Wirtschaftsorganisationen beziehen zunehmend Stellung zu gesellschaftspolitischen Themen, die nicht mit ihrem Kerngeschäft in Verbindung stehen. Solche Positionierungen, die auch unter dem Schlagwort Corporate Social Advocacy (CSA) zusammengefasst werden, betreffen beispielsweise Themen aus den Bereichen Umwelt, Migration & Integration, Geschlechtergleichstellung oder LGBTQ+, um einerseits dem Anspruch der Verantwortungsübernahme gerecht zu werden und andererseits Reputation zu gewinnen. Absender der entsprechenden Botschaften sind häufig Führungskräfte (z.B. CEOs), die dadurch auch als Person mit den kommunizierten Werten und Positionen verbunden werden.

Im Projektseminar wollen wir im Rahmen einer Inhaltsanalyse von Beiträgen auf der (Job-)Plattform LinkedIn untersuchen, wie sich Führungskräfte deutscher Unternehmen zu gesellschaftspolitischen Themen positionieren. Zudem werden weitere Kommunikations- und Persuasionsstrategien (z.B. Personalisierung) in den Beiträgen erfasst. Schließlich untersuchen wir den Einfluss von Inhaltsmerkmalen auf plattformspezifische Popularitätsindikatoren (Likes, Shares, Kommentare).

Im Seminar werden die Grundlagen der quantitativen Inhaltsanalyse vermittelt. Anschließend entwickeln die Teilnehmenden auf Basis der vorhandenen Literatur Forschungsfragen und erarbeiten eigene Inhaltskategorien zu deren Beantwortung. Anschließend werden die Beiträge anhand des Kategoriensystems (Codebuch) codiert.

Die Bereitschaft, für digitale journalistische Inhalte zu zahlen, ist in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gering ausgeprägt – dies zeigt erneut der Reuters Digital News Report 2023. Aber warum ist das so? Welche Gründe gibt es dafür, dass einige Personen bereit sind, für digitale journalistische Angebote zu bezahlen, und andere Personen nicht? Und welche Unterschiede gibt es im Informationsverhalten je nach Zahlungsbereitschaft? Welche Meinung und Einstellung hat man zu und über Medien, wenn man weniger oder mehr bereit ist, für journalistische Inhalte zu bezahlen? Diese und weitere Fragen werden wir im Rahmen des Seminars zunächst anhand von kommunikationswissenschaftlicher und medienökonomischer Literatur erarbeiten. Darauf aufbauend werden wir die Thematik in einer empirischen Studie mit Fokus auf Bayern untersuchen.

Dazu werden in kleineren Teams von den Studierenden spezifische Fragestellungen bearbeitet und für eine quantitative Befragung aufbereitet. Die Ergebnisse der Befragung werden dann im Team ausgewertet und in einem Forschungsbericht verschriftlicht.

Das Seminarprojekt ist angebunden an eine wissenschaftliche Studie zu Erlösmodellen von Medienunternehmen in Bayern, die 2024 läuft, und deren erste Ergebnisse in das Seminarprojekt einfließen werden.

Immer wieder berichten Menschen von Erlebnissen mit Medieninhalten, die für sie individuell bedeutsam, besonders nachhaltig und mit weitreichenden Konsequenzen verbunden waren. Kommunikationswissenschaftliche Forschung hierzu ist noch rar: Zumeist werden eher kurzfristige und kleinteilige Effekte in den Blick genommen und nicht die Folgen einzelner, herausstechender Erlebnisse über die Zeit hinweg erforscht. Erste Befunde deuten jedoch darauf hin, dass prägende Medienerlebnisse als eine Form von Resonanzerleben für Anerkennungsprozesse eine wichtige Rolle spielen können. Insbesondere für Angehörige marginalisierter Gruppen können solche Phänomene ein stark identitätsstiftendes und -prägendes Moment haben, etwa wenn bestimme Identitätsmerkmale erstmalig als in den Medien "gespiegelt" erlebt werden, Identifikationsfiguren vorkommen oder bestimmte Identitätsaspekte in subjektiv neue Kontexte gerückt werden.

