Gegenwärtig scheint die Zukunft der Demokratie gefährdet, sei es durch das Erstarken des Populismus und autoritärer Regime weltweit, durch die emotionalisierende Eigendynamik digitaler Debatten oder durch eine mangelnde Durchsetzungskraft gegenüber wirtschaftlicher Macht. Leben wir bereits in der „Post-Demokratie“ (Crouch) und der „simulativen Demokratie“ (Blühdorn)? Was sind die Ursachen für die weltweite „Verlockung des Autoritären“ (Appelbaum) und den postfaktischen Irrationalismus vieler „Querdenker“? Kann die Demokratie auch in Zukunft weltweit Freiheit, Frieden und Wohlstand garantieren? Woran liegt es, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt in dem Friedensprojekt Europa gegenwärtig so schwach erscheint? Brauchen wir eine „Republik Europa“? Welche Rolle spielt die christliche Kultur für die europäische Identität? Welche Rolle kommt Nationalstaaten im Spanungsfeld zwischen nationalen Interessen und europäischem sowie globalem Gemeinwohl zu?

Um in diesen aktuellen Debatten Orientierung zu finden, ist es hilfreich, sich der ethischen, theologischen und gesellschaftstheoretischen Grundlagen der Politischen Philosophie zu vergewissern. Lassen sich aus den Klassikern der Staatslehre (Platon, Aristoteles, Hobbes, Locke u.a.) noch heute gültige Kriterien für eine gute und gerechte Gesellschaft ableiten? Wie ist das Verhältnis von Macht und Moral in der Politik? Sind die Menschenrechte Vehikel säkularer Ethik oder zentrale Wertgrundlage christlicher Politik? Wie lässt sich Toleranz als „Tugend der Demokratie“ (Forst) von Gleichgültigkeit gegenüber moralischen Überzeugungen und Wahrheitsfragen abgrenzen? Sind die Kirchen „Moralagenturen“ (Joas) für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Was ist der Mehrwert „Öffentlicher Theologie“ für eine politische Ethik? Wo liegen Aufgaben, Chancen und Grenzen kirchlicher Kompetenz in der Mitgestaltung des gesellschaftlichen Wandels?


Gleichheit ist ein zentraler, zugleich jedoch höchst umstrittener Maßstab des Gerechten. Ist Ungleichheit „die Wurzel des sozialen Übels“ (Papst Franziskus)? Wie viel Gleichheit ist angesichts von unterschiedlichen Begabungen, Bedürfnissen und Ausgangsbedingungen gerecht? Unter welchen Bedingungen ist der Wettbewerb ein zentrales Mittel zur freiheitlichen Förderung gerechter Chancen für alle? Wie kann die weltweite Ungleichheit empirisch gemessen, ethisch beurteilt und praktisch gemildert werden?

Welche Bedeutung hat der biblische Begriffszugang für die philosophische und sozialethische Debatte um ein „differenzsensibles“ Verständnis von Gleichheit und Gerechtigkeit? Wie ist ihr Verhältnis zu Freiheit und (Eigen)Verantwortung näher zu bestimmen? Was folgt aus den philosophisch-theologischen Reflexionen zu gleicher Gerechtigkeit für aktuelle Konfliktfelder im Sozialstaat sowie für gerechten Zugang zu Bildung, Wohnraum oder Gesundheitsdiensten? Was sind die Stellschrauben für gerechtere Verteilungs- und Anerkennungsstrukturen zwischen den Geschlechtern sowie zwischen Berufs-, Familien- und Sorgearbeit? Wie lässt sich die Rechtsgleichheit zwischen Männern und Frauen in Kirche und Gesellschaft besser verwirklichen?


Was heißt es heute angesichts der ethisch-politischen, technischen und ökologischen Herausforderungen, Mensch zu sein und stets neu darum zu ringen, Mensch zu werden? Ist die Idee der unbedingten Würde des Menschen (noch) eine konsensfähige Grundlage kosmopolitischer Ethik? Welche Rolle spielt das christliche Menschenbild in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft? Was kann es von der philosophisch-humanwissenschaftlichen Anthropologie sowie jüdischen und islamischen Perspektiven lernen? Welche ethisch-politische Orientierungskraft hat die Synthese aus philosophischem und christlichem Humanismus, der die europäische Kultur maßgeblich prägte, heute noch? Müssen wir die Beziehung von Mensch und Natur sowie von Mensch und Technik radikal neu denken?

