Poet, Träumer, Patriot, Glaubender, Reisender, Liebender, an seinen selbst gesetzten Ansprüchen und am Widerstand der Außenwelt Scheiternder - kurzum eine sich selbst erfüllende, authentische Persönlichkeit. Dieser Anschein von Authentizität macht gerade heute für viele die Faszination König Ludwigs I. von Bayern aus, von dem Golo Mann behauptete, er habe sich sein Leben lang „gegeben, wie er war, anders konnte er’s nicht“.
Nicht zuletzt auch aufgrund seiner Förderung von Kunst und Geschichtskultur, der Restauration katholischer Institutionen und seines Bestrebens, die bayerische Staatlichkeit trotz des Willens zu einem vereinten Deutschland zu behaupten, wurde er schon bald nach seinem Rücktritt zum unbestrittenen Liebling der bayerischen Landesgeschichtsschreibung.
Über die Lektüre biographischer Arbeiten aus den letzten vier Jahrzehnten werden wir unter anderem diskutieren, inwiefern diese Herrscherbiographien die allgemeinen Tendenzen der Zeit (Liberalisierung, Industriekapitalismus etc.) berücksichtigen und mit der Darstellung eines individuellen Lebens verweben.
Erste Sitzung am Donnerstag, den 23.10. Die folgenden Termine werden in bzw. nach der 1. Sitzung festgelegt.
Gemeinsames Abschlussgespräch
- Учитель: Martin Keßler
Die Epoche der Aufklärung prägte das Kurfürstentum Bayern im 18.
Jahrhundert und wirkte weit ins 19. Jahrhundert hinein. Grundlegende
Ideen und Reformen ebneten den Weg zu einem modernen Staatswesen, das
von Phänomenen wie Industrialisierung, Säkularisierung und Liberalismus
geprägt war. Galten die süddeutschen Staaten im 18. Jahrhundert lange
als rückständig, hat sich das Konzept der Katholischen Aufklärung als
ein eigener, wichtiger Beitrag zur Epoche durchgesetzt. Wir betrachten
die Zeit zwischen 1750 und 1850 aus unterschiedlichen Perspektiven:
Einmal geht es um staatliche Akteure, das Regieren und Verwalten. Dann
nehmen wir Institutionen der Gelehrsamkeit wie die Akademie der
Wissenschaften, Universitäten und Klöster, aber auch Medien und Zensur
in den Blick. Und schließlich beschäftigen wir uns mit dem Wandel von
einer ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft. Dabei wird uns
besonders die Frage nach der Periodisierung beschäftigen: Markiert die
Zeit zwischen 1750 und 1850 auch für Bayern einen Übergang zur
„Moderne“? Kann man mit Reinhart Koselleck von einer Sattelzeit
sprechen?
- Учитель: Larissa Wagner
Das Haus Wittelsbach hat die Geschicke Bayerns über viele Jahrhunderte entscheidend geprägt. Nach einem Blick auf die Ursprünge der Dynastie soll der Aufstieg Ottos I. zum Herzog von Bayern beleuchtet werden; hiervon ausgehend werden die Akteure der einzelnen mittelalterlichen Linien und ihr Wirken thematisiert. Am Beispiel der Wittelsbacher wird auch auf grundsätzliche Themen rund um die mittelalterliche Fürstenherrschaft eingegangen (u. a. Aufstieg in den Fürstenstand, Landesteilungen, Heirats- und Dynastiepolitik, Herrschaftspartizipation und Regentschaft von Frauen, Stiftungen und Memoria).
- Учитель: Elisabeth Heistinger
- Учитель: Frederieke Schnack
Der Münchner Hof bildete im Bayern der Frühen Neuzeit die Zentrale der Macht. Politische, wirtschaftliche, aber auch kulturelle und soziale Entscheidungen wurden hier getroffen, über die Pracht der Hofhaltung der eigene Status kommuniziert und mit Lustbarkeiten und Veranstaltungen das standesgemäße Vergnügen gepflegt. Über Mandate und Gesetze wirkten Herzöge und Kurfürsten in die Fläche des Landes, mit Supplikationen konnten sich die Untertanen an ihren Herrscher wenden.
In der Lehrveranstaltung wollen wir uns den unterschiedlichen Quellen widmen, die mit dem Münchner Hof in Verbindung stehen. Dazu zählen neben den bereits genannten auch Verwaltungsschriftgut, Memoiren, Reiseberichte, Hofordnungen, Planzeichnungen und vieles weitere mehr.
- Учитель: Elisabeth Heistinger
Are you interested in Bavaria and in the history of its capital Munich? This course enables you to study Munich’s story from its medieval origins to the present times within the broader context of Bavarian history. You will get to know primary sources, such as letters, phamplets, caricatures or reports.
You will learn more about historical tools and methods, as well as how to analyse sources, both written and visual. Thus, you will get a close look on how individuals shaped Bavaria throughout the last centuries.
