Social-Media-Challenges (SMCs) haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, einschließlich potenziell schädlicher Varianten. SMCs sind Online-Inhalte, die Benutzerinnen und Benutzer dazu ermutigen, an besonders herausfordernden Aufgaben teilzunehmen. Während viele Challenges harmlos und lustig sind, gibt es auch einige, die potenziell gefährlich sind und zu (TRIGGER-WARNUNG!) selbstverletzendem oder suizidalem Verhalten führen können. Besonders Jugendliche sind eine gefährdete Zielgruppe für diese Challenges, da sie die sozialen Medien häufiger nutzen, einem größeren sozialen Druck ausgesetzt sind und sich in einer entwicklungsbedingten vulnerablen Phase befinden.              

Im Rahmen eines größeren Projektes, das von der Landesanstalt für Medien NRW gefördert wird (und die die Ergebnisse in ihrer praktischen Arbeit nutzen und ggf. umsetzen wollen) werden wir junge Erwachsene zum Thema Social-Media-Challenges befragen bzw. interviewen. Dabei soll es um deren Kenntniss, Nutzung und Einschätzung von entsprechenden Challenges gehen. Konkret werden wir im Kurs das Phänomen SMC theoretisch aufarbeiten, um anschließend eine quantitative Befragung und/oder qualitative Interviews methodisch vorzubereiten, durchzuführen und auszuwerten.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden als Grundlage dienen, um einerseits Präventionsstrategien und geeignete Reaktionen auf potenziell gefährliche Challenges abzuleiten, die jedoch auch der realitätsnah daherkommen. Gleichzeitig sollen die Ergebnisse auch dazu genutzt werden, den Blick für die positiven Potenziale von Social-Media-Challenges zu schärfen und Wege aufzuzeigen, wie diese Potenziale genutzt werden können, um den Bedürfnissen und der Lebensrealität der Jugendlichen gerecht zu werden.


Unternehmen setzen sich zunehmend für soziale, politische und ökologische Themen ein, die von der Gleichstellung der Geschlechter, über Antirassismus, bis hin zu reichen. Diese Maßnahmen werden unter dem Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) subsumiert. Eine idealistische Sichtweise auf CSR könnte diese Maßnahmen als Demonstration der Einhaltung von Normen und Werten der Stakeholder durch ein Unternehmen darstellen. Kritischere Betrachter könnten dagegen auch den Versuch erkennen lediglich den Umsatz steigern zu wollen. Wenn die Positionierung von Unternehmen als nicht glaubwürdig wahrgenommen wird oder sich tatsächlich als falsch herausstellt, dann werden Vorwürfe laut, dass Firmen lediglich Washing betreiben. Doch wie Konsumierende Washing-Strategien entschlüsseln oder einordnen ist nach wie vor ein relativ unerforschtes Gebiet. Insbesondere soziale Medien als Kontext für die Verbreitung und Einschätzung von CSR Marketing soll in diesem Seminar näher untersucht werden.


Menschen diskutieren häufig im privaten Umfeld über politische bzw. medial aufbereitete Themen. Solche Gespräche finden sowohl offline (z.B. in der gemeinsamen Freizeit), als auch online (z.B. in gemeinsamen Messenger-Gruppen) statt. Doch wie werden sie durch die unterschiedlichen Umgebungen geprägt? Und welche Rolle spielen dabei unterschiedliche Gruppenarten, unterschiedliche Themen oder homogene vs. heterogene Einstellungen zwischen den Beteiligten? Verlaufen beispielsweise Diskussionen zwischen Impfgegner:innen und -befürworter:innen innerhalb einer Familie anders, wenn sie offline statt online stattfinden? Diese Fragen sind insbesondere mit Blick auf gesellschaftliche Polarisierung relevant.

Im Seminar werden wir zunächst den relevanten Forschungsstand aufarbeiten und anschließend ein Experiment zu diesen Fragen entwickeln, durchführen und auswerten.