Im Seminar wollen wir deshalb der Frage nachgehen, wie solche prägenden Medienerlebnisse aus individueller Sicht marginalisierter Gruppen – beispielsweise People of Color, Menschen mit (post)migrantischer Biographie, LGBTQIA+, Menschen mit Behinderungen, chronischen oder stigmatisierten Krankheiten oder neurodivergenten Menschen – erlebt werden. Wir wollen besonders in den Blick nehmen, in welchen Lebenskontexten solche prägenden Medienerlebnisse stattfinden und welche Bedeutung für die eigene Identität ihnen zugeschrieben wird. Dazu werden wir gemeinsam ein Forschungsprojekt durchführen und dabei die einzelnen Schritte qualitativer empirischer Forschung (Überblick über relevante Theorien und Forschungsstand, Ableitung von Forschungsfragen, Konzeption und Durchführung einer Studie, Auswertung der erhobenen Daten) kennenlernen.

Klimawandel, Artensterben und Umweltschutz sind mittlerweile wichtige Themen, die viele Mediennutzer und -nutzerinnen interessieren. Zugleich polarisieren diese Themen aber auch stark und stoßen bei bestimmten Zielgruppen auf Ablehnung oder Desinteresse.  Planetary Health ist ein sich entwickelnder Forschungsbereich sowie neuer Ansatz in der Wissenschaftskommunikation. Dieser verbindet die Themen Umwelt und Gesundheit, indem intakte Beziehungen innerhalb sowie zwischen Ökosystemen als Voraussetzung für die Gesundheit der Menschheit begriffen werden. So stellen Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und Überflutungen mittlerweile auch in europäischen Ländern eine wachsende Gefahr dar. Aber auch weniger dramatische Folgen wie Allergien werden zu einem immer größeren Problem. Besonders wichtig ist der Zusammenhang von Klimawandel, Umweltschutz und Gesundheit nicht zuletzt beim vieldiskutierten Thema Ernährung und Fleischkonsum.

Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, inwiefern journalistische Medien über den Zusammenhang von Klimawandel, Naturschutz und Gesundheit informieren bzw. diskutieren. Vor dem Hintergrund des Agenda-Setting-Ansatzes und der Nachrichtenwerttheorie analysieren wir das Potenzial des Planetary Health-Ansatzes für die journalistische Klimawandel- und Umweltkommunikation. Wir operationalisieren das Konzept „Planetary Health“ und entwickeln Forschungsfragen für die empirische Analyse in unterschiedlichen journalistischen Medien. Schließlich konzipieren wir ein entsprechendes Methodendesign für eine quantitative Inhaltsanalyse, führen die Datenerhebung und -analyse durch und bewerten die Ergebnisse vor dem Hintergrund des Forschungsstands und der Debatte über publizistische Qualität im Journalismus.



Die Kommunikation von extremistischen Gruppierungen zielt darauf ab zu mobilisieren, neue Mitglieder zu rekrutieren und möglichen Outgroups Angst zu machen. Sie arbeiten daher mit unterhaltsamen Botschaften, die unsere Emotionen ansprechen, uns inspirieren oder sogar lustig sind. Dennoch werden extremistische Botschaften selten unter dem Blickwinkel von Unterhaltung untersucht, eben weil Unterhaltung mit etwas Positivem, Leichtem verbunden wird.

In diesem Seminar werden wir uns daher mit Theorien zum Unterhaltungserleben beschäftigen und überlegen, wie wir diese auf die Online-Kommunikation von extremistischen Gruppierungen anwenden können. Daraus leiten wir dann (voraussichtlich in mehreren kleineren Arbeitsgruppen) Fragestellungen ab, die wir in kleinen empirischen Studien selbst beantworten. Voraussichtlich wird hauptsächlich quantitativ gearbeitet (z.B. inhaltanalytisch zu den Unterhaltungsdimensionen in extremistischer Kommunikation oder experimentell zur Überprüfung der Wirkung von unterhaltsamer vs. nicht-unterhaltsamer Kommunikation).

 


Zu den Nutzungspraktiken von sozialen Medien gehören nicht zuletzt die Entwicklung, Präsentation und Pflege der eigenen Liebesbeziehung(en) sowie das Beobachten anderer Liebesbeziehungen. Ziel des Seminars ist es, einen breiten Überblick über die gegenwärtigen Motive, Praktiken und Folgen des Romantic Relationship Management in sozialen Medien zu erhalten – von der Präsentation der eigenen Beziehung bis zur Partner:innen-Suche, von sozialen Vergleichsprozessen über Einflüsse auf den Selbstwert bis zur digitalen Eifersucht, von #couplegoals bis zum unsolicited dick pic. Hierfür wird aufbauend auf dem aktuellen Forschungsstand eine quantitative Online-Befragung konzipiert, durchgeführt und ausgewertet. 

