Fake News stellen derzeit eine der größten Gefahren für unsere Demokratie dar, da sie durch die Verfestigung von Falschwissen eine informierte Entscheidungsfindung erheblich beeinträchtigen. Eine zentrale Frage in der medienpsychologischen Forschung ist daher: Können wir Menschen durch Medienbildung gegen Fake News „immunisieren“? Im Seminar werfen wir zunächst einen Blick auf verschiedene theoretische Ansätze, die Menschen darin befähigen sollen, Online-Inhalte kritisch zu bewerten. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Einsatz von Serious Games: In diesen Spielen schlüpfen die Spieler:innen auf humorvolle Weise in die Rolle eines Online-Unruhestifters und lernen durch aktive Anwendung die Merkmale von Fake News kennen. Doch stärken diese Spiele wirklich die Fake News Resilienz? Sind Games als Lernmaterialien ausreichend, oder sollten sie mit anderen Interventionsarten kombiniert werden, wie zum Beispiel Civic Online Reasoning? Und wie können wir den Erfolg von Fake News-Interventionen überhaupt sinnvoll messbar machen? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigen wir uns nach der theoretischen Einführung in den Forschungsstand im praktischen Teil des Seminars. Konkret werden wir mithilfe quantitativer Methoden (Befragung & Experiment) die Wirksamkeit des Serious Games „SchlaWiener – Entkomm dem Fake News Kommissar“ (www.fakenewskommissar.eu) im Vergleich zu anderen Interventionsansätzen unter die Lupe nehmen. In Kleingruppen werden hierbei die einzelnen Schritte des empirischen Forschungsprozesses durchlaufen – von der Formulierung von Forschungsfragen und Hypothesen über die Konzeption und Durchführung einer Studie bis hin zur Auswertung der gesammelten Daten.
- Teacher: Anne Reinhardt
- Teacher: Victoria Ertelthalner-Nikolaev
Die emotionalisierte politische Kommunikation hat durch Social-Media-Plattformen wie TikTok und Telegram eine neue Dynamik erhalten. Im Kontext der US-Wahlen ist davon auszugehen, dass auch deutsche Politiker:innen emotionale Botschaften nutzen werden, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und ihre politischen Standpunkte zu vermitteln. In diesem Seminar untersuchen wir, welche Rolle Emotionen in der politischen Kommunikation haben und untersuchen deren Einsatz in einem konkreten Kontext. Wir beleuchten theoretische Ansätze zu Emotionen in der Politik und analysieren die Rolle und Ausprägungen emotionaler Inhalte auf TikTok und Telegram. Im praktischen Teil des Seminars wenden wir quantitative Methoden an, um die Kommunikationsstrategien deutscher Politiker zu den US-Wahlen auf diesen Plattformen zu untersuchen. Dabei durchlaufen wir wesentliche Schritte des empirischen Forschungsprozesses: von der Formulierung von Forschungsfragen und Hypothesen bis hin zur Auswertung und Interpretation der Ergebnisse. Ziel ist es, ihnen den gesamten Forschungsprozess näherzubringen und das Verständnis für die Rolle von Emotionen in der politischen Kommunikation sowie deren Einfluss auf demokratische Prozesse zu vertiefen.
- Teacher: Simon Greipl
- Teacher: Heidi Schulze
Wissenschaftliche
Evidenz, d.h. wie (un)gesichert wissenschaftliche Ergebnisse sind, wird nicht
erst seit aber zunehmend durch eine stärkere öffentliche Auseinandersetzung mit
Themen wie dem Klimawandel und COVID-19 diskutiert. Bspw. stehen Fragen im Raum
danach welche Maßnahmen effektiv gegen die Klimakrise helfen oder wie sicher
Impfungen sind. Aktuell erfahren auch viele Entwicklungen rund um das Thema
Künstliche Intelligenz eine Diskussion um wissenschaftliche Evidenz. In der
Kommunikation über wissenschaftliche (Un)Gesichertheit treffen verschiedenste
Akteur*innen mit unterschiedlichen Rationalitäten und Zielen aufeinander, wie
Wissenschaftler*innen, Politiker*innen, Journalist*innen, Influencer*innen und
Rezipierende. Daraus resultieren verschiedene Formen der Evidenzkommunikation,
darunter auch solche die speziell Ungesichertheit entweder dramatisieren oder
herunterspielen. Und diese verschiedenen Evidenzdarstellungen wiederum können
unterschiedliche Wirkungen hervorrufen, u.a. auf Vertrauen in oder Interesse an
der Wissenschaft bis hin zu Verhaltensintentionen/-weisen. Deshalb soll sich in
dieser Lehrveranstaltung der Rolle von Evidenz in der Risiko- und
Wissenschaftskommunikation genähert werden. Dazu werden die entsprechende
bisherige Literatur aufgearbeitet, ein theoretischer Rahmen gewählt und
Forschungsfragen formuliert. Diese werden dann in ein Forschungsdesign und
-instrument überführt (methodisch offen, gern auch visuelle/multimodale
Aspekte), Daten erhoben und schließlich ausgewertet.

