«Religion?» ist eine kontroverse Frage. Die Meinungen darüber schwanken zwischen Faszination und Indifferenz. Für die einen ist Religion eine grundlegende Dimension des Lebens, für andere eine Art Droge, die dazu dient, Menschen zu unterdrücken. Diese Einführung in die Religionswissenschaft bietet die Möglichkeit, das Phänomen «Religion» jenseits von Werturteilen als wesentlichen Bestandteil von Kulturen kennenzulernen. Dafür werden zentrale Themen, Ansätze und Theorien, mit denen Religion in ihrer Vielfalt und Komplexität wissenschaftlich untersucht wird, vorgestellt und kritisch reflektiert. Die Veranstaltung bietet eine faszinierende Reise zu einem Bereich, in dem es nach wie vor sehr viel zu entdecken gibt.

Das Begleitseminar zur Veranstaltung „Religion?! Eine Einführung in die faszinierendste Dimension der Kultur“ hat zum Ziel, in das wissenschaftliche Arbeiten einzuführen und die Inhalte der Lektüre zu vertiefen. Neben Lesetechniken und formalen Aspekten des wissenschaftlichen Arbeitens widmen wir uns dem Umgang mit Grundlagentexten: Was bedeutet es, wissenschaftliche Texte zu lesen? Wie finden wir die Thesen der Autor:innen? Wie können wir deren Argumentationen verfolgen?


Der Besuch des Seminars ist für Studierende der Religionswissenschaft im Hauptfach verpflichtend. Die Veranstaltung wird aber auch den anderen Teilnehmenden des Grundkurses empfohlen. Die Lektüre ergibt sich aus dem Programm der Veranstaltung „Religion?! Eine Einführung in die faszinierendste Dimension der Kultur“ und wird in der ersten Sitzung vorgestellt.


In einem interdisziplinären Gespräch zwischen biblischer Exegese und Religionswissenschaft werden religionshistorische und gegenwärtige Quellen in Hinblick auf ihr ästhetisches und performatives Potential untersucht. Die Untersuchung der Bedeutung und Rolle der Farben bietet zudem die Möglichkeit, sich intensiv mit der symbolischen Dimension religiöser Kommunikation zu beschäftigen. Der Fokus liegt auf der Auseinandersetzung mit biblischen Texten und ihrer Rezeption in der Antike und der europäischen Religionsgeschichte.

In dieser Veranstaltung stehen Orte im Zentrum, in denen religiöse Pluralität sichtbar und erlebbar gemacht wird: Öffentliche Orte und interreligiöse Gebäude werden im Hinblick auf ihre Rolle und Funktion in der Gesellschaft untersucht. Dafür werden Raumtheorien und Methoden der Raumanalyse vorgestellt und angewandt.

Das Seminar ist mit einem internationalen Meisterkurs verbunden, an dem sich die Raumphilosophin Carla Danani (Università die Macerata) sowie die Urbanistin und Architektin Mariateresa Giammetti (Università Federico II, Napoli) beteiligen.

Im Gespräch zwischen Philosophie, Architektur und Religionswissenschaft nähern wir uns einem wichtigen und faszinierenden Aspekt heutiger Städte und Kulturen in Europa an.


Raumtheorien werden in den letzten Jahren zunehmend auch in der Religionswissenschaft rezipiert. Eine räumliche Annährung an Religion ermöglicht neue Einsichten und ergänzt auf ideale Weise die Erforschung der Interrelation von Medien und Religion. Im Forschungsseminar werden auf der einen Seite Theorien besprochen und auf der anderen die laufenden Qualifikationsarbeiten und Forschungsprojekte aus einer räumlichen Perspektive beleuchtet. Wie interagiert Raum mit politischen und medialen Diskursen von Religion? Mit welchen Arten von konkreten oder imaginierten Räumen haben wir zu tun? Welche Erkenntnisse kann man aus einer solchen Betrachtung der laufenden Forschungen gewinnen? Wie könnte man Religion im Hinblick auf Raum verstehen? Und Raum im Hinblick auf Religion?

Das Judentum spielt eine zentrale Rolle in der europäischen Religionsgeschichte. Im Seminar werden wir einerseits theoretische Grundkonzepte kennenlernen und reflektieren, die für das Verstehen religiöser Identität und religiösen Austauschs in der Religionsgeschichte hilfreich sind. Andererseits werden anhand von Quellen und Beispielen wichtige Stationen jüdischer Geschichte in Europa erarbeitet.