In unserer Gesellschaft werden marginalisierte Gruppen (sogenannte „Outgroups“), die über den Prozess des „Othering“ von der sogenannten „Ingroup“, der (vermeintlichen) Mehrheitsgesellschaft sozial abgegrenzt und stigmatisiert. Solche Abgrenzungskriterien können z.B. auf Grund von wahrgenommener Herkunft, dem Glauben, der Sexualität, des Geschlechts, körperlicher oder geistiger Fähigkeiten, der sozialen Herkunft oder der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit vorgenommen werden. Zu den betroffene Gruppen zählen beispielsweise People of Color, Homo- und Bisexuelle, Transmenschen, Personen nicht christlichen Glaubens, Personen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen, Arbeitssuchende oder Wohnungslose. Studien zeigen, dass Kontakt zu Personen aus marginalisierten und diskriminierten Gruppen stereotype Wahrnehmungen und Vorurteile verstärken, andererseits aber auch reduzieren kann. Solche Kontakte können sowohl persönlich als auch über die Medien stattfinden (parasozialer, bzw. stellvertretender Kontakt). Im Kurs widmen tiefergehenden Erforschung von medialem Intergruppenkontakt mit Blick auf Einstellungen und Verhalten gegenüber marginalisierten Gruppen durch die Mehrheitsgesellschaft, der Wirkung auf Mitglieder der entsprechenden sozialen Gruppen und die Vorstellungen von sozialem Zusammenhalt.


Die DDR lebt – zumindest in Serien und Filmen. Im Seminar fragen wir, welche Bilder der Vergangenheit über diese Kanäle transportiert werden. Was erfahren wir im Fernsehen und auf Streamingplattformen über das Jugendleben, über den Sport und über die Kirche, über Familien und Karrieren? Dazu gibt es Einführungen in die Filmanalyse und in den Gegenstand, um alle am Ende zu befähigen, selbständig einen Forschungsbericht zu verfassen. 

Soziale Netzwerke und ihre starke Durchdringung unseres Alltags haben das Phänomen der Influencer*innen hervorgebracht: Dabei handelt es sich um mehr oder weniger professionelle Kommunikator*innen, die ihre Followerschaft zu einem bestimmten Thema informieren und über Partnerschaften mit Unternehmen Produkte bewerben. Bisherige Forschung zu Influencer*innen findet sich hauptsächlich im Bereich Marketing sowie zur Verbreitung problematischer Schönheitsideale. Allerdings lässt sich auch ein Gegentrend beobachten: Gerade junge Influencerinnen promoten zunehmend nachhaltige, prosoziale und auf Selbstakzeptanz ausgerichtete Lebensweisen, wie zum Beispiel vegane Ernährung, Durchbrechen von Heteronormativität oder Body Positivity.

Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, welche gesellschaftlich relevanten Themen und Ansichten von Influencer*innen dabei promotet werden, inwiefern dabei Unternehmenskooperationen eine Rolle spielen und wie sich dies auf ihre Followerschaft auswirkt. Dabei werden wir uns dem Thema zunächst aus theoretischer Sicht nähern und bestehende Literatur und Ansätze zum Thema aufarbeiten. Darauf aufbauend entwickeln wir in Kleingruppen Forschungsdesigns, die wir im Anschluss empirisch umsetzen.


Der Klimawandel, seine Folgen und Maßnahmen, ihm entgegenzutreten, haben im gesellschaftlichen Diskurs deutlich an Relevanz gewonnen, auch wenn diese Relevanz aktuell von der Pandemie überschattet wird. Nichtsdestotrotz führten zuletzt mehrere Ereignisse dazu, dass sich die Klimawandel-Thematik auf politischen, medialen und öffentlichen Agenden etablierte: Greta Thunberg und ihr Streik, die daraus entstandene Bewegung „Fridays for Future“, das Klimapaket der Bundesregierung, Donald Trumps Leugnung des anthropogenen Klimawandels, etc. Als mediales Thema genießt der Klimawandel seit den 1980er Jahren Aufmerksamkeit. Forschungsbefunde legen nahe, dass besonders die journalistische Darstellung von Zukunftsvorstellungen des Klimawandels individuelles (klimafreundliches) Verhalten beeinflusst. Deshalb soll in dieser Lehrveranstaltung die Darstellung solcher Zukunftsszenarien näher analysiert werden. Dazu wird die entsprechende bisherige Literatur aufgearbeitet, ein theoretischen Rahmen gewählt und Forschungsfragen formuliert. Diese werden dann in ein Forschungsdesign und -instrument überführt (wahrscheinlich quantitative Inhaltsanalyse), Daten erhoben und schließlich ausgewertet.