Post- und transhumanistische Ansätze fordern eine radikale Neuorientierung. Dem Humanismus liege ein ökologisch nicht haltbarer „Gattungsegoismus“ zugrunde. Die Zukunft werde evolutionär durch ein technisches enhancement des Menschen sowie eine ihm überlegene digitale Rationalität von Algorithmen bestimmt. Die zunehmend plurale Gesellschaft scheint sich vom christlich-humanistischen Amalgam des Bildes vom Menschen zu emanzipieren. Braucht die globale, technologisch geprägte Zivilisation eine neue Verständigung darauf, was den Anspruch und die Verantwortung des Menschseins ausmacht?

Das Oberseminar will Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Perspektiven diskutieren und miteinander in Beziehung setzen. Es knüpft dafür an die ethisch-anthropologischen Fragen der Tagung „Mensch werden“ vom November 2022 an. Vertieft wird die Auseinandersetzung in der Diskussion mit eingeladenen Experten.


Der Klimawandel ist bereits heute eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. Ihr Ausmaß wird erst durch eine Vielzahl einzelwissenschaftlicher Perspektiven erkennbar. Für sich allein genommen, bleibt jeder dieser Zugänge hinter der Komplexität des Problems zurück. Die zentrale Aufgabe besteht somit darin, sowohl im Denken als auch in der politischen Praxis unterschiedliche Blickwinkel konstruktiv in Verbindung zu setzen. Als eine zentrale Figur für die Verbindung von technischen, sozialwissenschaftlichen und sogar religiösen Diskursen hat sich über die vergangenen Jahrzehnte der französische Soziologe Bruno Latour etabliert.

Ziel des Seminars ist es, einen grundlegenden Zugang zu seinem Denken zu gewinnen, um auf diesem Wege einen Zugriff auf die umweltethischen Probleme der Gegenwart zu erarbeiten. Dafür werden im ersten Teil des Seminars zentrale Passagen seines Werks mithilfe von Primär- und Sekundärliteratur erschlossen, um sie im zweiten Teil mit Perspektiven der christlichen Umweltethik in Beziehung zu setzen.

Religion ist in der postsäkularen Gesellschaft intensiver Gegenstand öffentlicher Debatten. Sie kann eine starke Kraft der Bereitschaft zu Dialog und Verantwortung sein. Nicht selten dient sie jedoch auch der vermeintlichen Rechtfertigung des Rückzugs in irrationale Abschottungen gegen Argumente und gegen gruppenüberschreitende Moral. Die „Verlockung des Autoritären“ (Applebaum) ist groß, weil der vielschichtige kulturelle, religiöse und ethische Pluralismus viele überfordert. Wie lässt sich die Ausbreitung des „postfaktischen“ Rückzugs auf bloße Meinungen und „Blasen“ fragmentierter Räume digitaler Öffentlichkeiten verhindern? Hat er – wie Nida-Rümelin meint– auch im „Anti-Realismus“ der gegenwärtigen Philosophie eine Ursache? Was ist der Wahrheits- und Realitätsgehalt der Ethik jenseits bloßer Konvention? Welche Rolle spielten Praxisbezug und Klugheit für ethische Rationalität? Welche Art von Allgemeingeltung kann christliche Ethik in der pluralen Öffentlichkeit beanspruchen? Was ist ihre Vernunft? Welche Relevanz haben Spiritualität und gelebter Glaube für akademische Reflexion und Wissenschaft?

Was tragen die Gesellschaftsanalysen der späten Moderne zum Verständnis des Strukturwandels von Öffentlichkeit als Rahmen für Christliche Sozialethik (CSE) bei? Welche Konsequenzen haben Modelle wie „Gesellschaft der Singularitäten“ (Reckwitz 2017), „Digitale Gesellschaft“ (Nassehi 2019) oder „Offene Gesellschaft“ (u.a. Brunnhuber 2019) für die Wahrnehmung, die Fragen und die Reichweite (katholischer) Theologie und Ethik im öffentlichen Raum? Kann das Paradigma der „Öffentlichen Theologie“, das im protestantischen Raum entstand und katholischerseits noch kaum rezipiert wurde, zu neuen attraktiven Formen der Kommunikabilität der CSE beitragen? Wie unterscheiden sich Kirche und Theologie in spätmoderner Gesellschaft von „Moralagenturen“ (Joas)? Wo sind Orte an denen Theologie in gesellschaftlichen Fragen Relevanz entfaltet? Was zeichnet den Maßstab der Relevanz aus?

