Die Religionswissenschaft ermöglicht ein tiefgehendes Verständnis für Kulturen und einen ganz neuen Einblick in die Geschichte und die heutige Welt. Religion ist ein vielschichtiges Phänomen, das unterschiedliche Weltbilder und Praktiken umfasst, die das Leben von Individuen oder Gruppen prägen und regulieren. Religion ist herausfordernd und kontrovers.

Diese Einführung in die Religionswissenschaft bietet die Möglichkeit, das Phänomen «Religion» jenseits von Werturteilen als wesentlichen Bestandteil von Kulturen kennenzulernen. Dafür werden zentrale Themen, Ansätze und Theorien, mit denen Religion in ihrer Vielfalt und Komplexität wissenschaftlich untersucht wird, vorgestellt und kritisch reflektiert. Die Veranstaltung bietet eine faszinierende Reise durch eine Disziplin, in der es nach wie vor sehr viel zu entdecken gibt.


Dieses Seminar setzt sich mit medialen Bildern des Judentums auseinander. Im Zentrum der Veranstaltung stehen audiovisuelle Quellen, die Aspekte jüdischen Lebens und jüdischer Traditionen aufnehmen und das Medium Film adaptieren.

Drei Themen charakterisieren diese Reise durch unterschiedliche Zeiten, Filmgenres und Produktionsarten. Erstens werden wesentliche Aspekte des Judentums im Spiegel medialer Darstellungen vorgestellt. Zweitens werden Verflechtungsgeschichten zwischen Judentum und anderen religiösen und weltanschaulichen Orientierungen vertieft. Drittens werden methodische Schritte der religionswissenschaftlichen Analyse des Films vorgestellt. Insgesamt zielt das Seminar darauf, einen wissenschaftlichen Umgang mit Medien als Quellen der Religionsgeschichte und der vergleichenden Religionswissenschaft zu vertiefen.

Die definitive Filmauswahl wird in der ersten Sitzung aufgrund der spezifischen Interessen der Teilnehmenden festgelegt.


Wie verortet sich der Mensch auf der Welt? In der Zeit, in der Google Maps noch nicht vorhanden war, dienten Karten dazu, sich im Rahmen realer oder imaginärer Reisen zu orientieren.

Das Seminar untersucht die Rolle und Bedeutung von Karten und Kartographie mit einem religions- und philosophiehistorischen Überblick und der Vertiefung einer ganz besonderen Weltkarte, die in der Philosophie, Religions- und Kartographie-Geschichte einen herausragenden Platz einnimmt: Fra Mauros mappa mundi wurde auf der Insel San Michele in Venedig um 1460 fertiggestellt und befindet sich heute in der Biblioteca Nazionale Marciana.

Weitere Informationen zum Thema und zum Seminar finden Sie hier:

https://www.evtheol.lmu.de/de/aktuelles/veranstaltungsuebersicht/veranstaltung/sich-in-der-welt-verorten.-religion-kosmologie-und-kartographie.html


Religionsforschung fordert sowohl auf der konzeptuellen als auch auf der phänomenologischen Ebene heraus. Wie verbindet man Theorien, Methoden und die Auswahl der Quellen so, dass innovative Zugänge zu Themen und weiterführende Analyse gelingen? Wie überbrückt man die Spannung zwischen Analyse und erklärenden Herangehensweisen mit Interpretationen von Ergebnissen? Was geschieht, wenn man versucht, Religion zu verstehen? Und wo verorten wir uns als Forschende?

Im lebendigen und kreativen Umfeld des Forschungsseminars «Medien und Religion» vertiefen wir diese hermeneutischen Fragen anhand ausgewählter Literatur und der Reflexion der eigenen Forschungspraxis. Doktorierende und Forschende sowie fortgeschrittene Studierende aller Bereiche der Religions- und Kulturforschung sind herzlich eingeladen, am Forschungsseminar teilzunehmen.


Ob in Filmen, Serien, Rock-Songs oder Büchern: Das Böse fasziniert und weckt Ängste. Handelt es sich um innermenschliche Abgründe oder um ein überpersönlich verstandenes Böses? Was hat es mit der Rede von Teufel, Satan, Luzifer auf sich? In der religiös-weltanschaulichen Gegenwartskultur gibt es unterschiedliche Weisen, das Böse zu thematisieren und mit ihm umzugehen. Das Seminar beleuchtet verschiedene Erscheinungsformen und Antwortversuche zum Ursprung des Bösen. Schließlich sollen auch Praktiken im Umgang mit dem Bösen (z.B. Exorzismus) in religionsgeschichtlicher Perspektive kritisch in den Blick genommen werden.

Die Reformation steht im direkten Zusammenhang mit dem Buchdruck. Der Erfolg von evangelikalen Prediger:innen nutzte die Popularität des Fernsehens. Seit seinen Anfängen verwendet das Kino religiöse Narrative. Die sozialen Medien sind voll von Sinnfluencer:innen mit religiösen Botschaften. Die Beispiele zeigen, dass Religionen Kommunikationssysteme darstellen, die mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln einen Bezug zu Transzendenz herstellen. Dazu werden Medien verwendet, die auf unterschiedlichen Technologien beruhen.

