Das Seminar widmet sich den
Veränderungen im politischen Diskurs der späten Sowjetunion und des
postsowjetischen Russlands, die mit dem Instrumentarium der klassischen,
aristotelischen Rhetoriklehre untersucht werden sollen. Anhand exemplarischer
Reden von Michail Gorbacëv, Boris El’cyn und Vladimir Putin werden wir
Entstehung und Entwicklung von neuen Formen politischer Rhetorik in
Wechselwirkung mit einem neuen politischen System durchleuchten. Nicht die
(wissenschaftlich obsolete) Unterscheidung zwischen guter und schlechter
Rhetorik, Dialogizität und Manipulation steht im Zentrum des Seminars; vielmehr
sollen unterschiedliche Funktionsweisen politischer Rede erläutert werden, die
erst durch eine strukturelle Analyse ersichtlich werden können. Dabei sollen
auch mediale und performative Aspekte politischer Rhetorik berücksichtigt
werden.
Gute Russischkenntnisse werden vorausgesetzt.
- Trainer/in: Riccardo Nicolosi