Im Oberseminar des Sommersemesters soll mit vertieft Studierenden der Christlichen Sozialethik den Fragen nach unterschiedlichen Zugängen dazu nachgegangen werden, wie der Raum der Öffentlichkeit verstanden und gestaltet werden kann und wie darin Ausdrucksformen von Glaube, Religion und Theologie verankert sind. Für das Oberseminar können Beiträge aus der eigenen Schwerpunktarbeit eingebracht oder aus den hier genannten Themen gewählt und bearbeitet werden. 

Viele populäre Spielfilme thematisieren ethische Fragestellungen, indem sie Geschichten von Freundschaft, Hass und Liebe, von Leid, Krankheit und Tod, von Moral und Unmoral, von Schuld und Sühne oder auch von der Sehnsucht nach Erlösung erzählen. Dabei werden häufig am Beispiel einzelner Figuren Problemlagen dargestellt, die die basalen Fragen der individuellen menschlichen Existenz sowie des sozialen Zusammenlebens aufgreifen und unter der Rücksicht von „gut“ und „böse“ beantworten.

In der Veranstaltung werden populäre Spielfilme einer ausführlichen Filmanalyse unterzogen und die jeweiligen ethischen Themenstellungen systematisch vertieft diskutiert.


Im Synodalen Weg werden vor dem Hintergrund der Aufarbeitung der Skandale um den sexuellen Missbrauch Brennpunkte aktueller theologischer und kirchlicher Debatten verhandelt, in denen sehr unterschiedliche Positionen aufeinandertreffen. Die vier Themenfelder sind: Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft, Priesterliche Existenz heute (Verhältnis Kleriker und Laien), Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche (Geschlechtergerechtigkeit) und als verbindendes Querschnittsthema Macht und Gewaltenteilung in der Kirche.

Diese Themenfelder werden im Seminar aus kirchengeschichtlicher und sozialethischer Perspektive beleuchtet. Zu behandeln ist, in welchen Punkten Verständigung gelingen kann und um der Zukunft der Kirchen willen gelingen sollte, wo Dissens wohl bleiben wird, wo Kompromisse möglich sind, welche Widerstände und theologischen Konfliktlinien sich abzeichnen. Systematisch ist zu fragen, ob es innere Zusammenhänge der vier Themenfelder gib und wie die unterschiedlichen Argumente historisch, ethisch und theologisch einzuordnen sind. Dafür werden Texte der aktuellen Diskussion in den vier Foren des synodalen Weges sowie theologische Analysen gelesen und diskutiert.


Mit den 2015 von den Vereinten Nationen beschlossenen „Sustainable Development Goals“ (SDGs) und den ehrgeizigen Klimaschutzzielen von Paris (Dezember 2015) wurde Nachhaltigkeit als verbindliche Grundlage für einen neuen globalen Gesellschaftsvertrag anerkannt. Zugleich zeigt sich, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit der dafür nötigen „Großen Transformation“ radikal überfordert sind. So brechen Grundsatzdebatten über globale und intergenerationelle Gerechtigkeit sowie den Stellenwert kosmopolitischer Ideale angesichts verschärfter Verteilungskämpfe auf. Die Suche nach neuen Orientierungen stellt die Poblemlösungskompetenzen und Werte demokratischer Gesellschaften vor eine harte Bewährungsprobe. Auch die Religionen und Kirchen sind herausgefordert, ihr Naturverhältnis zu überdenken. Mit „Laudato si‘“, der ersten Umweltenzyklika (2015), hat sich die katholische Kirche intensiv in die Debatte eingemischt.

Gegenstand der Vorlesung sind u.a.: Diagnosen zur ökologischen Lage der Welt; die neue erdgeschichtliche Epoche des „Anthropozän“: empirische Grundlagen und philosophische Kritik; Begründungsmodelle der Umweltethik; die normative Logik der Nachhaltigkeit und die häufigsten moraltheoretischen Kurzschlüsse der Debatte; Resilienz und Risikoethik; Humanökologie und Schöpfungsspiritualität in „Laudato si‘“; interreligiöse Perspektiven einer „Ökotheologie“; Tierethik; Postwachstumsgesellschaft und Handlungsmodelle für eine postfossile Gesellschaft; Bioökonomie und Ethik der Innovation; nachhaltige Konsum- und Lebensstile in liberalen Gesellschaften, Bildung für Nachhaltigkeit; „transformative Wissen­schaft“; Fridays4Future aus sozialethischer Sicht; die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie 2020.