Das Seminar beschäftig sich mit Technologien, die nicht nur die religiöse Praxis grundlegend veränderten, sondern auch das Religionsverständnis beeinflussten. Anhand von konkreten Beispielen wie zum Beispiel dem Buchdruck, dem Radio und Fernsehen und der Digitalisierung gehen wir der Frage nach, wie Technologie und Religion sich historisch und zeitgenössisch gegenseitig befruchten und gleichzeitig konkurrenzieren. Anhand von Texten, Filmen und Podcasts nähern wir uns dem Thema theoretisch, methodologisch und systematisch an.



Emotionen sind ein zentraler Teil von Religionen: Sie werden zum Beispiel in Ritualen erzeugt, durch Texten normiert oder in Bildern dargestellt. Damit wird ihnen eine sozial vermittelbare und kollektiv reflektierbare Form gegeben.
In der Vorlesung wird aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive nach diesem facettenreichen Wechselspiel zwischen Religion und Emotion gefragt. Wir diskutieren theoretische Ansätze, die sich Religion über Emotion annähern, thematisieren die Frage nach Definitionen verschiedener mit Emotion verbundener Konzepte, fragen nach Verbindungen zu Prozessen rund um Macht, Gender, Differenz, Individualität und Kollektivität und untersuchen Fallstudien mit einem Fokus auf die europäische Religionsgeschichte und die Gegenwart.


Antike Priester in „Frauenkleidung“, Heiligenlegenden mit Geschlechtswechsel oder die koloniale Abwertung von Religionen, die keine Genderbinarität vertreten, sind nur einige Beispiele für die Komplexität des Zusammenspiels von Gender und Religion in der europäischen Geschichte. Im Seminar steht eine queere Perspektive auf die europäische Religionsgeschichte im Zentrum. Wir fragen nach theoretischen Konzepten, die diesen Zugang rahmen, und erkunden methodische Herausforderungen. Anhand von Fallbeispielen entdecken wir religionshistorische Quellen und reflektieren unsere gegenwärtige Perspektive auf Geschichte.


Die Lotterie verbreitete sich in der Frühen Neuzeit in Europa und wies dabei einen aufschlussreichen Bezug zu Religion und Transzendenz auf. So wurde das Losziehen etwa mit einer Vorstellung von „Schicksal“ konnotiert und mit einer Idee des Gleichmachens, die sonst nur dem Tod zugeteilt wurde, verknüpft. Religiöse Schriften, die gegen das Glücksspiel wetterten, verbanden das Spielen dagegen mit etwas Teuflischem und Dämonischem. Außerdem finden sich verschiedene Zauberpraktiken, um die Auslosung zu beeinflussen und sich das „Glück“ in den staatlichen Gewinnspielen zu sichern.
Im Seminar werden wir diesen verschiedenen Verbindungen zwischen Glücksspiel und Religion nachspüren und die damit verbundenen Vorstellungen von Transzendenz ergründen. Wir analysieren Quellen aus der europäischen Neuzeit und fragen nach theoretischen und methodischen Zugängen, um diese zu rahmen und zu analysieren.


Ob an der Schwelle zwischen Diesseits und Jenseits an Grabstellen, als Medium der Selbsterkenntnis im Film oder als Ausdruck von Hochmut und Stolz in allegorischen Darstellungen: Der Spiegel ist ein weitverbreitetes Motiv in der europäischen Religionsgeschichte, dem vielfältige Bedeutungen rund um Wahrheit und Lüge, Erkenntnis und Wissen, Glück und Unglück zugeschrieben werden. Er ist einerseits als materielles Artefakt Teil unserer Umwelt, andererseits wird seine Eigenschaft zu reflektieren in der Literatur, der Kunst oder im Film rege verarbeitet.

In diesem Seminar erkunden wir die Bedeutung des Spiegels in religiösen Symbolsystemen mit Fokus auf Materialität und Visualität. Wir erforschen unter anderem Spiegelkabinette und Gegenwartskunst, Memento-Mori-Spiegel und Märchendarstellungen, um den Spiegel in seiner materiellen und symbolischen Dimension zu untersuchen.



Das Begleitseminar zur Veranstaltung „Religion?! Eine Einführung in die faszinierendste Dimension der Kultur“ hat zum Ziel, in das wissenschaftliche Arbeiten einzuführen und die Inhalte der Lektüre zu vertiefen. Neben Lesetechniken und formalen Aspekten des wissenschaftlichen Arbeitens widmen wir uns dem Umgang mit Grundlagentexten: Was bedeutet es, wissenschaftliche Texte zu lesen? Wie finden wir die Thesen der Autor:innen? Wie können wir deren Argumentationen verfolgen?


Der Besuch des Seminars ist für Studierende der Religionswissenschaft im Hauptfach verpflichtend. Die Veranstaltung wird aber auch den anderen Teilnehmenden des Grundkurses empfohlen. Die Lektüre ergibt sich aus dem Programm der Veranstaltung „Religion?! Eine Einführung in die faszinierendste Dimension der Kultur“ und wird in der ersten Sitzung vorgestellt.