Soziale Netzwerke sind nicht nur Orte, an denen wir Zeit verbringen, uns informieren und unterhalten. Sie werden von verschiedenen Akteursgruppen für strategische Kommunikation genutzt. Wir wollen uns im Forschungsprojekt mit der Wahrnehmung dieser strategischen Kommunikation aus verschiedenen theoretischen und empirischen Perspektiven beschäftigen. Vorstellbar ist beispielsweise ein Fokus auf die  Wahrnehmung strategischer Kommunikation von Influencer*innen, Unternehmen oder Rezipient*innen. Der konkrete Fokus des Forschungsprojektes hängt ebenso wie das methodische Design vom Interesse der Teilnehmer*innen ab und wird gemeinsam im Laufe des Wintersemesters entwickelt.

Klimawandel, Artensterben und Umweltschutz sind mittlerweile wichtige Themen, die viele Mediennutzer interessieren. Zugleich polarisieren diese Themen aber auch stark und stoßen bei bestimmten Zielgruppen auf Ablehnung oder Desinteresse.  Ein neuer Ansatz in der Wissenschaftskommunikation bringt diese umstrittenen Themen daher mit dem Themenbereich Gesundheit in Verbindung. Welche gesundheitlichen Folgen haben der Klimawandel, der Verlust an Biodiversität und Natur, die Umweltverschmutzung etc. für den Menschen? Welche positiven Effekte haben Umweltschutzmaßnahmen und ein klimafreundlicher Lebensstil für die eigene Gesundheit? Der „Planetary Health“-Ansatz weckt die Hoffnung, auf diese Weise auch skeptische und desinteressierte Menschen für den Klima- und Umweltschutz zu gewinnen. Noch ist aber unklar, wie dieser Ansatz in der journalistischen Praxis umgesetzt werden kann.

Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, ob und wie der Wissenschaftsjournalismus die Perspektive von „Planetary Health“ nutzt, um über den Zusammenhang von Klimawandel, Naturschutz und Gesundheit zu informieren bzw. zu diskutieren. In einem ersten Schritt werden die grundlegenden Strukturen und Themen des Wissenschaftsjournalismus, insbesondere in den Ressorts Wissen/Wissenschaft, Umwelt/Nachhaltigkeit und Gesundheit/Medizin, sowie das Rollenselbstverständnis von Wissenschaftsjournalist:innen erörtert. Vor dem Hintergrund von Narrative Framing und Storytelling befassen wir uns mit dem Planetary Health-Ansatz. Wir operationalisieren das Konzept „Planetary Health“ für die empirische Analyse und entwickeln Forschungsfragen im Hinblick auf „Planetary Health“ im Wissenschaftsjournalismus. Schließlich konzipieren wir ein entsprechendes Methodendesign für eine explorative Studie (voraussichtlich eine qualitative Inhaltsanalyse und/oder leitfadengestützte Experteninterviews), führen die Datenerhebung und -analyse durch und bewerten die Ergebnisse vor dem Hintergrund des Forschungsstands.


In dieser LV beschäftigen wir uns mit wissenschaftlichen Arbeitsformen und Methoden. Der methodische Fokus liegt dabei auf der standardisierten (quantitativen) Inhaltsanalyse. Inhaltlich werden wir uns mit der Bundestagswahl-Wahl 2021 befassen. Der kommunikations-wissenschaftliche Fokus liegt auf der politischen Kommunikationsforschung. Mögliche Fragestellungen können sich u.a. mit Framing, Nachrichtenfaktoren, Vergleichen zwischen verschiedenen Mediengattungen, oder politischem Parallelismus beschäftigen.


Sich über Gesundheitsthemen zu informieren kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Zum einen kann man gezielt nach Informationen suchen, zum Beispiel weil man sich vor oder nach einem Arztbesuch über ein bestimmtes Krankheitsbild informieren möchte. Zum anderen kann man auch während der routinierten Mediennutzung auf Gesundheitsthemen stoßen, zum Beispiel wenn man durch den Feed einer sozialen Netzwerkseite scrollt und ein Post über gesunde Ernährung angezeigt wird. Dabei stellt sich auch die Frage, welche Medienangebote Menschen zu gesundheitsbezogenen Themen nutzen und welche (neuen) Kommunikator:innen, wie zum Beispiel Social Media Influencer:innen, für sie besonders wichtig sind. Außerdem können Menschen auch durch ihr persönliches Umfeld Informationen erhalten oder diese selbst an andere weitergeben. Darüber hinaus kann es vorkommen, dass die Auseinandersetzung mit bestimmten Themen aktiv vermieden wird. 