Our course will be taught in English, so proficiency in German is not required. The programme will also include single walks through Munich. Every student will be required to give an oral presentation to the class (3 ECTS). It is possible to write an essay in addition to the oral presentation (6 ECTS).
- Учитель: Laura Fuchs
Von Arbeiter bis Zahnradbaron - wie stellt man die bayerische Wirtschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts aus?
Die Voraussetzungen für die industrielle Entwicklung des Königreichs Bayern waren nicht die allerbesten. Der Übergang der überwiegend agrarisch strukturierten Wirtschaft Bayerns ins Industriezeitalter verlief nicht linear und regional gleichmäßig. Welche Gewerbesparten nahmen hier eine Vorreiterrolle ein? Wie beeinflussten die politischen Rahmenbedingungen die Wirtschaft? Interessieren wird jedoch vor allem: Welche Rolle spielten in diesem Prozess die Arbeiterinnen und Arbeiter auf der einen und die Unternehmer auf der anderen Seite. Nicht zuletzt: wie vermittelt man die komplexe Wirtschaftsgeschichte Bayerns im 19. Jahrhundert mit Objekten, Abbildungen und Ausstellungstexten?
- Учитель: Elisabeth Heistinger
- Учитель: Barbara Kink
Seit der Entstehung der Diözesen im Frühmittelalter
hat das Wirken von Bischöfen Bayern und Franken in nicht zu unterschätzender
Weise geprägt. Bedeutende Kathedralstädte entwickelten sich und mit der
Begründung von Hochstiften stiegen die geistlichen Oberhirten zu Akteuren auf,
die mit ihren weltlichen Nachbarn in Konkurrenz gerieten, auf Reichsebene sowie
mit ihrer Dynastie agierten, das geistliche Leben förderten und in Kontakt zum
Papsttum traten. Anhand der verschiedenen bayerischen und fränkischen Diözesen
soll in die mittelalterliche Bistumsorganisation eingeführt und das Wirken der
Kirchenfürsten an aussagekräftigen Beispielen untersucht werden.
- Учитель: Elisabeth Heistinger
- Учитель: Frederieke Schnack
Prüfungsform im BA und LA: KL |
- Учитель: Matthias Bischel
Wie war die Diktatur des sog. Dritten Reiches möglich? Diese Frage wird meist mit Blick auf das Jahr 1933 bzw. die Zeit davor gestellt und bezieht sich dann auf den Aufstieg der NSDAP.
Genauso relevant wie die Zerstörung der Weimarer Demokratie ist jedoch, dass sich die NS-Regierung danach zwölf Jahre an der Macht halten konnte – und das keineswegs nur durch Gewalt. Um dies besser zu verstehen, ist es notwendig, die Diktatur mit ihren politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mechanismen ins Auge zu fassen. Welche Merkmale wies das NS-Regime auf, die selbst in Krisen und im Krieg seinen Bestand sicherten?
Das Seminar geht dieser Frage nach und konzentriert sich dabei auf Bayern, wo alle Ebenen im Machtapparat von Staat und Partei präsent waren – das Land kann deshalb auf die gestellten Fragen viele Antworten im Großen und Kleinen geben.
- Учитель: Matthias Bischel
Die historische Forschung steht heute vor der Aufgabe, globale Dynamiken, regionale Entwicklungen und lokale Phänomene gemeinsam in den Blick zu nehmen. Die Veranstaltung bietet Einblicke in aktuelle Forschungsansätze, die nationale, regionale und globale Perspektiven miteinander verknüpfen. Die Frage nach der internationalen Positionierung Bayerns eröffnet bis in die jüngste Geschichte neue Perspektiven auf diversifizierte Beziehungsgeflechte.
Im Zentrum der Übung stehen dabei nicht nur theoretische Zugänge, sondern auch methodische Herausforderungen, die sich an der Schnittstelle von Global- und Landesgeschichte ergeben.
Prüfungsform im Master und GSP: RE
- Учитель: Kathleen Siemermann
Bayern und Spanien verbindet eine lange, vielgestaltige Beziehungsgeschichte, die bis in das Spätmittelalter zurückreicht. Über Jahrhunderte hinweg entstanden dabei unterschiedliche Formen von Austausch – wirtschaftlich, politisch, religiös und kulturell.
Im Mittelpunkt des Seminars stehen zentrale historische Schnittstellen: der Einfluss der Fugger im spanischen Handel, die Aktivitäten der Jesuiten, die dynastischen Verbindungen durch die „spanische Linie“ der Wittelsbacher oder der Spanische Bürgerkrieg, in dem auch bayerische Kämpfer auf beiden Seiten aktiv waren. In jüngerer Zeit zeigen sich die Beziehungen unter anderem in den Gastarbeiterfamilien oder in der institutionellen Präsenz Spaniens in München. Das Seminar untersucht diese interregionalen Verflechtungen aus einer transfer- und verflechtungshistorischen Perspektive.
