält, sind nur einige Beispiele dafür.

In der Vorlesung werden wir uns der Zeitlichkeit in religiösen Gegenständen sowohl theoretisch als auch empirisch anhand eines Blicks auf die europäische Religionsgeschichte annähern: Nach einer Reflexion über das Konzept „Zeit“ und seine Verbindung zu Religion werden wir uns der Symbolisierung von Religion in unterschiedlichen medialen und materiellen Formen widmen, beispielsweise der Fotografie als Einfrierung des Moments oder der Sanduhr als Memento Mori-Symbol. Ziel der Vorlesung ist es, ein Nachdenken über das Konzept „Zeit“ in Verbindung mit materieller Repräsentation anzustoßen.