In dieser Lehrveranstaltung wollen wir uns theoretisch und empirisch mit dem gesundheitsbezogenen Informationshandeln beschäftigen.  Dazu arbeiten wir die entsprechende Literatur auf und formulieren einen theoretischen Rahmen sowie Forschungsfragen und/oder Hypothesen. Dann entwickeln wir ein Untersuchungsdesign und ein Forschungsinstrument, erheben entsprechende Daten und werten sie aus. Eine Besonderheit des Untersuchungsdesigns wird sein, dass wir das Informationshandeln in situ, also in der Nutzungs-/Kommunikationssituation, erheben wollen.

Der digitale Wandel hat die politische Mediennutzung von Jugendlichen grundlegend verändert. Zwar sind Jugendliche heutzutage „permanently online“, ihr Interesse an politischen Nachrichten ist in jüngster Zeit aber zunehmend gesunken. Nachrichten werden eher passiv nebenbei „gesnackt“, eine „News find me“-perception ist verbreitet. Soziale Medien gehören heutzutage für Jugendliche zur wichtigsten Informationsquelle. Hier kommen Jugendliche sowohl mit den Nachrichten etablierter Medien in Kontakt als auch mit nicht-professionell-journalistischen Angeboten von z. B. Influencern oder Alternativmedien sowie mit von Freunden geteilten Nachrichten. Um sich in dieser digitalen „high-choice“ Medienwelt zurecht zu finden, sind umfassende digitale Medienkompetenzen nötig, beispielsweise um Desinformationen und (nicht) glaubwürdige Quellen zu erkennen. Im Seminar wollen wir das Nachrichteninteresse und die -nutzung von Jugendlichen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und den aktuellen Forschungsstand aufarbeiten. Darauf aufbauend werden wir ein empirisches Projekt zu dem Thema entwickeln, durchführen und auswerten.

Gesundheit und Krankheit gewinnen nicht nur in Wirtschaft, Politik und Massenmedien – und nicht erst seit der COVID19-Pandemie – an Bedeutung, sondern auch in der psychologischen und kommunikationswissenschaftlichen Forschung. Eine zentrale Frage der Gesundheitskommunikationsforschung ist, wie wir Gesundheitsthemen so kommunizieren können, dass sie Wissen, Kognitionen, Emotionen und Verhalten in erwünschter Richtung beeinflussen. Wie die Forschung zeigt, trägt die theorie- und evidenzbasierte Kampagnenplanung in erheblichem Maße dazu bei, ihre Effektivität zu verbessern. Dazu gehören Theorien und Befunde zur Erklärung von Gesundheitsverhalten, Wirkung von Botschaftsappellen und zielgruppenspezifischem Medieneinsatz. Das Seminar wird sich zunächst theoretisch mit den zentralen Theorien und Erkenntnissen zur Kampagnenplanung auseinandersetzen. Im zweiten Schritt werden wir ein oder mehrere Experiment(e) zur empirischen Testung unterschiedlicher Kommunikationsmöglichkeiten durchführen. Hauptseminar und Seminar sind gemeinsam zu besuchen und zu belegen. 


Werbung und PR-Arbeit bestehen längst nicht mehr allein daraus, die Qualität eigener Produkte herauszustellen und zu bewerben. Unternehmen müssen sich im heutigen Wettbewerb auch sozial positionieren und zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen, was häufig unter dem Begriff der Corporate Social Responsibility (CSR) subsummiert wird. „CSR has been understood as a concept for companies‘ taking responsibility voluntarily and incorporates the aspect of sustainability in corporate business activities and in interactions with stakeholders“ (Mögele & Tropp, 2010, S. 163-164). Um ihre soziale Verantwortung zu vermarkten, setzen viele Unternehmen daher auf (Werbe-) Kampagnen, die von ihren Stakeholdern und Kund*innen durchaus kontrovers diskutiert werden (siehe beispielhaft: https://www.theguardian.com/world/2019/jan/15/gillette-metoo-ad-on-toxic-masculinity-cuts-deep-with-mens-rights-activists).