Teil der Übung ist eine Exkursion im März 2026 in die spanische Universitätsstadt Salamanca, die selbst ein historischer Ort europäischer Wissensnetzwerke war.
Prüfungsformen im BA, mod. LA , Master und GSP: RE
- Учитель: Kathleen Siemermann
Das Jahr 1180, in dem der Wittelsbacher Otto I. mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde, markiert eine Zäsur in der bayerischen Geschichte. Im Kurs soll gezielt die direkt davor liegende Zeit beleuchtet und erarbeitet werden, welche Akteure wie und mit welchen Folgen über Bayern herrschten und zur Entwicklung des Landes beitrugen. Am Beispiel dieses Themas wird in quellennaher Form in die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens eingeführt.
- Учитель: Elisabeth Heistinger
- Учитель: Frederieke Schnack
In den Jahren 1513/14, als Machiavelli an seinen Schriften „Il Principe“ und „Discorsi“ arbeitete, argumentierte auf dem bayerischen Landtag ein Vertreter des landsässigen Adels mit dem antiken Naturrecht, um das Widerstandsrecht der Stände gegen den Fürsten grundsätzlich zu legitimieren. Auch wenn die kanonisch gewordenen Autoren der Politischen Theorie der Frühen Neuzeit nicht in oder über Bayern schrieben – das Nachdenken über die Ordnung der öffentlichen Dinge resultierte auch im frühneuzeitlichen Herzog-/Kurfürstentum vielfach in eigenständigen Texten, zeitgenössische europäische Literatur wurde rezipiert. Dabei spielte auch eine sich mit der Zeitgeschichte beschäftigende Geschichtsschreibung eine wesentliche Rolle. Mag etwa das Konzept des „Absolutismus“ mit Blick auf die Regierungspraxis als Zeitdiagnose in Frage gestellt werden; als politisches Ideal ist es auch bei in Bayern entstandenen Traktaten aus dem 17. und 18. Jahrhundert prägend.
Die Übung möchte in der Verbindung von Politischer Ideengeschichte und Landesgeschichte das politische Denken im Kontext eines vormodernen Fürstentums untersuchen, bis französische Revolution und Verfassungsbewegung ab Ende des 18. Jahrhunderts völlig neue Ordnungsrahmen und Begrifflichkeiten hervorbrachten. Im Vordergrund wird die gemeinsame Lektüre überwiegend deutschsprachiger Texte stehen.

- Учитель: Martin Keßler
Der Blick über die Alpen beflügelte schon seit jeher Sehnsüchte, Begehrlichkeiten, Kreativität und vieles mehr – von beiden Seiten der Alpen. Bayern und Italien sind zwei historisch besonders eng miteinander verbundene Kulturräume. Ob es nun die dynastischen Beziehungen zwischen den Wittelsbachern und den Medici, Gonzaga und anderen italienischen Dynastien sind. Ob es die engen Beziehungen zwischen Bayern und dem Papsttum und dem Katholizismus sind, die wechselseitige künstlerische Beeinflussung in Renaissance und Barock, der wirtschaftliche Austausch durch Handel oder schließlich das Bereisen des jeweils anderen Raumes. Die ständigen Wechselbeziehungen und Kulturaustauschprozesse, die in der Frühen Neuzeit ihre Spitze erreichten, sollen im Fokus des Seminars stehen. Wie und warum diese beiden Kulturräume sich gegenseitig geprägt haben und dadurch auch die Grundlage für damalige und heutige Sehnsuchtsorte gesetzt haben, wird quellennah diskutiert.

- Учитель: Tassilo Soos
Die Übung vermittelt einen Überblick zu den verschiedensten digitalen
Vorhaben zur Geschichte und Kultur Bayerns. Vorgestellt werden Angebote
von Archiven, Bibliotheken, Museen, Landesbehörden sowie
Forschungseinrichtungen. Thematisch erstreckt sich der Bogen vom großen
Kulturportal bavarikon über wissenschaftliche Lexika bis hin zu
spezialisierten Editionsprojekten. Dabei werden die speziellen
Anforderungen von sparten- und gattungsspezifischen Angeboten genauso
erläutert wie ihre praktische Nutzbarkeit sowie ihr Grenzen und
Schwierigkeiten (auch in rechtlicher und ethischer Hinsicht). Angestrebt
wird auch, soweit möglich einen Blick hinter die Kulissen der Angebote
zu werfen. Die Übung vermittelt damit nicht nur, welche
bayernspezifischen Angebote es gibt, sondern auch welche praktischen
Herausforderungen die Planung, Umsetzung und Pflege digitaler Angebote
mit sich bringt.
- Учитель: Florian Sepp