Die Vorlesung befasst sich mit Methoden, Grundbegriffen und Kommunikationsbedingungen christlicher Ethik in moderner Gesellschaft. Themen sind:

- Warum und wie soll Kirche politisch sein?

- Das Verhältnis von Glaube und Moral;

- Christliche Ethik in pluraler und „postsäkularer“ Gesellschaft;

- Dokumente und Leitgedanken der katholischen Soziallehre;

- Die Sozialprinzipien als Baugesetze moderner Gesellschaft.

Zur Veranschaulichung wird die Grundlagenreflexion mit aktuellen Debatten und kirchlichen Stellungnahmen verknüpft.


Wirtschaftsethische Reflexionen kreisen um den moralischen Wert und die Grenzen des Marktes. Fragen dazu sind wieder verstärkt ins öffentliche Bewusstsein getreten. Zum einen werden die Deregulierung der Arbeitswelt und die „Vermarktlichung“ der Gesamtgesellschaft problematisiert. Zum anderen nehmen die Suchbewegungen nach alternativen Wirtschaftsformen zu. Soziale Bewegungen, die sich unter Überschriften wie Gemeinwohl-Ökonomie oder Postwachstum entwickeln, sind Beispiele dafür. Die einen verteidigen den freien Markt als zentrale Form der Koordinierung des Wirtschaftslebens, die anderen wollen ihn einschränken und zähmen, wenn nicht gar „transformieren“.

Themen der Vorlesung werden u.a. sein: Zuordnungen von Ökonomie und Ethik; Wettbewerb als Entdeckungsverfahren; Konkurrenz. Antipode zu Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Kooperation?, das Ordnungsmodell der Sozialen Marktwirtschaft; Sozialstaat; die Wirtschaftskritik von Papst Franziskus; anthropologische, theologische und gesellschaftstheoretische Grundlagen der Gerechtigkeit; wirtschaftsethische Ansätze der katholischen Soziallehre; Prekarisierung der Arbeitswelt; die Bewertung von Wirtschaftswachstum; Philosophie des Geldes; Unternehmensethik, Konsumethik.


Krieg und Frieden, Gewalt und Versöhnung sind ein Thema, zu dem Theolog*innen in Politik, Pastoral und Schule immer wieder gefragt werden. Die Friedensbotschaft Jesu bedarf jedoch je neu der Übersetzung in die eigene Zeit, um glaubwürdig gelebt und politisch als befreiende Kraft entfaltet zu werden. Dazu ist auch ihre Verbindung mit aktuellen Konfliktanalysen nötig: Die Gegenwart ist durch eine „Enthegung des Krieges“ (Münkler) gekennzeichnet: Globaler Terrorismus als asymmetrische Gewaltstrategie; humanitäre Intervention, bei der die Grenze zwischen Verteidigung und Angriff unscharf wird; „low intensity Kriege“ als Dauerkriege auf dem Rücken der Zivilbevölkerung (bes. in Afrika), „Daseinskampf“ um den Zugang zu ökologischen Ressourcen, der bereits bei zwei Dritteln der Kriege eine Rolle spielt; „clash of civilisation“ (Huntington) als fragwürdige Deutung kulturell-religiöser Weltkonflikte, Aufkündigung der Abrüstungsverträge durch Trump. Die traditionelle Sicherheitspolitik bietet darauf keine hinreichenden Antworten. Neue Formen der Friedenspolitik sind nötig, in denen internationalem Recht, interkultureller Kompetenz und menschlicher Versöhnungsfähigkeit eine Schlüsselbedeutung zukommt. Man kann dies als Paradigmenwechsel von der Diskussion um „Gerechten Krieg“ zum „Gerechten Frieden“ zusammenfassen. Was folgt aus diesem Paradigma für die mögliche Rolle von Deutschland, Europa und der UNO im Nahen und Mittleren Osten? Welchen Beitrag können die Kirchen in Religionsunterricht, Bildung und Pastoral für eine „Erziehung zum Frieden“ leisten? Welche Perspektiven hat der interreligiöse Dialog mit dem Islam?


Herzlich Willkommen zu den Aktuellen Themen der Umweltethik.

Im Kurs geht es darum, dasss sich Studierende in den ersten Semestern Grunldagen der Theologie erarbeiten und dabei gleichzeitig die formalen Voraussetzungen wissenschaftlichen Arbeitens erlernen.