Im Blockteil am 20. und 21.10. vertiefen wir neben den Grundlagen des Alten Testaments jüdische Feste, das Verhältnis zwischen christlichen und jüdischen Traditionen sowie jüdisches Leben in München.


Ob die Bavaria auf der Theresienwiese, Botticellis berühmtes Gemälde Primavera oder das Weihnachtslied Es ist ein Ros entsprungen: All diese Beispiele können als Allegorien gedeutet werden, die einen Gedanken „in einer anderen Sprache“ ausdrücken.

In diesem Seminar erkunden wir die Bedeutung von Allegorien in religiösen Symbolsystemen: Wie werden abstrakte Ideen anschaulich transportiert? Welche Medien kommen dafür zum Einsatz? Was ist eine Allegorie in Abgrenzung zu Symbol, Metapher, Personifikation oder Gleichnis? Welche Prozesse des Übersetzens und Deutens sind notwendig, um Allegorien zu verstehen? Sind Allegorien nur ein historisches Phänomen oder werden auch gegenwärtig noch Allegorien geschaffen?

Nach einer Reise durch die Religionsgeschichte Europas widmen wir uns Allegorien, die wir in München finden, und begeben uns auf eine Spurensuche nach verborgenen Bedeutungen in der Stadt.


Innerhalb des religiös-weltanschaulichen Spektrums gibt es eine Vielzahl von Gemeinschaften, die Sonderlehren vertreten und ökumenische Kontakte zu den christlichen Kirchen ablehnen. Zu den bekanntesten Sondergemeinschaften zählen etwa die Zeugen Jehovas. Die anthroposophisch geprägte Christengemeinschaft versteht sich als religiöse Erneuerungsbewegung und pflegt einen erneuerten Kultus. Neureligionen wie die „Mormonen“ berufen sich auf neue Offenbarungen. Neue religiöse Bewegungen, besonders im Kontext moderner Esoterik, sind oft weniger organisiert und lassen fluide Formen erkennen.

Das Seminar befasst sich mit Lehre und Praxis unterschiedlicher (neu)religiöser Gemeinschaften und Bewegungen. Geplant sind mehrere Besuche, Begegnungen und Gespräche.


In öffentlichen und emischen Diskursen wird der Begriff des Mythos häufig als ein voraufklärerisches und überwundenes Welterklärungsmodell abqualifiziert. Gleichzeitig lassen sich in religiösen Traditionen, politischen Aushandlungsprozessen und populärkulturellen Diskursen mythische Erzählungen finden, in denen existenzielle Grundfragen des Menschen verhandelt werden.

In diesem Seminar werden wir den Begriff des Mythos als ein theoretisches Konzept für die Religionsforschung erkunden.

Dabei wollen wir unterschiedliche disziplinäre Zugänge zum Mythos in ein Gespräch bringen und die Möglichkeiten und Grenzen dieser Konzepte diskutieren. Anhand von konkreten Beispielen werden wir die Anschlussfähigkeit des Mythos für eine zeitgenössische Annährung an religiöse Phänomene in der Kultur erproben.


Harry Potter, Bibi Blocksberg oder The Witcher: Hexen und Hexer sind häufig anzutreffende Figuren in der Populärkultur. Die Art, wie sie dargestellt werden, basiert auf den komplexen Perspektiven auf Zauberei in der europäischen Religionsgeschichte.

In der Vorlesung gehen wir anhand ausgewählter Stationen der Transformation von Hexenvorstellungen nach, ergründen die Verfolgungen vermeintlicher Hexen und Hexer in der Neuzeit und fragen nach der Bedeutung der Zaubernden in der Populärkultur unterschiedlicher Epochen.

Theoretisch wird die Vorlesung untermauert vom Konzept des Othering und von einer Genderperspektive.



Die Renaissance und die Reformation werden oft mit Konzepten des Wandels in Verbindung gebracht, so etwa mit einer Veränderung religiöser und sozialer Vorstellungen oder mit politischen Transformationen. Dieser Wandel kann auch im Hinblick auf genderspezifische Konsequenzen untersucht werden. Im Seminar werden die Renaissance und die Reformation deshalb aus einer Genderperspektive genauer unter die Lupe genommen: Welche Auswirkungen hatten die Renaissance und die Reformation auf Frauen, Männer, Kinder und ihr Verhältnis zueinander, zum Beispiel im Hinblick auf Familienvorstellungen? Welche Geschlechterbilder vertraten die männlichen Reformatoren? Lassen sich bedeutende Reformatorinnen finden?

Wir vertiefen uns dabei sowohl in damalige zeitgenössische Debatten und Quellen als auch in heutige Blickwinkel auf diese historische Epoche.