Ob sich solche Kampagnen positiv auf das Markenimage auswirken, hängt von vielen Faktoren ab. Ein Faktor, den wir im Seminar gemeinsam erforschen wollen, ist die Wahrnehmung, ob Unternehmen (nur) vorgeben, sich für gesellschaftliche Prozesse einzusetzen, um in der Gunst der Kund*innen zu stehen, oder, ob die vorgegebenen Werte durch das Unternehmen tatsächlich gelebt werden. Gibt ein Unternehmen etwa vor, sich für die LGBTQIA* Community einzusetzen, hisst jedoch nur eine Regenbogenflagge und zeigt ansonsten keinen Einsatz, etwa für die Gleichstellung queerer Angestellter in den eigenen Reihen, wird häufig von „Rainbow Washing“ oder "Pinkwashing" gesprochen. Häufig stehen potenzielle Kund*innen vor einer großen Herausforderung, wenn sie einschätzen möchten, wie ehrlich der soziale Einsatz eines Unternehmens nun wirklich ist.

Im Seminar wollen wir mithilfe von Erkenntnissen und theoretischen Annahmen der Literatur zum Greenwashing empirisch untersuchen, 1) welche Faktoren dazu beitragen, dass Kund*innen ein Unternehmen hisichtlich seines Einsatzes für die LGBTQIA* Community als „heuchlerisch“ wahrnehmen („Rainbow Washing“), 2) was sich Kund*innen an Informationen wünschen, um einschätzen zu können, ob eine Kampagne dem tatsächlichen Einsatz eines Unternehmens entspricht und 3) was für einen Einsatz sich diese Kund*innen von Unternehmen überhaupt erwünschen.

Hierzu werden zu Beginn des Semesters teilnehmende in Forschungsgruppen eingeteilt, welche gemeinsam in Kleingruppen Forschungsprojekte erarbeiten und durchführen.

WICHTIG: Bitte beachten Sie, dass Sie einen Teil Ihrer Prüfungsleistung für dieses Seminar bereits zu BEGINN des Semesters in Form von mehreren Hausaufgaben erbringen werden. Dafür fällt zu Semesterende auch weniger Arbeit an; Sie sollten dies bei Ihrer individuellen Kurswahl jedoch beachten.

Aufgrund der Corona-Pandemie und den entsprechenden Implikationen für das Seminar ist dieses Prozedere nicht final und wird gegebenenfalls entsprechend aktueller Umstände und in Kooperation mit den Teilnehmenden optimiert.


Ostdeutsche haben weniger Vertrauen in die Europäische Union als Westdeutsche, sie fühlen sich seltener als Bürger der EU und sie vertreten weitaus häufiger die Ansicht, dass eine Mitgliedschaft in dem Integrationsbündnis Deutschland zum Nachteil gereicht und Brüssel nicht noch mehr Entscheidungsbefugnis erhalten sollte. Dabei galten die Ostdeutschen Anfang der 1990er Jahre noch als „EU-Enthusiasten“. Auch Strukturfördermittel aus Brüssel flossen in den vergangenen 30 Jahren überwiegend in die ostdeutschen Regionen. Aber warum ist der Osten heute „euroskeptischer“ als der Westen? Und wann ist die Stimmung gekippt? Welche möglichen Ursachen lassen sich zum Beispiel in den Wendejahren dafür ausmachen, dass man heute zwischen Elbe und Oder mit einem größeren Misstrauen auf das europäische Gemeinwesen blickt als im Rest der Bundesrepublik oder in vielen anderen EU-Mitgliedsstaaten des ehemaligen Ostblocks? Überhaupt: Wie manifestiert sich EU-Skepsis im Osten? Um diese Fragen zu beantworten, wollen wir uns im Seminar auf Spurensuche begeben und den öffentlichen EU-Diskurs in Ostdeutschland in diachroner Perspektive sezieren. Das heißt konkret, dass wir uns die Berichterstattung (ost-)deutscher Medien über einen Zeitraum von 30 Jahren anschauen werden. Als methodisches Werkzeug dient uns die angewandte Diskurstheorie.