- Teacher: Lars Guenther
Unternehmen setzen sich zunehmend für soziale, politische und ökologische Themen ein, die von der Gleichstellung der Geschlechter, über Antirassismus, bis hin zu reichen. Diese Maßnahmen werden unter dem Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) subsumiert. Eine idealistische Sichtweise auf CSR könnte diese Maßnahmen als Demonstration der Einhaltung von Normen und Werten der Stakeholder durch ein Unternehmen darstellen. Kritischere Betrachter könnten dagegen auch den Versuch erkennen lediglich den Umsatz steigern zu wollen. Wenn die Positionierung von Unternehmen als nicht glaubwürdig wahrgenommen wird oder sich tatsächlich als falsch herausstellt, dann werden Vorwürfe laut, dass Firmen lediglich Washing betreiben. Doch wie Konsumierende Washing-Strategien entschlüsseln oder einordnen ist nach wie vor ein relativ unerforschtes Gebiet. Insbesondere soziale Medien als Kontext für die Verbreitung und Einschätzung von CSR Marketing soll in diesem Seminar näher untersucht werden.
- Teacher: Dominik Helpdesk
- Teacher: Brigitte Naderer
Soziale Netzwerke sind nicht nur Orte, an denen wir Zeit verbringen, uns informieren und unterhalten. Sie werden von verschiedenen Akteursgruppen für strategische Kommunikation genutzt. Wir wollen uns im Forschungsprojekt mit der Wahrnehmung dieser strategischen Kommunikation aus verschiedenen theoretischen und empirischen Perspektiven beschäftigen. Vorstellbar ist beispielsweise ein Fokus auf die Wahrnehmung strategischer Kommunikation von Influencer*innen, Unternehmen oder Rezipient*innen. Der konkrete Fokus des Forschungsprojektes hängt ebenso wie das methodische Design vom Interesse der Teilnehmer*innen ab und wird gemeinsam im Laufe des Wintersemesters entwickelt.
- Teacher: Jessica Kühn
- Teacher: Claudia Riesmeyer-Lorenz
Klimawandel, Artensterben und Umweltschutz sind mittlerweile wichtige Themen, die viele Mediennutzer interessieren. Zugleich polarisieren diese Themen aber auch stark und stoßen bei bestimmten Zielgruppen auf Ablehnung oder Desinteresse. Ein neuer Ansatz in der Wissenschaftskommunikation bringt diese umstrittenen Themen daher mit dem Themenbereich Gesundheit in Verbindung. Welche gesundheitlichen Folgen haben der Klimawandel, der Verlust an Biodiversität und Natur, die Umweltverschmutzung etc. für den Menschen? Welche positiven Effekte haben Umweltschutzmaßnahmen und ein klimafreundlicher Lebensstil für die eigene Gesundheit? Der „Planetary Health“-Ansatz weckt die Hoffnung, auf diese Weise auch skeptische und desinteressierte Menschen für den Klima- und Umweltschutz zu gewinnen. Noch ist aber unklar, wie dieser Ansatz in der journalistischen Praxis umgesetzt werden kann.
Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, ob und wie der Wissenschaftsjournalismus die Perspektive von „Planetary Health“ nutzt, um über den Zusammenhang von Klimawandel, Naturschutz und Gesundheit zu informieren bzw. zu diskutieren. In einem ersten Schritt werden die grundlegenden Strukturen und Themen des Wissenschaftsjournalismus, insbesondere in den Ressorts Wissen/Wissenschaft, Umwelt/Nachhaltigkeit und Gesundheit/Medizin, sowie das Rollenselbstverständnis von Wissenschaftsjournalist:innen erörtert. Vor dem Hintergrund von Narrative Framing und Storytelling befassen wir uns mit dem Planetary Health-Ansatz. Wir operationalisieren das Konzept „Planetary Health“ für die empirische Analyse und entwickeln Forschungsfragen im Hinblick auf „Planetary Health“ im Wissenschaftsjournalismus. Schließlich konzipieren wir ein entsprechendes Methodendesign für eine explorative Studie (voraussichtlich eine qualitative Inhaltsanalyse und/oder leitfadengestützte Experteninterviews), führen die Datenerhebung und -analyse durch und bewerten die Ergebnisse vor dem Hintergrund des Forschungsstands.
- Teacher: Jeanette Orminski
- Teacher: Julia Serong
Der digitale Wandel hat die politische Mediennutzung von Jugendlichen grundlegend verändert. Zwar sind Jugendliche heutzutage „permanently online“, ihr Interesse an politischen Nachrichten ist in jüngster Zeit aber zunehmend gesunken. Nachrichten werden eher passiv nebenbei „gesnackt“, eine „News find me“-perception ist verbreitet. Soziale Medien gehören heutzutage für Jugendliche zur wichtigsten Informationsquelle. Hier kommen Jugendliche sowohl mit den Nachrichten etablierter Medien in Kontakt als auch mit nicht-professionell-journalistischen Angeboten von z. B. Influencern oder Alternativmedien sowie mit von Freunden geteilten Nachrichten. Um sich in dieser digitalen „high-choice“ Medienwelt zurecht zu finden, sind umfassende digitale Medienkompetenzen nötig, beispielsweise um Desinformationen und (nicht) glaubwürdige Quellen zu erkennen. Im Seminar wollen wir das Nachrichteninteresse und die -nutzung von Jugendlichen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und den aktuellen Forschungsstand aufarbeiten. Darauf aufbauend werden wir ein empirisches Projekt zu dem Thema entwickeln, durchführen und auswerten.
- Teacher: Nayla Fawzi