Dazu gehört 

- ein Überblick über alle Fachbereiche der katholischen Theologie

- Erlernen der Handwerkzeuge wissenschaftlcihen Arbeitens: Zitieren, Exzerpieren, Sprache und Stil, etc.

- Schreiben einer wissenschaftlichen Hausarbeit


Die ethische Dimension des Religionsunterrichts ist zentral für dessen Selbstverständnis. Schülerinnen und Schüler sollen in Auseinandersetzung mit der christlichen Botschaft eine individuelle ethisch-moralische Urteilskraft ausbilden, um auf dieser Basis am gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen zu können.
Im Seminar geht es zunächst darum, sich die Grammatik ethischer Reflexion anzueignen und über deren pädagogische Implikationen zu reflektieren. Dabei geht es auch darum ein Bewusstsein für die Verhältnisbestimmung von allgemein ethischen Fragen im Kontext des schulischen Religionsunterricht zu entwickeln.
Neben einer allgemeinen Einführung in klassische Formen der Bestimmung der Maßstäbe 'guten Handelns' (Tugendethik, Pflichtethik, Utilitarismus, Vertragsethik, Diskursethik), grundsätzlicher Klärung des ethischen Stellenwerts von Begriffen und Artikulationen, sowie Bestimmungen von dem, was und wie Normativität in (Geistes-)Wissenschaft und Alltag eine Rolle spielt, wird es darum gehen, dass Studierende sich zentrale ethische Begriffe wie Solidarität, Frieden, Toleranz, Gerechtigkeit, etc. aneignen und gemeinsam erarbeiten.

Im nächsten Schritt erarbeitet das Seminar verschiedene Modelle zur Förderung einer entsprechenden ethisch-moralischen Urteilskraft im Religionsunterricht. Dabei werden verschiedene Lernwege (z.B. narrativ-ethisches Lernen, Lernen an Biographien, Dilemma-Diskussion, Gedankenexperiment usw.) kritisch beleuchtet, in unterrichtspraktischen Einheiten an einem lehrplankonformen Beispiel erprobt und schließlich in einen Gesamtzusammenhang gebracht.


Menschenrechte sind die Grundlage der Demokratie; Ihr Verhältnis zum christlichen Glauben ist vielschichtig: einerseits haben sie in der biblischen „Demokratisierung der Gottebenbildlichkeit“, der Idee der unsterblichen Seele, der Gewissens- und Religionsfreiheit sowie dem Prinzip der unbedingten Liebe ihre zentrale Wurzel; zugleich wurden sie von der Katholischen Kirche erst 1963 (in der Enzyklika „Pacem in terris“) offiziell anerkannt; bis heute ist der Stellenwert der Menschenrechte in der katholischen Kirche in einigen Bereichen (z.B. Frauenrechte) umstritten. Ist der mit den Menschenrechten verbundene „Kult des Individuums“ die säkularisierte „Religion der Moderne“?

Darüber hinaus wird das Seminar folgende Aspekte diskutieren: 

  • Zusammengehörigkeit von Rechten und Pflichten, 
  • Kinderrechte, 
  • Rechtansprüche von Menschen mit Behinderung (Inklusion), 
  • Grenzen und Umsetzungsdefizite in der Migrationsgesellschaft, 
  • Braucht es ökologische Menschrechte? 
  • Tierethische Erweiterung bzw. Revision der (anthropozentrischen) Menschenrechte
  • Radikale Kritik des (digitalen) Trans- und Posthumanismus 
  • Religiöse u. kulturspezifische Zugänge zum Verständnis der Menschenrechte

Wegen der Coronakrise kann das Seminar mindestens in der ersten Semesterhälfte nicht als Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden.
Es werden für jeden Woche digital Texte, die zu erarbeiten sind, angeboten. Als Kurzreferate sollen Thesenpapiere und - nach Möglichkeit - Ton und/oder Bildaufnahmen von den TN erstellt werden. 

Zusätzlich wird ein Diskussionsforum in Moodle angeboten, falls die Verbindung stabil ist und alle Zugang haben auch als virtuelles Seminar (LMU zoom-Video). 


In dieser Einführungsvorlesung werden Grundlagen und Grundfragen der christlichen Sozialethik behandelt. Neben historischen Zugängen und zentralen Begriffserklärungen stehen besonders die normativen Orientierungen des Faches, wie Personalität, Solidarität, Subsidiarität, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit im Vordergrund. Die Vorlesung ist so angelegt, dass anstehende Fragen in der Diskussion geklärt werden können.